Gesamtschule in Oberpleis Opposition fordert sechs Eingangsklassen

Oberpleis · Die SPD und die Königswinterer Wählerinitiative wollen die Entscheidung des Schulausschusses über die Fünfzügigkeit der Oberpleiser Gesamtschule am kommenden Montag im Stadtrat kippen.

Mit einem Dringlichkeitsantrag zur Stadtratssitzung am Montag, 6. März (17 Uhr, Aula Oberpleis), wollen SPD und Königswinterer Wählerinitiative (Köwi) doch noch einen sechsten Zug an der Gesamtschule Oberpleis für das Schuljahr 2017/2018 erreichen. Im Schulausschuss hatte die Koalition (CDU, FDP, Grüne) mit einer Stimme Mehrheit die Fünfzügigkeit beschlossen (der GA berichtete). Der Rat muss darüber beschließen, ob er den Punkt auf die Tagesordnung nimmt.

Wenn es nach den beiden Fraktionen geht, soll die Verwaltung unmittelbar nach der Sitzung bei der Bezirksregierung die Sechszügigkeit beantragen. Es wäre im fünften Jahr nach dem Start die vierte Ausnahmegenehmigung der auf fünf Züge ausgelegten Schule. Die Klassengröße soll unverändert bei 27 Kindern bleiben, was bei zwei Förderschülern pro Klasse möglich ist. SPD und Köwis begründen ihren Antrag damit, dass nach den Anmeldungen von 154 Schülern zum Schuljahr 2017/2018 nach den schulrechtlichen Bestimmungen nur durch Einrichtung eines sechsten Zuges sichergestellt werden könne, dass alle Königswinterer Kinder einen Platz erhalten. Unter den 19 Kindern, denen die Schule eine Absage erteilen musste, kommen nach Auskunft der Schulleitung vier aus Königswinter.

Das Gleiche gilt nach Meinung der beiden Fraktionen auch für Schüler der unmittelbaren Nachbarstädte, die durch ihre räumliche Nähe einen engen sozialen Bezug zum Standort Oberpleis hätten. Insbesondere müssten aber auch Kinder aus städtischen Wohneinrichtungen, Flüchtlingsfamilien sowie zuziehenden Familien Berücksichtigung finden.

Gerade auch im Hinblick auf die Bildung einer künftigen Oberstufe mit einem breiten Differenzierungsangebot erscheine diese Vorgehensweise sinnvoll. Mittel- und langfristig bestehe für die Gesamtschule sicherlich Handlungszwang bezüglich einer Verbesserung des Raumangebotes, dies allerdings zunächst unabhängig von einer Fünf- oder Sechszügigkeit. Kurzfristig könne jedoch ein weiterer Zug dargestellt werden.

Die Verwaltung wollte sich zu dem Antrag nicht äußern. Dezernentin Heike Jüngling betonte aber, grundsätzlich habe sich an der Meinung, die man bereits nach der Sitzung des Schulausschusses kundgetan habe, nichts geändert. Damals hatte die Stadt mitgeteilt, dass die Schule eine fünfzügige Beschulung vorsehe und bei einer Sechszügigkeit im kommenden Schuljahr in jedem Fall Investitionsbedarf für die Folgejahre bestehe. Dies ergebe sich aus dem Schulentwicklungsplan und dem vorhandenen Raumkonzept. Dort werde die klare Aussage getroffen, dass eine Sechszügigkeit auf Dauer im Schulzentrum nicht ohne bauliche Erweiterungen darstellbar sei.

SPD-Fraktionschef Jürgen Kusserow beruft sich bei der Raumfrage hingegen auf eine Aussage von Schulleiter Godehard Mai und sieht in der Beratung im Stadtrat eine Chance, die Situation nach der Auswertung der Diskussion des Schulausschusses neu zu bewerten. „So war beispielsweise im Vorfeld der Sitzung nicht klar, ob eine Sechszügigkeit ohne Weiteres in den bestehenden Klassenräumen darstellbar ist. Da war eine klare positive Stellungnahme des Schulleiters in der Schulausschusssitzung für uns eine entscheidende Information“, sagt er.

Köwi-Fraktionschef Lutz Wagner meint: „Mit der Sechszügigkeit können wir die auch aus unserer Sicht wichtige Leistungsheterogenität soweit wie möglich gewährleisten und trotzdem allen Kindern einen Platz an unserer Schule anbieten“. Einig sind sie sich auch in der mittelfristigen Zielsetzung. „Wir wollen Rahmenbedingungen schaffen, die es ermöglichen, dass jedes Kind einen Platz an einer Königswinterer Schule erhält und dies bei pädagogisch sinnvollen Klassengrößen. So erhalten wir auch ein gutes Fundament für die Bildung einer zukünftigen Oberstufe mit einer angemessenen Differenzierungsmöglichkeit“, so Kusserow. Wagner hält es für falsch, den großen Zuspruch für die Gesamtschule durch eine falsche schulpolitische Entscheidung auszubremsen: „Wir wollen den Schulstandort Oberpleis mit dem Gymnasium und der Gesamtschule insgesamt stärken. Denn gerade vor dem Hintergrund des regionalen Wettbewerbs um den Zuzug junger Familien ist dies ein wichtiger struktureller Standortfaktor“.

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