Herbert Krämer feiert Geburtstag Königswinters Altbürgermeister wird 80

Berghausen · Er ist in seiner Heimat tief verwurzelt, und das empfindet der frühere Königswinterer Bürgermeister und Chef des Verschönerungsvereins für das Siebengebirge als Glück. Jetzt feiert Herbert Krämer seinen 80. Geburtstag.

 Geliebte Heimat: Ein Lieblingsplatz von Herbert Krämer ist der Oelberg.

Geliebte Heimat: Ein Lieblingsplatz von Herbert Krämer ist der Oelberg.

Foto: Frank Homann

Nicht vielen Menschen ist es vergönnt, ihren 80. Geburtstag dort zu feiern, dort wo sie geboren wurden. Der frühere Bürgermeister Herbert Krämer empfindet es in der Tat als Glück, seine Gäste am Freitag, 21. Juli, an der Berghausener Straße in „seinem“ Berghausen zum Gratulieren empfangen zu dürfen.

„Mein Großvater hat das Haus 1909 gebaut. Ich habe es 1972 dann erweitert“, erzählt er. Mit einer unverhohlenen Bewunderung für den Vorfahr, der als Zimmerer und Tagelöhner in bescheidenen Verhältnissen gelebt habe. Wie auch die meisten anderen Menschen im Ort, die in der Landwirtschaft oder den Steinbrüchen beschäftigt gewesen seien. „Die Leute wussten ja damals nicht, ob sie am nächsten Tag etwas zu essen haben.“

Banker und ehrenamtlicher Bürgermeister

Der Vater war dann Werkmeister in einer Waagenfabrik in Hennef. Durch ihn hatte die Familie trotz ihrer Ortsverbundenheit auch schon früh Kontakt mit anderen Ländern. Herbert Krämer selber wurde Banker. Bis zu seiner Pensionierung war er 20 Jahre lang Bezirksdirektor der Kreissparkasse in Siegburg, zu deren Einzugsbereich auch Königswinter gehörte. Vor allem aber war er von 1990 bis 1999 ehrenamtlicher Bürgermeister dieser Stadt.

Hätte er den Job gerne auch hauptamtlich ausgeübt? Rückblickend bejaht Krämer diese Frage. „Ich hätte das gerne gemacht. Ich hätte die Stadt gerne noch gemeinsam mit der Verwaltung mitgestaltet. Das war aber eine Frage des Alters.“ Sein Durchsetzungsvermögen gegenüber der Verwaltung mit den Stadtdirektoren Franz-Josef Schmitz und Heinz-Martin Bernert sei natürlich viel geringer gewesen als das seines hauptamtlichen Nachfolgers Peter Wirtz. Bei der Kommunalwahl 1994 hätte sich für Krämer die Gelegenheit geboten. Als hauptamtlicher Bürgermeister wäre er aber erst im Jahr 2003 pensionsberechtigt gewesen.

Einsatz für junge Flüchtlinge

Wer denkt, dass sich Krämer mit seinem Ausscheiden als Vorsitzender des Verschönerungsvereins für das Siebengebirge (VVS), den er von 2000 bis 2012 führte, auch vom Dienst an der Allgemeinheit verabschiedet hätte, täuscht sich. Auch wenn seine heutigen Projekte vielleicht etwas unspektakulärer sind. Da sind die beiden jungen, inzwischen als Asylbewerber anerkannten Syrer Alaa und Omar, die er bei einem Tischtennis-Match in der Flüchtlingsunterkunft im benachbarten Sandscheid kennenlernte und die heute im Haus Katharina leben. Um sie kümmert er sich ein wenig. Und obwohl er sich scheut, zu den aktuellen politischen Themen in Königswinter Stellung zu nehmen („Das ist nicht meine Art“), verrät er doch, dass er die Angst vor einer Flüchtlingswelle nie so recht verstehen konnte. „Königswinter hat um die 40.000 Einwohner. Da sind 600 Flüchtlinge doch zu verkraften.“

Sein zweites Berghausen-Buch ist in Planung

Ein weiteres Projekt ist die Arbeit an einem Buch über seinen Heimatort mit dem Arbeitstitel „Berghausen in Raum und Zeit“. Mit einer kleinen Gruppe von Berghausenern hat der frühere Bürgermeister 14 ältere Mitbürger über 80 Jahre und zwölf Kinder befragt, wie sie ihren Ort empfinden. Nachdem er vor zwei Jahren bereits ein Buch über die Kriegszeiten in Berghausen veröffentlicht hatte, ist es sein zweites Werk. „Meine Liebe ist sehr der Geschichte zugewandt“, sagt Krämer. Anfang des Jahres hatte er die ältesten noch lebenden Sportler seines Vereins TuS Oberpleis an einen Tisch gebracht. „Das, was gewesen ist, muss man festhalten, um für die Zukunft Schlussfolgerungen ziehen zu können“, ist er überzeugt.

Wenn Herbert Krämer am Freitag seinen 80.Geburtstag feiert, werden viele Freunde und Weggefährten dabei sein, die entscheidend dazu beigetragen haben, dass er sein Leben in Berghausen als großes Glück empfindet. „Wir können doch froh sein, dass wir im Paradies wohnen. Wir haben den Rhein und das Siebengebirge, vor allem aber ein Zusammenleben, das die Leute sich wohl fühlen lässt.“

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