Kommentar Kommentar - Stück aus dem Tollhaus

Noch nie ist Kommunalpolitik in Königswinter so aufregend gewesen wie dieser Tage. Das könnte man genüsslich sagen, würde von einem Ja oder Nein zur Gesamtschule nicht die künftige Schullaufbahn vieler Kinder abhängen.

Man könnte sich darüber freuen, dass es am kommenden Montag im Stadtrat zum "Showdown" kommen wird - dort wo vor genau zehn Wochen mit einem Mehrheitsbeschluss alles auf die Errichtung einer Gesamtschule hinaus zu laufen schien.

Wenn man jedoch gesehen hat, wie Eltern mit Tränen in den Augen am Mittwoch die Sitzung des Schulausschusses verlassen haben und andere fassungslos in der Redaktion anriefen, weil ihren Kindern vermutlich die Perspektive Gesamtschule genommen wurde, sind solche Gedanken ziemlich unangebracht.

CDU und FDP haben eine Entscheidung für all diejenigen Eltern getroffen, deren Kinder mit einer klaren Gymnasialempfehlung ohnehin auf der sonnigeren Seite des Bildungsweges stehen. Die beiden Fraktionen verstehen sich offenbar als verlängerter Arm eines Gymnasiums, das nicht willens ist, sich dem Wettbewerb am Schulstandort Oberpleis zu stellen und auf die eigene Stärke zu setzen, wie vorher vollmundig verkündet wurde.

CDU und FDP hinterlassen einen großen Scherbenhaufen - aber keine Antworten auf die drängenden Fragen zur Zukunft der Königswinterer Schulen. Vielleicht sollten sich die Christdemokraten mal mit ihren Parteifreunden in Hennef darüber unterhalten, wie funktionierende Schullandschaften mit Gesamtschulen aussehen. Offenbar so gut, dass dort die CDU die Errichtung einer zweiten Gesamtschule betreibt.

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