Wildniszentrum als Ziel NRW-Umweltministerin zu Gast beim VVS in Königswinter

Siebengebirge · Hohen Besuch gab es am Montag beim Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS). Der Vorsitzende Hans Peter Lindlar empfing NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser.

Ministerin Ursula Heinen-Esser und Ex-Regierungspräsident Hans Peter Lindlar auf dem Gesteinslehrpfad am Forsthaus Lohrberg.

Ministerin Ursula Heinen-Esser und Ex-Regierungspräsident Hans Peter Lindlar auf dem Gesteinslehrpfad am Forsthaus Lohrberg.

Foto: Frank Homann

Obwohl sie gebürtige Kölnerin ist, war Ursula Heinen-Esser noch nie auf dem Oelberg. Und weil es der Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur und Verbraucherschutz des Landes NRW am Montag auf der höchsten Erhebung des Siebengebirges so gut gefiel, traf die kleine Delegation um die Ministerin mit einer Viertelstunde Verspätung am Forsthaus Lohrberg ein. Der Vorsitzende des Verschönerungsvereins für das Siebengebirge (VVS), Hans Peter Lindlar, hatte als Gastgeber den hohen Besuch in seinem Range Rover persönlich auf den Oelberg kutschiert. „Ein wunderbarer Termin“, war Heinen-Esser sehr angetan von dem, was sie aus 461 Meter Höhe gesehen hatte.

Der Blick von der zweiten Reihe des Siebengebirges auf die erste Reihe mit Drachenfels und Petersberg hatte es ihr angetan. „Als Ministerin für Natur lernt man die schönsten Flecken des Landes kennen“, sagte sie. Als Rheinländerin gehe ihr da das Herz auf. „Da spürt man, was Heimat ist.“

Konkreter Anlass für den Besuch, den der VVS noch mit ihrer Amtsvorgängerin Christina Schulze Föcking in die Wege geleitet hatte, war die Kooperation des Vereins mit dem Land in Sachen Wildnisgebiet. Im Jahr 2010 hatten beide Seiten einen Vertrag über die Entwicklung eines solchen Gebietes geschlossen. Der VVS sicherte zu, auf 523 Hektar seiner Gesamtfläche von 850 Hektar auf die forstliche Nutzung zu verzichten und die Flächen der natürlichen Entwicklung zu überlassen.

An einem Landschaftsmodell im Forsthaus, wo der VVS zu Hause ist, erläuterte Lindlar der Ministerin die Ausdehnung des Gebietes vom Drachenfels über die Wolkenburg bis zum Oelberg. „Dieser fast durchgehende Riegel ist ein wesentlicher Punkt im Hinblick auf die Biodiversität“, sagte die Ministerin. Lindlar freute sich, das zu hören. „Wir sind ja in dauerhaftem Kontakt mit dem Land. Aber es ist schon etwas Besonderes, wenn die Ministerin selbst kommt“, meinte er.

Information und Umweltbildung

Ihm sei daran gelegen, das Ministerium mit möglichst umfangreichen Informationen zu versorgen. Ebenso wichtig wie die Ausweisung der Flächen sei seinem Verein die Umweltbildung. Förster Marc Redemann kümmert sich so nicht nur um den VVS-Wald, sondern auch um die Vermittlung der Idee, die hinter dem Wildnisgebiet steht. Erst kürzlich leitete er ein Wildniscamp mit 30 jungen Menschen.

Bei dem Termin wurde auch über ein anderes Projekt gesprochen. Der VVS denkt seit Jahren über ein Wildniszentrum mit einer Ausstellung nach. Bisher ist dies als moderner Holzbau an Stelle der Garagen vor dem Forsthaus geplant. Geschätzte Kosten: 750.000 Euro. Doch nun bieten sich angesichts der Verkaufsabsichten für den Burghof auf einmal ganz neue Perspektiven. „Das muss man in Ruhe ventilieren. Da sollen demnächst Gespräche stattfinden“, gab sich Lindlar an dieser Stelle wortkarg.

Denkbar wäre zum Beispiel, dass die NRW-Stiftung den Burghof von seinem jetzigen Eigentümer Marc Asbeck erwirbt und der VVS mit der Stiftung Naturschutzgeschichte, die sich noch in Schloss Drachenburg befindet, das Gebäude nutzt. „Der VVS hat sich das Projekt Wildniszentrum, egal an welcher Stelle, als Ziel vorgenommen“, so Lindlar.

Auch da könnte der Kontakt zum Ministerium durchaus helfen. „Naturschutzmittel dürfen ja nicht in Gebäude gesteckt werden. Aber uns an der Ausstellung beteiligen, das werden wir sicher tun“, sagte Heinen-Esser. Vielleicht kommt sie dann ja erneut ins Siebengebirge und lernt dort noch andere Reize kennen.

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