Propst-Gerhard-Saal Peter Räcker stellt aus

OBERPLEIS · Peter Räcker stellt im Propst-Gerhard-Saal aus. Der Künstlers folgt bei der Arbeit keinem festen Muster

 "Da ergab sich das so", sagt Peter Räcker über seine Anfänge als Künstler.

"Da ergab sich das so", sagt Peter Räcker über seine Anfänge als Künstler.

Foto: Frank Homann

Rot, Gelb, Grün und Blau - selten zuvor war der Propst-Gerhard-Saal so farbig. Altbürgermeister Herbert Krämer gab der Ausstellung von Peter Räcker den Titel: "Leuchtende Farbträume!" Krämer sagte: "Kunst muss ein angenehmes Gefühl erwecken." Und Räckers Bilder verleihen der besonderen Atmosphäre dieses Raumes an der katholischen Pfarrkirche Sankt Pankratius noch zusätzliches Gewicht.

"Peter Räcker schöpft seine Energie aus seiner Herkunft, dem Eichsfeld, aus dem Glauben und aus seiner Liebe zu den Bergen", meinte Krämer. Der Künstler verzichtet bei seinen Werken auf Titel. Das Sicheinlassen auf die Arbeiten, die Auseinandersetzung damit wünscht sich das ehemalige Stadtratsmitglied von Königswinter von den Besuchern.

Ergo, die Interpretation überlässt er dem Betrachter. Wenn Räcker zum Pinsel oder zum Spachtel greift, geht er ohne Plan vor, er fängt an, ergänzt, bis er zufrieden ist. Das kann auch mit großem zeitlichen Abstand passieren. So überarbeitete er für diese aktuelle Ausstellung einige ältere Bilder.

Der 71-Jährige hatte 1968 mit der Malerei begonnen. Er war Lehrer, erteilte auch Kunstunterricht. "Da ergab sich das so." Das Kreuz ist für ihn ein wichtiges Motiv. Mehrere sind in der Ausstellung zu sehen, einige mit einer solchen Farbwucht, dass sie förmlich "sprühen", aber gleichzeitig ein Wohlgefühl vermitteln.

"Diese Intensität der Farbe, diese reine Farbwirkung ist nur durch Spachteln zu erreichen", so Peter Räcker. Auch flächig gemalte Bilder mit wunderbaren, warmen Farbkombinationen laden zum längeren Verweilen ein. Bei einigen Bildern sind beim genaueren Hinsehen schemenhaft Gesichter zu erkennen, bei anderen wieder ist es eindeutig, etwa wenn es um die Darstellung Jesu geht.

Klar identifizierbar ist auch das große und beeindruckende Bild vom Kölner Dom, ein Geschenk an Räckers in Köln lebenden Sohn. Und daneben findet sich die Madonna von Stalingrad mit der Umschrift "Licht, Leben, Liebe", die der Arzt und Künstler Kurt Reuber Weihnachten 1942 für seine Kameraden im Kessel von Stalingrad mit Kohle auf die Rückseite einer Landkarte gezeichnet hatte.

Reubers Kommandeur hatte diese Zeichnung zusammen mit 150 weiteren Porträts und einem Selbstbildnis mit der letzten Maschine aus dem Kessel geflogen; heute befindet sich die berühmte Stalingradmadonna in der Berliner Gedächtniskirche. "Ich musste da fröhliche Farben nehmen, denn Reuber blieb bei seinen Leuten, ging mit ihnen in Gefangenschaft und verstarb da."

So wie Räckers Vater, dessen Vermissten-Schicksal sich erst vor 20 Jahren klärte; auch er kam aus der russischen Gefangenschaft nicht zurück. Da hatte Peter Räcker allerdings das Bild bereits gemalt. "Zu meinem 50. Geburtstag. Es war mir ein Bedürfnis." Nun ist es auch einmal für die Öffentlichkeit zu sehen.

Info

Die Ausstellung im Propst-Gerhard-Saal ist zu sehen an den Samstagen, 14. und 21. Juni, nach der 17-Uhr-Messe, an den Sonntagen, 15. Juni und 22. Juni, nach den 9.30-Uhr-Messen sowie am Fronleichnam, Donnerstag, ab 12 Uhr.

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