Sankt Michael in Niederdollendorf Organist Peter Dicke spielt Konzert-Bearbeitungen von Johann Gottfried Walther

NIEDERDOLLENDORF · "Wenn schon, denn schon" hatte sich Peter Dicke wohl gedacht und nicht nur eines, sondern gleich fünf Concerti von Johann Gottfried Walther (1684 - 1748) auf das Programm seines Orgelkonzertes in der Niederdollendorfer Kirche Sankt Michael gesetzt.

 An der Klais-Orgel in der Kirche Sankt Michael: Peter Dicke.

An der Klais-Orgel in der Kirche Sankt Michael: Peter Dicke.

Foto: Frank Homann

Genau genommen handelte es sich bei den Konzerten nicht einmal um eigene Werke Walthers, sondern um solche anderer Komponisten, die Walther für die Darbietung auf der Orgel bearbeitet hat.

Diese Bearbeitungen von Konzerten verschiedenster Komponisten wie Giuseppe Torelli, Georg Philipp Telemann oder Giulio Taglietti waren zu Walthers Zeiten gang und gäbe und ein wichtiges Mittel zur Verbreitung der Musik, Youtube und Radio gab es schließlich noch nicht. Dafür aber eifrige Musiker wie Walther, die Werke von Kollegen bearbeiteten und so verbreiteten.

Sein 1732 erschienenes Musicalisches Lexicon war im Übrigen das erste in deutscher Sprache und das erste enzyklopädische Musiklexikon überhaupt. Walther, der von seinem Zeitgenossen und entfernten Vetter Johann Sebastian Bach sehr geschätzt wurde, hat etliche Konzerte bearbeitet und somit das Repertoire der Orgelstücke bereichert.

Konzertorganist Peter Dicke spielte die Concerti technisch überlegen und mit einem sensiblen Gespür für immer neue, abwechslungsreiche Klangfarben. Diese an der kleinen, aber feinen Klais-Orgel der Niederdollendorfer Michaelskirche zu finden, bedarf es schon einer gewissen Fantasie und profunder Sachkenntnis, denn nicht alle Klänge von Flöten, Prinzipalen, Mixturen oder Trompeten, die man miteinander kombinieren kann, klingen auch gut.

Der Musiker meisterte dies souverän und ließ so das auf den ersten Blick wenig abwechslungsreich erscheinende Programm alles andere als eintönig wirken. Den krönenden Abschluss des Konzertes bildete die Passacaglia c-Moll von Johann Sebastian Bach, eines der absoluten Höhepunkte der Orgelliteratur.

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