Ausstellung im Atelier Meerkatze Königswinter Kompositionen mit Witz und viel Ironie

KÖNIGSWINTER · Der Pop-Art-Künstler Malte Sonnenfeld zeigt seine Werke im Atelier Meerkatze in Königswinter. Comic-Helden oder auch Bilder historischer Persönlichkeiten sind das Material, aus dem er Bildkompositionen schafft.

Was war das nun? Vernissage? Oder Konzert? Beides! Im Atelier Meerkatze trafen jetzt Musik und Bilder aufeinander. Malte Sonnenfeld war Wunschkandidat des Trios „3_Orenda“ mit Axel Wendelberger sowie Dave und Andrea Deighton. Und der Maler kam nicht allein, sondern hatte das „Madame-Pomsky-Orchester“ aus Köln mitgebracht.

Von Bernd Delbrügge, Baritonsaxofon, und Albrecht Koch, E-Gitarre und viele andere Instrumente, heißt es: „Wenn man Musik malen könnte, wären ihre Songs so schwarz wie die Lunge von Serge Gainsbourg. Deshalb nennen die beiden sie auch Chansons noirs.“ Die „Pomskys“ lieferten zudem literarische Mosaike über das Leben – lakonisch, skurril und bizarr. Musikalisch reichte der Bogen von Bossa Nova über Punk bis Polka.

Vernissage mit dem „Madame-Pomsky-Orchester“

Das passte. Denn: Witz und Ironie gehören auch zum Handwerk von Malte Sonnenfeld, der unter dem Motto „Kollektive Memorabilien“ die Wände des Ateliers Meerkatze bestückt. Der „kölsche Jung“ heißt eigentlich Michael Koslar, ist studierter Philologe und hat sich als Autor, TV-Sprecher und Moderator längst einen Namen gemacht. Seine wahre Identität versteckt er jedoch hinter dem malerischen Pseudonym, das sich aus „Mal-te“ und „Sonnenfeld“ zusammensetzt, weil er die sonnendurchfluteten Felder van Goghs so liebt.

Sonnenfeld kombiniert comic-haft schwarz umrahmte mehr oder minder bekannte Figuren mit einer abstrakten Farbgestaltung des Hintergrunds und konkreten Objekten. Comic-Helden, Bilder historischer Persönlichkeiten, Abbildungen alter Kunstwerke, Aufkleber oder Sammelbildchen sind das Material, aus dem Malte Sonnenfeld Bildkompositionen schafft.

Mehr als 50 Ausstellungen in vier Jahren

So hält auf einem Bild der japanische Schauspieler Takeshi Kitano im Film „Sonatine“ sich lachend den Revolver an die Schläfe. Aus dem Kopf spritzt aber kein Blut, sondern es wachsen Blumen. Auch dazu gibt es einen Hintergrund: Kitano begann nach einem Unfall mit dem Malen – Blumenbilder, die Sonnenfeld als Vorlage dienten.

Bei einem anderen Bild inspirierte den Künstler ein Zeitungsfoto mit mehreren Politikern aus der Wendezeit: Im Hintergrund ein Ausschnitt aus dem Einigungsvertrag und das Etikett von Tempobohnen aus der DDR, das Helmut Kohl den Heiligenschein verleiht. Auf dem Originalzeitungsfoto legte der damalige Berliner Bürgermeister Momper seine Hände auf die Schultern seiner Tochter – in Sonnenfelds Bild wird daraus Angela Merkel. Den Beifall klatschenden Willy Brandt hat der Künstler in die Szene quasi hineingeschmuggelt. Der Titel dazu: „Willy hatte das ungute Gefühl, irgendetwas vergessen zu haben“

Sonnenfeld hat in der nationalen Kunstszene bereits deutliche Spuren hinterlassen. Er durfte für das Museum zur Zeitgeschichte für seine Einzelausstellung in Unkel das erste Willy-Brandt-Weinetikett kreieren. In den vergangenen vier Jahren war er in mehr als 50 Ausstellungen vertreten – von Ostfriesland und Dortmund bis Rio und New York. Auch nach Fernost möchte er seine Fühler ausstrecken. Im September ist er bei den Kunsttagen in der Abtei Brauweiler vertreten, wo er in einer Gemeinschaftsausstellung auch mit Udo Lindenberg seine Werke präsentieren wird.

Die Ausstellung im Atelier Meerkatze ist bis 22. Juli geöffnet, auch während der Kunsttage vom 23. bis 25. Juni. Infos: www.wendelberger.de

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