Traditionsfest in Königswinter Kinder eröffnen die Niederdollendorfer Michael-Kirmes
Niederdollendorf · Die Vorschulkinder der katholischen Kindertagesstätte Sankt Michael haben die Kinderkirmes in Niederdollendorf mit einem Festzug und einer Parade eröffnet. Ihr König wurde per Losverfahren ermittelt.
Wie die Großen: Bei der Kinderkirmes im Festzelt zeigten die Vorschulkinder der katholischen Kindertagesstätte Sankt Michael, dass sie die traditionellen Festzeremonien perfekt beherrschen. Das schauten sie sich bei den Akteuren der Sankt-Sebastianus-Junggesellenbruderschaft Niederdollendorf, die an diesem Wochenende die traditionelle Michael-Kirmes feiert, offensichtlich gut ab und studierten es im Kindergarten ein. So begeisterten sie am Mittwoch Eltern, Großeltern und etliche Zaungäste, die sich beim Einzug der Pänz im Kreis aufgestellt hatten und im Takt mitklatschten. Ihren König ermitteln die Kinder freilich nicht durch einen Schießwettbewerb, sondern im Losverfahren unter den Bewerbern.
Diesmal hatte sich nur ein Königsanwärter gemeldet: Salim Kesetovic, der an seiner Seite Königin Lena Wycisk hatte. Sie hatte er unter vier Aspirantinnen ausgewählt. Charlotte Bickel, Tochter des noch amtierenden 124. Königs der Bruderschaft, und Karolin Schute waren die Bogenmädchen, die den Buchsbaumreif mit weißen Blüten über die Majestäten hielten. Neben ihnen die Blumenmädchen Alina Wisinger und Sarah Mühlens.
Alle Mädels hatten sich mit hübschen Kleidern fein gemacht. Die Königin im duftigen, blauen Kleid mit Pailletten und weißem Bolero darüber, mit silbernen Schuhen und Krönchen auf dem Haupt war besonders herausgeputzt. "Das hat meine Mama ausgesucht", erzählte sie. Und Kindergartenleiterin Barbara Leven hatte darauf geachtet, dass die Sträußchen farblich mit den Kleidern harmonierten. König Salim (5) trug einen schwarzen Anzug und Zylinder. Seine Mutter ist Italienerin, sein Vater Bosnier, und die Familie feiert jedes Mal bei der Kirmes mit. "Das gehört einfach dazu", sagte Königsmutter Santina. Und auch Lena (5) wollte nichts sehnlicher werden als Königin. Denn "eine Königin darf tanzen", erklärte sieIhre Mutter, die großen Schwestern und ihr Bruder David, der 2017 Offizier bei der Kinderkirmes war, verfolgten das Geschehen.
Kinderkirmes in Niederdollendorf
Alles lief wie am Schnürchen. Pastor Dariusz Glowacki, der auch Zylinder trug, erwartete die Kinder bereits. Martin Orth, Brudermeister der Bruderschaft, begrüßte als Fördervereinsvorsitzender besonders Götz Heilemann von den Magnesita-Didier-Werken, die 750 Euro für das Spektakel gespendet hatten. Da gab auch schon Hauptmann Lucas Wiebelhaus das Kommando: "Antreten zum Fahnenschwenken!" Im Stechschritt marschierten Fähnrich Jonas Keil und seine Begleiter Simon Hohberg und Max Müller nach vorn. Jonas schwenkte die Fahne wie ein Profi. "Antreten zur Parade": Zu Marschmusik setzten sich die Jungs in Bewegung. Dann folgte der Königstanz - großer Augenblick für die Majestäten, die gekonnt übers Parkett schoben.
Sehr schön: Das noch amtierende Königspaar, Joshua Lang und Linda Langmaack, drehte sich ebenfalls auf der Tanzfläche. "Unser Pastor, er lebe hoch, zum ersten, zum zweiten, zum dritten Mal", rief der Hauptmann und alle stimmten ein. "Kirmes ist ein aufregendes Ereignis für die Gemeinde, die sich freut, dass Gott seine schützende Hand über sie hält in Gestalt des heiligen Michael", sagte der Pastor, der sich für diesen Einstieg in die Kirmes 2019, die an diesem Donnerstagabend beginnt, bedankte und der Königin einen Eisgutschein für alle überreichte. Am Sonntag in der Prozession gehen auch die Kinder mit. Die Kinderkirmes wird bereits seit rund 70 Jahren gefeiert: Früher immer nach den Großen, seit einiger Zeit davor. Womöglich wollen sich die Sebastianer noch einiges beim Nachwuchs abschauen? Und vielleicht singen sie auch op Platt wie die Pänz das alte Lied vom Parademarsch von Matthias Koll.
