Wasserbeschaffungsverband Thomasberg Michael Schliefer geht, Hermann J. Thomas kommt

Thomasberg · Das muss dem Birlinghovener Michael Schliefer (79) erstmal einer nachmachen: 45 Jahre ehrenamtliche Mitarbeit im Wasserbeschaffungsverband (WBV) Thomasberg, zuletzt zehn Jahre als Vorsteher. In Schliefers Fußstapfen tritt jetzt Hermann Josef Thomas (69) aus Thomasberg

 Männer am Wasserzähler: Michael Schliefer (links) und Hermann Josef Thomas vor der Musterinstallation eines Hausanschlusses im Verwaltungsgebäude des WBV in Thomasberg.

Männer am Wasserzähler: Michael Schliefer (links) und Hermann Josef Thomas vor der Musterinstallation eines Hausanschlusses im Verwaltungsgebäude des WBV in Thomasberg.

Foto: Frank Homann

Herr Schliefer, gibt es Entwicklungen der vergangenen zehn Jahre beim WBV, die Sie mit besonderer Zufriedenheit erfüllen?
Michael Schliefer: Die im November 2010 in Betrieb genommene zentrale Mischwasserversorgung am Hochbehälter Scharfenberg war die größte Einzelinvestition und wichtigste Maßnahme des WBV seit Mitte der 70er Jahre. Seither versorgen wir rund 85 Prozent der WBV-Kunden - ausgenommen sind Vinxel, Dambroich, Birlinghoven und Teile von Bonn, die Wahnbachtalsperrenwasser erhalten - mit unserem einheitlichen Mischwasser mit mittlerem Härtegrad. 2004 fing alles an: Ich weiß noch gut, wie ich am PC zu Hause eine Checkliste und Zeichnungen erstellt habe zum Zuschnitt der Versorgungszonen und zur technischen Umsetzung des Projekts.

Warum haben Sie sich beim WBV so lange ehrenamtlich eingebracht?
Schliefer: Weil ich überzeugt bin, dass wir gutes Wasser haben. Das möchten wir auch in Zukunft für unsere Mitglieder fördern und weiter selbstständiger Verband bleiben. Birlinghoven war 1967 an den WBV angeschlossen worden, ich war damals Ratsmitglied der Gemeinde Stieldorf. Ein ausscheidender Ratskollege aus Birlinghoven, der altersbedingt den Verbandsausschuss des WBV verließ, legte mir ans Herz, mich in das Gremium wählen zu lassen, damit "unser" Birlinghoven vertreten wäre. Seither habe ich mich alle fünf Jahre aufstellen lassen.

Wird Ihnen die Arbeit fehlen? Welcher war der schönste Moment in Ihrer langen WBV-Zeit?
Schliefer: Wenn man auf die 80 zugeht, darf man auch mal an Ruhestand denken. Toll war, als im November 2010 die neue Mischwasseranlage einwandfrei in Betrieb ging und wir manches Dankeschön bekamen für das Wasser gleicher Qualität.

Herr Thomas, Sie könnten als Rentner eine ruhige Kugel schieben. Warum WBV?
Hermann Josef Thomas: (lacht) Diese Frage könnte von meiner Frau sein. Die WBV-Anfänge verliefen bei mir ähnlich wie bei Michael Schliefer: Josef Otto aus Thomasberg, seinerzeit mindestens 30 Jahre ehrenamtlich in den Gremien des WBV, forderte mich 2002 auf, für den Ausschuss zu kandidieren. Ich habe mich auf die Kandidatenliste setzen lassen, wurde gewählt - und war bald Fan des WBV, weil wir ausgezeichnetes Wasser verteilen und ein gutes Team haben.

In der "Ära Schliefer" hat der WBV rund zehn Millionen Euro in seine Anlagen investiert, davon rund 1,5 Millionen in die zentrale Trinkwasserversorgung vom Scharfenberg aus. Was steht in den nächsten Jahren an?
Thomas: Die Erneuerung von Hauptleitungen und Hausanschlüssen und die Erweiterung des Leitungsnetzes in neue Wohngebiete werden uns beschäftigen, etwa in das zurzeit größte Königswinterer Neubaugebiet am Limperichsberg mit 158 Wohneinheiten. Zurzeit bauen wir außerdem gleich hier am WBV-Haus für rund 170 000 Euro eine rund 90 Qua-dratmeter große Lagerhalle, in der Rohre und anderes Material, das zurzeit noch unter freiem Himmel am Scharfenberg lagert, untergebracht werden können.

Ist mit einem stabilen Wasserpreis zu rechnen?
Thomas: Mit eher sinkenden Wasserverbräuchen liegen wir voll im bundesweiten Trend. Geringere Verkaufsmengen müssen auf gleichbleibende oder sogar steigende Kosten umgelegt werden. Daher ist leider eine leichte Preiserhöhung in Zukunft nicht auszuschließen. Dieses Jahr bleibt der Preis konstant, nur die Grundgebühr steigt um 20 Cent pro Monat und Zähler. Im Vergleich mit den Versorgern in der Umgebung sehen wir beim Preis aber sehr gut aus.

Zu den Personen

Michael Schliefer (79), Diplom-Ingenieur Elektrotechnik, arbeitete bis zur Pensionierung 1993 beim RWE und teilte anschließend bis '97 das Energiekombinat Leipzig strommäßig auf. In den Verbandsausschuss des WBV wurde er 1968 erstmals gewählt, 1998 wurde er 2. Vertreter des Vorstehers Heinz Lindlar und 2003 selber Vorsteher des WBV. Schliefer gehörte von 1969 bis '89 dem Sankt Augustiner Stadtrat an. Er ist Mitglied des heimatgeschichtlichen Arbeitskreises Sankt Augustin und betätigt sich als Heimatforscher. Schliefer liebt das Gebirgswandern, er hat zwei Kinder, drei Enkel und einen Urenkel (4).

Hermann Josef Thomas (69) wurde in Oberpleis geboren, seine Eltern stammen aus Thomasberg, wo Thomas seit 1974 lebt. Der Industriekaufmann war seit '69 im öffentlichen Dienst und von '71 bis 2008 in verschiedenen Abteilungen des Bundeslandwirtschaftsministeriums tätig. Er wurde 2003 in den WBV-Verbandsausschuss und als 2. Vertreter des Vorstehers gewählt; 2008 zum 1. Vertreter von Michael Schliefer und nun zu dessen Nachfolger. Thomas ist seit 2009 auch Vorsitzender des Bürgervereins Thomasberg. Früher war er Handballer beim auf Mittelrheinebene erfolgreichen TuS Thomasberg.

Der WBV

33.250 Einwohner hat der Wasserbeschaffungsverband (WBV) Thomasberg im Jahr 2011 mit Trinkwasser versorgt, und dies bei 10.580 Hausanschlüssen. Der 1951 gegründete Verband verfügt über vier Hochbehälter und ein Hauptleitungsnetz von 275 Kilometern. Er fördert sein Wasser aus sechs Brunnenanlagen.

Alle Verbraucher in der Mischwasserzone des WBV haben seit 2010 die gleiche Wasserqualität mit 13 Grad deutscher Härte. Die derzeitige Wasserrechtsgenehmigung wurde von der Bezirksregierung im Oktober 2003 bis 2023 erteilt. www-wbv-thomasberg.de, Rufnummer 02244/9219-0.

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