Den Kindern lagen die Dinge, die in der Welt passieren, aber eindeutig näher. Enes nannte den Streit zwischen Jan Böhmermann und dem türkischen Präsidenten Erdogan. Nico brachte Steueroasen und Briefkastenfirmen ins Gespräch. Wiederum Enes hielt die Nachricht für wichtig, dass Fußballstar Lionel Messi mit seiner Schuhspende an eine TV-Moderatorin die Ägypter beleidigt hat. Jan-Philipp Wicke erklärte, warum das so ist. Dass Schuhe in arabischen Ländern geworfen werden, um jemanden zu beleidigen.

Im Rahmen der Programmaktion „KiRaKa kommt!“, mit der der WDR in dieser Woche an der Grundschule zu Gast ist, ging es am Mittwoch um Nachrichten. In einer Werkstatt wurde erarbeitet, was das eigentlich ist. Neben Wirtschaft, Politik und Sport wurden die Themen Prominente und Tiere von den Kindern genannt.

In einer Konferenz wurden anschließend Themen festgelegt. Danach lernten die Schüler, wie man Nachrichten schreibt und spricht. Um 16 Uhr waren die Nachrichten der Longenburgschüler dann landesweit im Digitalradio zu hören und abends ab 19.05 Uhr in Auszügen auch in WDR 5.

„Das ist ein tolles Angebot des WDR“, sagte Klassenlehrerin Henriette Vogt. Als der Sender in die Schule gekommen sei, hätten einige Kinder gefragt, wo denn das Kamerateam bliebe. Kinder würden nur noch wenig Radio hören. Dabei helfe das Medium dabei, Bilder im Kopf zu erzeugen, was für die Entwicklung der Heranwachsenden bedeutsam sei. „Es ist wichtig, die auditiven Sinne zu schärfen“, so Vogt.

Als in der Nachrichtenwerkstatt die Konzentration zur Neige ging, bediente sich Jan-Philipp Wicke ebenfalls der Fantasie der Schüler. Die Klasse sollte sich vorstellen, dass Mikail im Tor steht und Deborah einen Elfmeter schießt – mit einem schwarz-gelb-türkisfarbenen Ball, der nur in der Vorstellung existierte. Wie gut die Fantasie der Schüler funktioniert, stellten sie mit Anfeuerungsrufen und der La-Ola-Welle unter Beweis. Bereits am Montag hatte die Löwenklasse, die Parallelklasse der Erdmännchen, mit ihren Lehrerinnen Isabell Binot und Christiane Büttner WDR-Reporterin Insa Backe das Siebengebirge gezeigt. Der Beitrag läuft heute im Kinderradio.

Am Dienstag stellten die Kinder ihre Schule den Kinderhörern des Senders anhand eines Fragebogens vor. Am Freitag fährt Isabell Binot dann mit drei Schülern aus ihrer Klasse zum großen Ratespiel ins WDR-Studio nach Köln. Dort gewinnt, wer am besten über Nachrichten, Sport, Musik und die eigene Stadt Bescheid weiß.

Wie beim RTL-Klassiker „Wer wird Millionär?“ dürfen beide Klassen, die die Sendung abends ab 19.05 Uhr von der Schule aus verfolgen, als Telefonjoker zu Rate gezogen werden. Der Preis ist ein großes Hörspielpaket für die Schulbücherei. „Wir haben die Eltern unserer Schüler gebeten, in dieser Woche ab 19.05 Uhr zu Hause Kinderradio zu hören“, berichtete Schulleiterin Rita Schonauer, die selbst ganz aufgeregt war.

Die Kinder erfuhren am Mittwoch auch, wie nah die große Weltpolitik und das eigene kleine Dorf manchmal beieinanderliegen. „Habt ihr Kontakt zu Flüchtlingen?“, hatte Jan-Philipp Wicke sie gefragt. Da wusste er noch nicht, dass Ibrahima direkt vor ihm sitzt. Der Junge aus dem Senegal ist im vergangenen Sommer seinem Vater, der schon länger in Deutschland lebt, nach Königswinter gefolgt. Und offensichtlich gut integriert. Zusammen mit seinen Mitschülern ist Ibrahima in dieser Woche vom Radiofieber infiziert.

Alle Beiträge, mit Ausnahme der Nachrichten, laufen von 19.05 Uhr bis 20 Uhr in der Sendung „WDR 5 KiRaKa – Radio für Kinder“ gleichzeitig in WDR 5 und im KiRaKa-Digitalradio. Die Kindernachrichten der Longenburgschüler finden sich in der Mediathek des WDR.