Denkmal am Drachenfels Nibelungenhalle im Jahrbuch der Rheinischen Denkmalpflege

KÖNIGSWINTER · Die Nibelungenhalle ist eines der Projekte, die das Amt für Rheinische Denkmalpflege in seinem Rechenschaftsbericht vorstellt. Jörmungandr, die Schlange der Halle, ziert sogar den Jahrbuch-Titel.

Sie ist der Star des Covers: Jörmungandr, die Schlange aus der Nibelungenhalle, ziert den Titel des Jahrbuches der Rheinischen Denkmalpflege. Nach der ersten grundlegenden Instandsetzung und Restaurierung des sagenhaften Kunstwerks am Drachenfels hat die 60 Meter lange Schlange des Weltmeeres, die sich auf dem Boden der Halle um ein Hexagramm windet, das wiederum den Kosmos darstellt, wieder ein intaktes Maul. Dem eindrucksvollen Kuppelbau, der 1913 anlässlich des hundertsten Geburtstages von Richard Wagner eingeweiht wurde, ist ein bedeutendes Kapitel der Publikation gewidmet.

Es stellt gewissermaßen einen Rechenschaftsbericht des LVR-Amtes für Denkmalpflege im Rheinland dar und beleuchtet 23 Themen aus dem Kosmos der Denkmalpflege der Jahre 2015/2016. Landeskonservatorin und Herausgeberin Andrea Pufke zeigte sich bei der Präsentation des Jahrbuches in der Nibelungenhalle stolz darauf, zum 125-jährigen Bestehen der amtlichen Denkmalpflege im Rheinland den 46. Band vorlegen zu können. „Es ist ein weiteres Mal gelungen, einen repräsentativen Querschnitt über die Tätigkeiten des LVR-Amtes für Denkmalpflege anhand umfangreicher Projekte zu präsentieren.“

Lob für die Zusammenarbeit

Denkmalpflegerin Gundula Lang, die sich während der Sanierung um das Denkmal am Drachenfels kümmerte und den Beitrag für das Buch verfasste, meinte: „Vom Weltmeer bis zum Götterhimmel ist der Kosmos der Nibelungensage nach der Restaurierung wieder im Lot. Selbst vereinzelte Sterne funkeln, fast wie zur Erbauungszeit, in der renovierten Kuppel.“ Sie lobte die Zusammenarbeit mit Eigentümerin Marlies Blumenthal, mit Projektsteuerer Ägidius Strack und mit der Beauftragten für den Denkmalschutz bei der Stadt Königswinter, Angelika Felgenhauer.

Im Buch schildert sie die Geschichte um die Errichtung der Halle zu Ehren des Komponisten Richard Wagner und die Renovierung des Stahl-Betonbaues mit Drachenfels-Trachyt. Die beginnt beim Dach, geht über den Zentralraum mit Apsis, Nischen und Gedenkstein für Wagner und endet bei der Eingangstür und beim Fußboden aus Steinholzmasse, der arg ramponiert war – und dessen Schäden eben auch Jörmungandr nicht verschonte. Lang: „Der Boden ist aufwendig restauriert worden, man darf ihm aber das Alter ansehen.“ Teilweise war der Boden aus Xylolith über die Jahre hinweg mit Zement geflickt worden.

Verloren gegangen waren die zwölf ursprünglichen ovalen Dachfenster, deren Bleiverglasungen die Tierkreiszeichen darstellten, von denen jedoch keine Aufzeichnungen mehr existierten. Ihre Erneuerung ist privaten Stiftern zu verdanken. Eine Künstlerin gestaltete sie nach ihren Entwürfen und auf Wunsch der Eigentümerin mit dem Tierkreiszeichen auf blauem Grund im oberen Drittel.

Weitere Sponsoren werden gesucht

Zusätzlich zu den Kosten, die von Marlies Blumenthal und ihrer Tochter übernommen wurden, war die umfangreiche Maßnahme im Gesamtwert von rund 770 000 Euro nur mit Hilfe von Fördermitteln und Zuschüssen von Bund, Land, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sowie der privaten Stiftung für Kunst und Baukultur Findeisen möglich. Weitere Sponsoren werden gesucht, denn die Restaurierung der Gemälde von Hermann Hendrich, dem Bauherrn der Nibelungenhalle, steht noch aus. Andrea Pufke versprach Marlies Blumenthal Unterstützung. Gedacht ist an die Gründung eines Fördervereins. Rund 250 000 Euro wären erforderlich, so Ägidius Strack. Bei den Werken handelt es sich um zwölf Darstellungen des Opernzyklus „Der Ring des Nibelungen“ von Wagner samt reich geschnitzter Holzrahmen.

Auch 46 kleinere Hendrich-Bilder sind in der Halle zu sehen. Diese stammen aus der im Krieg zerstörten Halle Deutscher Sagenring in Burg an der Wupper, die Bernhard Juchmann, Marlies Blumenthals Vater, errichten ließ. Er lagerte die Bilder in die von ihm 1930 erworbene Nibelungenhalle aus. Das Buch schildert auch den Bau der Drachenhöhle und die Einrichtung des Reptilienzoos durch die Eigentümerfamilie im Laufe der Jahre.

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