In Königswinter Parkplatz für Wanderer wird kostenpflichtig

Königswinter · Ab Mai müssen Schwimmer und Wanderer auf dem Parkplatz am Oberweingartenweg in Königswinter zahlen. Die Stadt will ein Konzept erarbeiten.

Voraussichtlich ab Mitte Mai müssen Autofahrer, die ihr Fahrzeug auf dem Parkplatz am Oberweingartenweg abstellen, Gebühren zahlen. Das teilte die Gut Wintermühlenhof GbR, die den Parkplatz am Aufgang zu Lemmerzfreibad, Schloss Drachenburg und Drachenfels im Auftrag der Familie Streve-Mülhens verwaltet, jetzt mit. Geplant ist, in der Zeit zwischen 6 und 24 Uhr Parktarife in Höhe von zwei Euro für drei Stunden und drei Euro für sechs Stunden zu erheben. Nicht erlaubt ist das Abstellen von Autos in der Zeit zwischen 24 und 6 Uhr sowie prinzipiell von Bussen und Lastwagen, heißt es in der Mitteilung weiter.

Treffen wird die Neuregelung insbesondere Wanderer und Besucher des Freibads, das voraussichtlich Mitte Mai in die neue Saison starten wird. An Sommertagen nutzen vor allem Badbesucher den Parkplatz, um ihr Fahrzeug abzustellen. „Dieses zeitliche Zusammentreffen ist allerdings Zufall“, sagte Fiona Achenbach von der Familie Streve-Mülhens auf Nachfrage. Der Pachtvertrag mit der Stadt Königswinter sei zum 31. März ausgelaufen.

Man habe nun die Nutzung dieser Flächen mitten im Naturschutzgebiet und Naturpark Siebengebirge den in Königswinter üblichen Bedingungen angepasst. Ab wann genau die Gebührenpflicht greift, sei auch abhängig davon, wann die„Stadtwerke Bonn Dienstleistungs-GmbH die Parkautomaten aufstellen könnte.

Stadt entscheidet über Tarifvergünstigungen

Seit Errichtung des Lemmerzfreibads in den 1950er Jahren bestand der Pachtvertrag über das Areal mit der Stadt Königswinter. Luise Streve, geborene Mülhens, hatte die Parkplatzfläche bereits der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt, um einen Besuch im Lemmerzfreibad und des Siebengebirges zu unterstützen. „Damals war das Freibad quasi das einzige Besucherziel, das von dort aus erreicht werden konnte“, sagte Achenbach. „Das hat sich heute geändert.“

Ob und in welcher Höhe es Tarifvergünstigungen für Badegäste geben wird, liege nun im Ermessen der Stadt, die laut Achenbach ein entsprechendes Konzept erarbeiten könne. „Ähnliche Verfahren gibt es bereits für Besucher des Adenauerhauses in Rhöndorf.“ Gäste, die dort den Parkplatz an der Rhöndorfer Straße neben der Feuerwache nutzen, erhalten bei Vorlage der Quittung eine Wertmarke, mit der die Gebühr am Automaten zurückerstattet wird.

Königswinters Bürgermeister Peter Wirtz zeigte sich etwas überrascht, dass er die Mitteilung über die künftige Gebührenpflicht durch die Presse erfahren musste. „Wir wussten, dass der Pachtvertrag nicht verlängert wird. Die Eigentümerin hat leider alle Denkmodelle verworfen. Wir wären für alle anderen Lösungen offen gewesen“, sagte Wirtz. Bisher zahlte die Stadt nach GA-Informationen pro Jahr 12.000 Euro Pacht für den Parkplatz. Ein Vorschlag der Stadt war, dass sich zusätzlich Schloss Drachenburg und möglicherweise auch die Drachenfels-Gastronomie an den Kosten beteiligen. So hätte ein Betrag von 36.000 Euro zusammenkommen können.

Drachenburg-Geschäftsführer zeigt sich enttäuscht

Nun muss sich die Stadt etwas einfallen lassen, um zu verhindern, dass Schwimmbadbesucher zu den vier Euro Eintritt im Freibad auch noch drei Euro für den Parkplatz bezahlen müssen. „Wir werden ein Modell entwickeln, mit dem wir den Schwimmbadbesuchern die Kosten zum Teil oder auch ganz erstatten“, sagte Wirtz. Dazu sei möglicherweise eine Dringlichkeitsentscheidung der Politik erforderlich.

Joachim Odenthal, Geschäftsführer der Schloss Drachenburg gGmbH, bedauert die neue Regelung. „Ich finde das nicht gut. Wir haben unser Angebot aufrechterhalten, uns an den Kosten zu beteiligen“, meinte er. Auch viele der jährlich rund 230.000 Besucher des Schlosses stellen ihr Auto auf dem Parkplatz am Oberweingartenweg ab und müssen nun künftig Parkgebühren bezahlen.

Bei Veranstaltungen wie der „Einzigartigen Weihnachtszeit“ übernahm das Schloss bisher die Verkehrslenkung und die Beleuchtung auf dem Parkplatz. „Dafür werden wir in Zukunft sicher keine Mitarbeiter mehr abstellen“, sagte Odenthal.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort