Diskussion um Dorfgemeinschaftshaus Politiker über heftige Reaktionen aus Vinxel irritiert

Vinxel · Die Diskussionen um ein mögliches Dorfgemeinschaftshaus in Vinxel gehen weiter. Nachdem der Bürgerverein das Vorgehen der Stadt kritisiert hat, zeigen sich nun die Politiker irritiert.

 Die Diskussion um den Hobshof in Vinxel geht weiter.

Die Diskussion um den Hobshof in Vinxel geht weiter.

Foto: Frank Homann

Dass das Thema Dorfgemeinschaftshaus in Vinxel ein heikles ist, ist ein offenes Geheimnis. Dementsprechend groß war die Spannung vor der Sitzung des Planungsausschusses am Mittwoch. Die Bürgerinitiative und der Bürgerverein jedenfalls waren vorbereitet: Jeder Politiker, Verwaltungsmitarbeiter und Besucher des Ausschusses bekam an der Tür den Flyer in die Hand, auf dem die Initiative ihrer Unzufriedenheit Ausdruck verlieh.

Rückblick: Dem Erzbischöflichen Schulfonds gehört ein Filetstück in Vinxel, zu dem unter anderem auch das Gelände um den früheren Hobshof gehört. Wie berichtet, will dieser an der Holtorfer Straße und am Kapellenweg bauen. Der Bürgerverein und die Bürgerinitiative wollen in diesem Zuge eine Gemeinbedarfsfläche an der Kapelle und die Scheune am Hobshof erhalten, die zu einem Dorfgemeinschaftshaus ausgebaut werden soll. Ein Anliegen, das die Politik ausgesprochen positiv bewertete und das sie in einem fraktionsübergreifenden Antrag aufnahm.

In diesem hatte sie die Verwaltung beauftragt, das vom Bürgerverein Vinxel eingereichte Eckpunktepapier zur Nutzung und Bebauung zu prüfen sowie Fördermöglichkeiten auszuloten. Das Ergebnis der Verwaltung war eher ernüchternd. Die Sanierung der Scheune sei unwirtschaftlich, die Kosten für einen Neubau auf dem Gelände sowie dessen Gestaltung bezifferte die Verwaltung mit 1,5 Millionen Euro – plus den Erwerb der Fläche. Der Schulfonds soll nach GA-Informationen rund eine halbe Million Euro verlangen.

Bürgerverein übte Kritik an der Stadt

Die Ergebnisse wiederum hatten die Vinxeler Bürger auf den Plan gerufen. In einem Brief an den Bürgermeister und die Ratsmitglieder übte der Bürgerverein Kritik an der Sitzungsvorlage der Stadt. „Die Prüfungsunterlagen liegen uns nicht vor und basieren auf Vermutungen, die unseres Erachtens nicht haltbar sind“, hieß es da. Somit würde eventuell ein Beschluss zur Planung des Abrisses gefasst, der auf falschen Tatsachen beruhe. Der Brief, Flyer und andere Pressemitteilungen irritierten die Politiker allerdings ziemlich.

„Wir haben Verständnis dafür, dass die Ergebnisse der Prüfung des Eckpunktepapiers nicht jedem passen. Aber man muss nicht gleich so aufrüsten“, sagte Josef Griese (CDU). Tatsache sei, dass die Stadt nicht Eigentümerin des Geländes sei. „Da müssen wir verhandeln.“ Er versicherte aber gleichzeitig, dass man die Pläne für eine Gemeinbedarfsfläche an dieser Stelle nicht preisgeben würde. Daher: „Es ist jetzt Zeit, hier abzurüsten.“

SPD-Fraktionschef „verblüfft“ über Brief

Auch SPD-Fraktionschef Jürgen Kusserow zeigte sich „verblüfft“ über den Inhalt des Briefes. „Da könnte man meinen, morgen kommt der Abrissbagger.“ Er plädierte dafür, nüchterner an das Thema heranzugehen. „Leidenschaft ist ein guter Diener, aber ein schlechter Herr.“ Letztendlich habe die Verwaltung mit ihrer Vorlage nur eins getan: „Sie hat den Auftrag der Politik ausgeführt.“ Der habe gelautet, das Papier ergebnisoffen zu prüfen. „In der Vorlage werden nun die Probleme definiert und Alternativen vorgestellt.“ Selbstverständlich stehe man dazu, die Bürger weiter weitgehend einzubeziehen.

Auch Lutz Wagner von der Königswinterer Wählerinitiative (Köwi) war der Meinung, Bürgerinitiative und Bürgerverein seien in ihrem Vorgehen „über das Ziel hinausgeschossen“. Er plädierte für weitere Gespräche zwischen den Beteiligten und schlug vor, dass der Ausschuss an diesem Abend keine weitergehenden Beschlüsse fassen sollte. In diese Richtung tendierte auch Roman Limbach (CDU). „Wir stehen ja nicht unter Zeitdruck.“ Man habe nun die Vorlage, die man in Auftrag gegeben habe, und müsse diese nun weiter beraten.

Derzeit keine Fördermittel

Zudem müsse man dabei auch die Gesamtsituation im Kirchspiel Stieldorf betrachten. Wie berichtet, steht den Vereinen dort – das Kirchspiel umfasst unter anderem Rauschendorf, Bockeroth, Oelinghoven, Stieldorf, Stieldorferhohn und Vinxel – derzeit kein Veranstaltungsort zur Verfügung, nachdem als letztes auch das Dorfgemeinschaftshaus Oelinghoven wegen unzureichenden Brandschutzes nicht genutzt werden kann.

Auf die Frage von Wagner, wie es mit den Fördermitteln aussieht, konnte Stadtplanerin Anya Geider keine neuen Informationen geben. Derzeit gebe es keine Fördermittel, noch sei unklar, wie sich die neue Landesregierung hier aufstelle. „Wir bleiben aber dran“, versprach sie. Der Technische Dezernent Theo Krämer betonte, er stehe selbstverständlich weiter für Gespräche mit Bürgerinitiative und -verein bereit.

Letztendlich beschloss der Ausschuss, den Sachstandsbericht zu Kenntnis zu nehmen; diese soll in der kommenden Sitzung erneut berichten. In nicht-öffentlicher Sitzung informierte die Verwaltung nach GA-Informationen über die schwierigen Verhandlungen mit dem Schuldfonds.

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