Krötenwanderung in Königswinter Kröten nehmen Querungshilfe an

Königswinter · Steigende Temperaturen, hellere Tage: Mit Frühlingsbeginn haben sich die Kröten wieder auf den Weg zu ihren Laichplätzen gemacht. An der K 25 zwischen Kloster Heisterbach und Vinxel stehen ihnen dafür seit 2016 14 Tunnel als Querungshilfe zur Verfügung - erfolgreich. Anders sieht es an der Landesstraße zwischen Oberkassel und Vinxel aus.

 Insgesamt 14 Krötentunnel sind im vergangenen Jahr entlang der K 25 zwischen Kloster Heisterbach und Vinxel gebaut worden, um den Tieren die Straßenquerung zu erleichtern.

Insgesamt 14 Krötentunnel sind im vergangenen Jahr entlang der K 25 zwischen Kloster Heisterbach und Vinxel gebaut worden, um den Tieren die Straßenquerung zu erleichtern.

Foto: Frank Homann

Am Wochenende soll es vergleichsweise warm und feucht werden. Bestes Wetter für die Kröten, um sich auf den Weg zu ihren Laichteichen zu machen. Auch in Königswinter wird daher mit einem vermehrten Auftreten der Amphibien gerechnet. Während das Queren der K 25 zwischen Kloster Heisterbach und Vinxel dank der Krötentunnel für die Tiere kein Problem sein sollte, stehen die Helfer entlang der L 490 zwischen Oberkassel und Vinxel bereit, um die Hüpfer über die Straße zu tragen.

Früher spielten sich auf der Kreisstraße zwischen Vinxel und Kloster Heisterbach echte Massaker ab. Massenhaft wurden Tiere, die unter anderem zum Teich an Gut Frankenforst zum Laichen unterwegs waren, überfahren. Die Konsequenz: Während der Krötenwanderung wurde die Kreisstraße nachts für den Verkehr gesperrt. Seit dem vergangenen Jahr ist das nun nicht mehr nötig. 14 Tunnel führen unter der Straße hindurch, um die Tiere sicher von der einen zur anderen Straßenseite zu führen, nahezu 500.000 Euro wurden dafür investiert.

„Die Tunnel werden gut angenommen“, sagt Geo-Ökologe Martin Jacobi vom Rhein-Sieg-Kreis, der den Bau der Krötentunnel im Zuge des Naturschutzgroßprojekts „Chance 7“ begleitet hat. Das hat er auch bereits im vergangenen Jahr beobachtet. „Wir haben die Tiere in dem Weiher gefunden, wo sie hingehören.“ Auch in diesem Jahr wird man ein Auge auf die Tunnel halten, allerdings sind derzeit noch keine Instandhaltungsmaßnahmen nötig. „Aber wir müssen darauf achten, dass die Leitwände frei von Bewuchs bleiben, damit die Tiere nicht hochklettern und dann doch über die Straße wandern.“

Ebenfalls im Blick behalten die Experten das Laichverhalten. „Im vergangenen Jahr haben wir beobachtet, dass einige Tiere in den Tunneln gelaicht haben“, berichtet Jacobi. Doch während sich die Lage an der K 25 entspannt hat, bleibt das Problem an der L 490 auf Höhe der Kreuzung mit der Kreisstraße weiter bestehen. Dort ist auch in diesem Jahr wieder ein Krötenzaun samt Eimern aufgebaut. Familie Flerus und ihre Mitstreiter stehen seit Mitte Februar parat und sammeln die Tiere ein, um sie über die Straße zu tragen.

Weit über 100 waren es bisher, in den nächsten Tagen rechnet Doris Flerus mit einem verstärkten Aufkommen, dann können es auf dem kurzen Stück auch schon mal 80 bis 100 Amphibien an einem Morgen sein. Auch sie hat beobachtet, dass die Tunnel gut angenommen werden, auch wenn sie dem einen oder anderen Tier auf die Sprünge helfen muss, wo denn jetzt genau der Eingang ist. Sie hat auf der Hardt-Seite der Tunnel Jungtiere beobachtet, sie müssen offensichtlich durch die neu angelegten, sicheren Wege gekommen sein.

Diese erhofft sich Flerus künftig auch für die Landstraße. Und sieht sich da in guter Gesellschaft. „Nach Gespräche mit Straßen NRW hoffen wir, dass auch an der L 490 noch in diesem Jahr Tunnel gebaut werden“, so Jacobi. Tatsächlich ist die Maßnahme im Plan von Straßen NRW aufgenommen, wie Pressesprecher Timo Stoppacher auf Anfrage des General-Anzeigers bestätigen kann.

Ob die Maßnahme 2017 umgesetzt werden kann und inwieweit das mit möglichen Sperrungen und Umleitungen einhergeht, ist allerdings noch nicht klar.

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