Lemmerzwerke in Königswinter Künstler zeigen ihre Vorstellungen für aufgegebene Hallen

KÖNIGSWINTER · Die Künstlerinitiative "Antiform" möchte im südlichen Bereich der Lemmerzwerke eine "Kulturfabrik KW" als Zentrum für Musik und Kunst schaffen. Ob der Plan eine Chance auf Realisierung hat, ist aber offen.

In Königswinter wird zurzeit über ein Factory Outlet Center (FOC) diskutiert, das auch die alten Fabrikhallen einbeziehen würde. Auch gibt es eine ganze Reihe von Investorenanfragen. So möchte ein Kölner Unternehmen dort eine Konzerthalle schaffen.

Das Konzept von "Antiform" stellten Helmut Reinelt, Franca Perschen und Helge Kirscht gestern vor. "Wir haben ja eine Faszination für leer stehende Gebäude", sagte Reinelt. Vor dem Abriss des Krankenhaues hatte die Initiative mit dem Projekt "Endstation" überregional auf sich aufmerksam gemacht. "Es lässt einen nicht kalt, wenn Gebäude, in denen sehr viel Leben war, jetzt verwaist sind", so Reinelt.

Die Idee entstand im Kulturarbeitskreis der Städte Königswinter und Bad Honnef, den die Landtagsabgeordnete Andrea Milz (CDU) ins Leben gerufen hat. Sie wurde den politischen Koalitionen beider Städte vorgestellt und sei dort auf Sympathie gestoßen, so Reinelt. Man möchte das Projekt in Zusammenarbeit mit der Stadt realisieren, auch um an Fördergelder zu kommen.

Die Stadt wurde allerdings noch nicht offiziell angefragt (siehe nebenstehender Bericht). Reinelt betont, dass "das Ganze bisher nur eine Idee ist, der Beginn eines Meinungsbildungsprozesses". Das Konzept sieht in einem der Backsteingebäude direkt an der Bahn einen Konzertsaal für rund 500 Leute vor. In anderen Gebäuden könnten sich die Künstler Ateliers, Räume für Workshops und auch Gastronomie vorstellen.

Ausdrücklich sei das Projekt keine Konkurrenzveranstaltung zum FOC, falls dieses kommen sollte, sondern nur eine Ergänzung. "Konsum und Kultur unter einem Dach" müssten sich ja nicht ausschließen, meinte auch Franca Perschen. Die Künstler räumen ein, die detaillierten Planungen und den Raumbedarf für das FOC noch nicht zu kennen.

[kein Linktext vorhanden]Reinelt würde bedauern, wenn nicht zumindest ein Teil der mitunter seit vielen Jahren nicht mehr genutzten Fabrikgebäude erhalten werden könnte. "Es wäre schade, wenn das alles wegfallen würde. Das ist doch eine total beeindruckende Architektur und ein Teil Königswinterer Geschichte." Hayes Lemmerz hatte dafür keine Verwendung mehr. Die Stadt kaufte dem Unternehmen 2011 rund 19.000 Quadratmeter bebaute Flächen - nach GA-Informationen für rund zwei Millionen Euro - ab. Die Fläche war als Standort für den Neubau eines zentralen Rathauses im Gespräch.

Die Lemmerzwerke in Königswinter
21 Bilder

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Die Pläne wurden aufgegeben. Völlig offen ist, wie das Projekt der Künstlerinitiative finanziert werden soll. "Das müssen wir erst noch klären", sagt Reinelt. Man sei in jedem Fall auf Hilfe angewiesen. "Ziel wäre es, die Kulturfabrik nicht dauerhaft subventionieren zu müssen." Erst einmal wären eine ganze Menge Umbauten erforderlich.

"Damals wurde nicht nach heutigen Standards der Veranstaltungstechnik gebaut. Es wären größere Investitionen notwendig." Man möchte gemeinsam mit der Stadt Fördermittel suchen. Als Träger des Projektes sieht er nicht den Verein, sondern eine leistungsfähige Organisationsform, etwa eine GmbH, deren Gesellschafter Verein und Stadt sein könnten - mit hauptamtlichem Personal.

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