Kammermusikalische Reihe "Klassik in der Scheune" Kulturbotschafter für die Region

KÖNIGSWINTER · Die kammermusikalische Reihe "Klassik in der Scheune" geht in dieser Saison in ihr dreizehntes Jahr. Seit dem ersten Tag hat Wolfram Lehnert die künstlerische Leitung inne. Mit Engagement, musikwissenschaftlichem Know-how und seinem Partner Markus Hoitz von der Stiftung Abtei Heisterbach bietet er dem Publikum jeden Sommer musikalische Kostbarkeiten.

Musikalische Kostbarkeiten als Programm: Markus Hoitz (links) und Wolfram Lehnert von "Klassik in der Scheune".

Musikalische Kostbarkeiten als Programm: Markus Hoitz (links) und Wolfram Lehnert von "Klassik in der Scheune".

Foto: Frank Homann

"Ich habe mich damals nach Orten in der Region umgeschaut, die schön und spannend sind, aber nicht mit Konzerten bespielt wurden", erzählt Lehnert über die Ursprünge der Konzertreihe. Es habe nicht lange gedauert, bis er die Zehntscheune der Abtei Heisterbach fand. "Und ich war von Anfang an begeistert", so Lehnert. "Es ist ein idealer Ort, um Publikumsnähe zur Musik und zu den Künstlern herzustellen." Denn darum geht es dem Violinisten des Beethoven Orchesters Bonn. Er sieht es nicht nur als seine Aufgabe, "schlicht" Konzerte zu veranstalten: "Ich verstehe mich als Reiseleiter: Ich erzähle dem Publikum musikalische Geschichten. Ich erwähne Punkte, auf die sie achten können - wenn sie möchten."

Auch in diesem Jahr steht jeder Konzertabend unter einem eigenen Motto. Ob Revolutionsmusik, junge Komponisten auf den Spuren Beethovens oder das Verhältnis Mozarts zu Frauen - Lehnerts Ideenreichtum zeugt von persönlicher Leidenschaft zur Musik und sorgfältiger Recherche. "Die musikwissenschaftliche Vorbereitung nimmt das Jahr über die meiste Zeit in Anspruch, denn die Zusammenstellung der Konzerte muss schlüssig sein", sagt er.

Dabei liegt der Reiz der Konzertreihe auch in diesem Zusammentreffen von professionellen Musikern und dem familiären Flair der Scheune. "Eigentlich sind die Konzerte der Reihe vergleichbar mit Wohnzimmerkonzerten", so Pfarrer Markus Hoitz. "Aber in einem sehr großen Wohnzimmer", kommentiert Lehnert.

Die beiden haben auch ihre eigene Methode, bei den Gästen zu unterscheiden, wer zum ersten Mal das Konzert besucht, und wer schon mal da war: "Wenn jemand im schwarzen Anzug kommt, wissen wir genau: Der ist zum ersten Mal hier. Nach und nach weiß jeder, dass es eher entspannt bei uns zugeht." "Es ist immer eine ganz besondere Verbindung verschiedener Welten", beschreibt Hoitz seine Eindrücke der Konzerte.

"Stellen Sie sich vor, ganz plötzlich donnert ein Sommergewitter vom Himmel herunter. Genau dann ist bei einer Sonate forzato angesagt und die Musiker müssen mit dem Donnergrollen von draußen konkurrieren: Das sind schon ganz besondere Momente."

"Man sollte da, wo man lebt, auch etwas tun", sagt Wolfram Lehnert. "Es hat viel mit Idealismus und Ehrenamt für die Region zu tun. Man wird zum Botschafter der Kultur."

Klassik in der Scheune 2015

  • Pfingstsonntag, 24. Mai: Eröffnungskonzert "Klaviertrio Opus I". Wenn junge Komponisten Beethovens Beispiel folgen.
  • Sonntag, 21. Juni: "Mozart - die Bläser - und die Frauen". Geschichten über Mozart, sein Verhältnis zu Blasinstrumenten und zu Komponistinnen.
  • Sonntag, 13. September: "Brückenschläge". Wegweisendes und Verbindendes für Violine und Klavier.
  • Sonntag, 27. September: "Revolutionsmusik". Französische Traditionen und der Weg zur Revolutionsmusik.

Alle Konzerte finden um 17 Uhr in der Zehntscheune der Abtei Heisterbach statt. Eintrittskarten kosten im Vorverkauf 22,50 Euro, ermäßigt zwölf Euro; an der Abendkasse 20 Euro, ermäßigt zehn Euro. Ein Abonnement für alle Konzerte kostet 76,80 Euro, ermäßigt 42 Euro, alle Preise einschließlich der Vorverkaufsgebühren. Tickets über Bonnticket und in den Geschäftsstellen des General-Anzeigers. Weitere Informationen unter www.abtei-heisterbach.de.

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