TC Grün-Weiß Gut Buschhof Norbert Bail: "Wir sind selbst für alles verantwortlich"

Königswinter · Einen neuen Vorsitzenden und drei weitere neue Vorstandsmitglieder sucht der Tennisclub Grün-Weiß Gut Buschhof. Am Freitagabend tagt die Mitgliederversammlung im Saal Lichtenberg in Heisterbacherrott.

 Mitten im Grünen liegt die Anlage des TC Grün-Weiß Gut Buschhof, der derzeit rund 550 Mitglieder zählt.

Mitten im Grünen liegt die Anlage des TC Grün-Weiß Gut Buschhof, der derzeit rund 550 Mitglieder zählt.

Foto: Frank Homann

Bei der Wahl heute Abend kandidieren vier bisherige Vorstandsmitglieder nicht mehr. Steht der Club vor dem großen Umbruch?
Norbert Bail: Meine Wahl vor vier Jahren war auch aus der Not geboren. Meine Frau, die aktiv für den Verein spielt, fragte mich damals, ob ich helfen kann. Man brauchte jemanden, der sich mit der arabischen Mentalität auskennt, weil es um einen neuen Vertrag mit dem Buschhof-Eigentümer Ahmed Badeeb aus Saudi-Arabien ging. Das trifft für mich zu, weil ich beruflich viel im arabischen Raum unterwegs bin. Ich habe mir damals gedacht, irgendjemand muss es ja machen. Und ich habe die Hoffnung, dass jetzt ein anderer genauso denkt. Ich habe viel Zeit in die Vereinsarbeit gesteckt, aber leider schaffe ich es aus beruflichen Gründen nicht mehr.

Wie haben Sie mit Badeeb eine Einigung erzielt?
Bail: Nun, die Verhandlungen waren festgefahren, nachdem vorher einiges schief gelaufen war. Die Gespräche waren zäh, es ging fünf Schritte vorwärts und vier zurück. Wir mussten Badeeb vermitteln, dass wir das Bestreben haben, gemeinsam mit ihm etwas zu machen. Es hat fast drei Jahre gedauert, bis wir das Vertrauen seines Verwalters Georges Zouein gewinnen konnten.

Um was ging es bei dem neuen Vertrag?
Bail: Wir brauchten diesen, weil uns nach dem alten Kontrakt nur sieben von neun Plätzen zustanden. Wir benötigten eine rechtliche Grundlage und Sicherheit für unser Vorhaben, Plätze zu sanieren. Im November 2013 haben wir dann den Mietvertrag unterzeichnet. Umgehend haben wir daraufhin im Winter die ersten drei Plätze sanieren lassen, was bei den Mitgliedern natürlich gut ankam. In diesem Winter sollten eigentlich drei weitere Plätze saniert werden, aber leider muss das Vorhaben witterungsbedingt auf den kommenden Herbst verschoben werden. Sechs neue Plätze sind dann hoffentlich ein guter Bestand, um unsere Mitglieder zufrieden zu stellen.

Was ist mit der Halle?
Bail: Vor gut drei Jahren wollten viele Eltern ihre Kinder nicht mehr zum Wintertraining anmelden, weil es in der Halle im Winter eiskalt war. Die Heizung war kaputt. Obwohl Halle und Hallenbetrieb auf der einen und der Verein auf der anderen Seite komplett voneinander getrennt sind, haben wir Herrn Badeeb damals überzeugen können, zu investieren. Heizung und sanitäre Anlagen wurden erneuert und im vergangenen Herbst erhielten sogar drei Plätze einen neuen Teppichboden. Seitdem nutzen unsere Mitglieder auch wieder vermehrt die Halle. Wir haben allein rund 180 Kinder im Wintertraining. Auch der Oberdollendorfer Tennisverein schickt inzwischen seine Kinder in die Buschhof-Halle.

Ist der Verein damit gut aufgestellt?
Bail: Ja. Wir haben 180 Kinder im Winter- und 200 im Sommertraining. Die Jugendarbeit war ein weiterer Schwerpunkt der Vorstandsarbeit in den vergangenen Jahren, um unseren Mitgliederstamm zu halten. Wir hatten jahrelang steigende Mitgliederzahlen bis zu über 600, auch wenn die Zahl in den vergangenen beiden Jahren auf rund 550 zurückgegangen ist. Wir brauchen eine solche Mitgliederzahl, um Rücklagen, zum Beispiel für die Platzsanierung, bilden zu können. Das ist der Knackpunkt unseres Vertrags mit Badeeb. Wir sind selbst für alles verantwortlich. Und an der Anlage war lange nichts mehr getan worden. Ein echtes Highlight war auch die 40-Jahr-Feier des Clubs im Jahr 2013.

Wie geht es denn jetzt im Vorstand weiter?
Bail: Neben mir hören Arnd Wilhelmy als Sportwart, Jürgen Albus als Jugend-Sportwart und Verena Knaf als Kassenwartin auf. Für den Posten des Sportwarts oder Jugendwarts hat sich bereits jemand bereit erklärt. Mehr als dringend wird jedoch noch jemand für die Betreuung der Anlage und die Platztechnik benötigt. Wir müssen den Freitag abwarten.

Was ist Ihre Erwartung für die Versammlung?
Bail: Ich hoffe, dass möglichst viele Mitglieder da sein werden. Das wird zeigen, wie sie sich mit ihrem Verein identifizieren. Es wäre schade, wenn von 550 Mitgliedern nur 50 kommen würden. Aber ich glaube, das ist in allen Vereinen ähnlich: Alle wollen Mitglied sein, aber niemand ist bereit oder hat die Zeit, die Verantwortung zu übernehmen.

Gut Buschhof

Die Geschichte des 1973 gegründeten TC GW Gut Buschhof ist nicht von der des Guts zu trennen. 1967 hatte der Unternehmer Gerhard Mertins das Areal erworben. Zeitweise war es mit Hotel, Restaurants, Verwaltungsgebäude und Villa 27,5 Hektar groß. Mertins investierte 40 Millionen Mark. Auf der Tennisanlage ließ der durch Waffengeschäfte reich gewordene Unternehmer rote Asche anliefern. Die Tennishalle mit Tribüne kostete

15 Millionen Mark. Selbst Steffi Graf trainierte hier. Mertins war erster Präsident des Tennisclubs. Ende der 1980er Jahre geriet er in finanzielle Schwierigkeiten. Nach seinem Tod 1993 fiel das Gut an seinen Gläubiger Ahmed Badeeb. Seitdem passierte dort fast 20 Jahre nichts mehr.

Zur Person

Norbert Bail, 56, ist seit dem Jahr 2011 Vorsitzender des TC Grün-Weiß Gut Buschhof.

Im ersten Jahr seiner Vorstandsarbeit vermittelte er ein Gespräch zwischen Buschhof-Eigentümer Ahmed Badeeb und Bürgermeister Peter Wirtz. Bail ist verheiratet, hat vier Kinder und wohnt in Thomasberg.

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