Lemmerzwerke in Königswinter Kultur in der alten Fabrikhalle

KÖNIGSWINTER · Gut gelaunt verließen Helmut Reinelt und Ulrike Ries-Staudacher von der Künstlervereinigung "antiform" die Sitzung des Ausschusses für Schule, Kultur und Städtepartnerschaft. Die Kommunalpolitiker hatten ihnen breite Unterstützung für ihr Projekt einer "Kulturfabrik KW" im südlichen Teil der Lemmerzwerke signalisiert.

"Gutes Gelingen" wünschte Grünen-Chefin Claudia Owczarczak dem Projekt. "Das wäre ein Gewinn für Königswinter", meinte Florian Striewe (Königswinterer Wählerinitiative). "Sie können heute eine positive Tendenz mitnehmen", sagte Norbert Mahlberg (CDU). "Unsere Unterstützung haben Sie auf jeden Fall", sagte Hilke Andreae-Hinrichs (SPD).

"Das macht mir sehr großen Mut, weiterzumachen. Ich merke, dass es keine Fundamentalopposition gibt", sagte Reinelt. Die gab es in der Tat nicht. Die Pläne, aus einer ehemaligen Fabrikhalle eine mittelgroße Halle für etwa 500 Besucher zu machen, in der Konzerte, Tanzveranstaltungen, Theateraufführungen oder Kabarett stattfinden könnten, stießen in allen Fraktionen auf breite Zustimmung.

Ergänzt werden soll das Angebot durch Gastronomie für 50 bis 80 Gäste, eine Galerie mit rund 150 Quadratmeter Ausstellungsfläche, fünf Projekträume für Workshops und Kurse sowie fünf bis zehn Studios und Ateliers, die an Künstler oder andere Interessenten vermietet werden. Reinelt setzt auf das Alleinstellungsmerkmal. Einen derartigen Ort für Veranstaltungen gebe es zurzeit weder in Königswinter noch in Bad Honnef.

Die Lemmerzwerke in Königswinter
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Dass ein solches Projekt aber auch eine Strahlkraft über das Siebengebirge hinaus entwickeln könnte, hält er nach der Erfahrung mit der "Endstation", dem Kulturprojekt in den vorigen Monaten des Königswinterer Krankenhauses, für wahrscheinlich: "Da haben wir bereits nach einem halben Jahr gemerkt, dass wir überregional bekannt waren.

Die Leute kamen aus Aachen und dem Ruhrgebiet. Wir hatten über 10 000 Besucher." Allerdings stehen die Planungen noch ganz am Anfang. "Die finanziellen Dimensionen sind noch nicht greifbar", sagte Mahlberg. Dazu gehört auch eine Darstellung der Wirtschaftlichkeit. Klar ist nämlich, dass "antiform" ein Projekt dieser Größenordnung nicht mehr rein ehrenamtlich stemmen kann. "Das ist eine Größe, die aber auch wirtschaftlich zu betreiben ist", ist Reinelt überzeugt.

"Wir könnten innerhalb von zwei bis drei Monaten einen vorläufigen Businessplan zur Verfügung stellen, wenn wir wissen, ob das Gelände zur Verfügung steht." Das ist aber weiter völlig offen. Denn auch die Projektentwickler des Factory Outlet Center planen mit dem südlichen Lemmerzgelände. Reinelt kann sich eine "friedliche Koexistenz, wenn nicht Synergie" mit dem FOC vorstellen. Mit Projektentwickler Ulrich Nordhorn habe er bereits Kontakt aufgenommen. "Wir gehen nicht auf Konfrontationskurs zum FOC. Wir können schließlich nicht das gesamte Gelände bespielen."

Wirtschaftsförderer Andreas Pätz hat alle Aktivitäten zur Vermarktung des Lemmerzgeländes wegen der laufenden Prüfungen für das FOC eingestellt. "Solange die Prüfung läuft, macht es keinen Sinn, Investoren anzusprechen", sagte er. Zwei Bewerber stünden in der Pipeline. Einer würde die Halle ebenfalls gerne für Konzerte nutzen. Die Künstlervereinigung sucht auch noch Projektpartner und könnte sich da die Stadt, die WWG oder das FOC vorstellen. Auch Kontakte zur Gastronomie seien bereits geknüpft. "Es gibt noch ganz viel Klärungsbedarf. Bloß muss man irgendwann anfangen", so Reinelt.

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