Siebengebirgsmuseum Kunsthistorikerin entschlüsselt Trillhaase-Werke

KÖNIGSWINTER · Das Licht brannte oft bis in den Morgen. Adalbert Trillhaase las viel und gern und dachte oft nächtelang nach. Sein besonderes Interesse galt dem Alten Testament. Er soll die heilige Schrift fast auswendig gekannt haben, und der 1936 in Königswinter verstorbene Künstler malte auch zahlreiche biblische Szenen.

 Wunschobjekt: Elmar Scheuren und Sandra Laute vor der Trillhaase-Zeichnung (rechts), die das Museum erwerben möchte.

Wunschobjekt: Elmar Scheuren und Sandra Laute vor der Trillhaase-Zeichnung (rechts), die das Museum erwerben möchte.

Foto: Frank Homann

In der Trillhaase-Ausstellung im Siebengebirgsmuseum, die noch bis zum 25. August geöffnet ist, sind einige zu sehen. Diese "Bibelbilder" standen jetzt im Mittelpunkt einer "Kostprobe". In dieser Reihe werden Führungen angeboten, verbunden mit einer Weinprobe. Kunsthistorikerin Sandra Laute erläuterte ausgewählte Werke und zitierte dazu die entsprechende Bibelstelle.

Das Bild "Anbetung der Könige" etwa gibt Rätsel auf. Laute las aus Matthäus: "Als sie den Stern sahen, wurden sie hocherfreut und gingen in das Haus und fanden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe."

Der Stern fehle im Bild, so die Referentin, und: Wer sind die beiden Frauen, die direkt neben dem Kind in der Krippe sitzen. Keine trägt das typische Blau der Maria. Laute: "Es ist eine sehr persönliche Interpretation Trillhaases. Vielleicht soll eine Frau einen Engel darstellen? Es ist sehr rätselhaft."

Interessant auch die Darstellung der Verschleppung der jüdischen Oberschicht nach Babylon ins Exil durch den babylonischen König Nebukadnezar II., in Psalm 137 nachzulesen. Trillhaase gab seinem Werk den Titel "An den Wassern Babylons". Die Bibel: "...unsere Harfen hängten wir an die Weiden dort im Lande. Denn die uns gefangen hielten, hießen uns dort singen und in unserem Heulen fröhlich sein..." Trillhaase habe sich sehr eng daran angelehnt, so Sandra Laute.

Mäzene gesucht

Das Siebengebirgsmuseum besitzt zwei Bilder von Trillhaase-Sohn Siegfried und zwei Zeichnungen des Seniors. Eine dritte Zeichnung, das 7500 Euro teure "Der Seewandel", möchte es erwerben. Es ist eine Darstellung zu Matthäus 14, 29-31 (Petrus, der "über das Wasser auf Jesus" zuging, schrie aus Angst: "Herr, rette mich!"

Jesus streckte die Hand aus und sagte: "Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?"). Die Hälfte des Betrags wurde gestiftet, das Museum hofft auf weitere Spenden.

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