Rheinpegel bei 13,55 Meter Plakette in Niederdollendorf erinnert an Eisflut von 1784

Königswinter · Eine Plakette in Niederdollendorf erinnert an das Hochwasser von 1784, bei der die Kirche massiv beschädigt wurde. Der Rhein stieg damals auf mehr als 13 Meter an.

Bereits zum zweiten Mal innerhalb von knapp drei Wochen leiden die Rhein-Anwohner in Königswinter unter dem Hochwasser. Verglichen mit den beiden Jahrhunderthochwassern der Jahre 1993, als in Andernach 10,51 Meter gemessen wurde, und 1995 (10,28 Meter) nimmt sich die aktuelle Flut jedoch eher bescheiden aus. Doch auch diese beiden Ereignisse wurden vom Jahrtausendhochwasser im Jahr 1784 klar in den Schatten gestellt, wie der Vorsitzende des Heimatvereins Niederdollendorf, Herbert Bracht, jetzt berichtete. Eine Tafel in rund drei Metern Höhe an der Niederdollendorfer Kirche, die der Heimatverein dort angebracht hat, zeigt, wie weit der Rhein sich damals ins Landesinnere ausgebreitet hatte und wie hoch der Wasserpegel stand.

„Das Kirchenschiff wurde damals so stark beschädigt, dass die Kirche neu errichtet werden musste“, sagt Bracht. Das Wasser habe bis Oberdollendorf gereicht und bis rund hundert Meter oberhalb der heutigen Bundesbahnstrecke gestanden.

Eine der größten Naturkatastrophen

Das Hochwasser im Frühjahr 1784 gilt als eine der größten Naturkatastrophen der frühen Neuzeit in Mitteleuropa. Es wird auch als Jahrhundert-Eisgang oder Eisflut bezeichnet. In einem extrem kalten Winter hatten sich auf den Flüssen gewaltige Eismassen gebildet. Ende Februar brachte dann ein plötzlicher Warmlufteinbruch Schnee und Eis zum Schmelzen.

Die starke Erwärmung wurde von heftigen Regenfällen begleitet. Die Schmelzwassermassen, der Eisstau und die starken Niederschläge ließen die Flusspegel sehr schnell steigen.

In Köln stieg der Rheinpegel auf 13,55 Meter

Die Stadt Köln wurde damals vom schlimmsten Hochwasser aller Zeiten heimgesucht. Der Rheinpegel lag bei 13,55 Metern – dem gegenüber nehmen sich die 8,10 Meter, die am Freitagmittag gemeldet wurden, bescheiden aus.

Die Fluten, auf denen schwere Eisschollen trieben, verwüsteten weite Teile der Uferbebauung und zerstörten alle Schiffe. Es gab 65 Tote. Mülheim am Rhein, das damals noch selbstständige Stadt war und heute ein Stadtteil der Domstadt ist, wurde vollständig vernichtet. In Beuel überstanden nur ganz wenige Bauten mit Steinfundament den Eisgang. Alle rheinnahen Fachwerkhäuser wurden zerstört.

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