Tag der offenen Moschee in Königswinter Moschee öffnet ihre Türen

KÖNIGSWINTER · Börek, Hüpfburg und Gebete: Beim Fest der türkischen Gemeinde geht es ums Miteinander und den Austausch.

 Einblick in die Moschee: Die Türkisch-Islamische Gemeinde, hier die Jugendabteilung, lud zum Tag der offenen Tür ein.

Einblick in die Moschee: Die Türkisch-Islamische Gemeinde, hier die Jugendabteilung, lud zum Tag der offenen Tür ein.

Foto: Frank Homann

Die Böreks, so heißen die würzigen Spinattaschen auf Türkisch, dampften noch, als Ahmet Balikci beherzt zugriff. „Probieren Sie auch mal die hier“, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Türkisch-Islamischen Gemeinde zu Königswinter und wies auf die frischen Mercimek Köftesi, eine leichte Nocken-Spezialität aus Roten Linsen. Hungern sollte an den beiden Tagen der offenen Moschee, zu denen die Gemeinde am Wochenende eingeladen hatte, niemand.

„Veggie ist ja momentan total im Trend“, kommentierte Balikci zwischen den Bissen, „aber bei uns gibt's das schon seit Tausend Jahren, lange bevor das hierzulande irgendwen ernsthaft interessiert hat.“ Also lauter Veggie-Hipster in der arabischen Welt? „Könnte man so sehen“, erwiderte Balikci lachend und schnappte sich ein Stück Lahmacun, eine mit Hackfleisch, Zwiebeln und Tomaten bestrichene Fladenbrot-Pizza.

Nicht umsonst waren auf dem Buffet neben türkischen Spezialitäten aber auch deutsche Klassiker wie Donauwelle aufgereiht, sollte das Ganze doch ein „Fest des Miteinanders“ sein, das eine Möglichkeit zum gemeinsamen Austausch bietet – „ganz besonders in Zeiten wie diesen“, wie der Gemeindevorsitzende Hasan Temiz vielsagend anmerkte.

„Wir müssen rheinischer werden“ – soll heißen: offener, ungezwungener. Dieser Grundsatz war für Halit Döndürmez, den Integrationsbeauftragten und Pressesprecher der Gemeinde, die sich unter den Dachverband Ditib reiht, von großer Wichtigkeit.

Spende für die Jugendförderung

Bürgermeister Peter Wirtz, der zur Begrüßung am symbolisch mit deutsch-türkischem Fahnenschmuck geschmückten Rednerpult sprach, lobte seine Königswinterer: „Wir begegnen uns im Alltag als Nachbarn, mit Respekt und auf Augenhöhe. Diese Normalität“, sagte er im Hinblick auf soziale Brennpunkte in anderen Städten, „kann man nicht hoch genug schätzen.“

Als Dank hatte Wirtz eine Spende für die Jugendförderung mitgebracht, die Ümit Acar, Vorsitzender der Jugendabteilung, dankend entgegennahm. Eine willkommene Investition, denn auch beim Tag der offenen Moschee hatte Acars zwölfköpfiges Team kräftig mit angepackt. Die Frauenabteilung rund um Sultan Köse hatte sich um das reich gedeckte Buffet sowie einen Schminktisch und eine Tombola gekümmert.

„Offenheit, Gastfreundschaft, Integration“

Mehr als 1000 Gäste kamen laut der Gemeinde verteilt auf beide Tage, und während viele Erwachsene am Grill im Vorhof einen Stopp einlegten, wurden die Kinder von der Torwand und einer Hüpfburg angezogen.

Bevor die Veranstaltung offiziell eingeläutet wurde, schloss Imam Naim Demirtas alle Gäste ins Gebet mit ein. „Unser Herr“, schallte der arabische Sprechgesang durch den Vorhof, „vergib uns unsere Sünden, tilge unsere bösen Taten und berufe uns ab unter den Gütigen. Gewiss, Du brichst nicht, was Du versprochen hast.“

Und ganz im Sinne des Mottos „Offenheit, Gastfreundschaft, Integration“ ließ Halit Döndürmez die Worte Johann Wolfgang von Goethes für sich selbst sprechen: „Behandle die Menschen so, als wären sie, wie sie sein sollen, und du hilfst ihnen zu werden, wie sie sein können.“

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