Aktion in der Fastenzeit Königswinterer verzichteten auf feste Nahrung

HEISTERBACHERROTT · 40 Evangelische Christen in Königswinter haben in der Fastenzeit eine Woche lang auf feste Nahrung verzichtet. Nun haben sie eine Zwischenbilanz gezogen und dabei auch über die größten Versuchungen berichtet.

 Eine Gemüsebrühe gibt es am letzten Fastentag im Gemeindezentrum in Heisterbacherrott.

Eine Gemüsebrühe gibt es am letzten Fastentag im Gemeindezentrum in Heisterbacherrott.

Foto: Frank Homann

Da lief den Teilnehmern der Fastenwoche der Evangelischen Kirchengemeinde das Wasser im Mund zusammen. Ein Apfel sollte für die mehr als 40 Frauen und Männer beim Fastenbrechen am nächsten Morgen ihre erste feste Nahrung nach einer Woche Entbehrung darstellen, und Brita Larenz machte ihn so richtig schmackhaft.

„In Fastenkliniken wird der dann auf dem Silbertablett serviert“, berichtete die Ärztin. Sie instruierte ihre Schützlinge zum richtigen Verhalten nach der Fastenkur, während diese im Gemeindezentrum ihre letzte gemeinsame Suppe auslöffelten.

„Wir werden uns Zeit nehmen und den Apfel, leicht gedünstet, langsam verspeisen“, sagte Christa Segreff, die mit Ehemann Klaus zum zweiten Mal an dieser Gemeinschaftsaktion teilnahm. „Schwergefallen ist mir, außer dem Verzicht auf Kaffee, dass ich nichts zu beißen hatte. Eine Scheibe Knäckebrot war da schon eine Versuchung.“ Aber die Segreffs haben durchgehalten – so wie alle aus der Gruppe, die sich bei Brita Larenz und Christine Hammer bedankten.

Gut für Körper und Seele

Ursula Cnyrim aus Thomasberg überreichte Blumen und meinte: „Das Fasten tut Körper und Seele gut.“ Auch Pfarrerin Pia Haase-Schlie würdigte das Engagement. „Das ist ein tolles Angebot unserer Kirchengemeinde. Wer verzichtet, der gewinnt.“ Fünf goldene Fastenregeln galt es in der Fastenwoche einzuhalten: Keine feste Nahrung war das oberste Gebot. Nachmittags schnippelte Christine Hammer mit einigen Helfern Gemüse, das dann zwei Stunden lang auf dem Herd köchelte. Die Brühe wurde mit fein gehackter Petersilie ergänzt. Dazu gab es Tee.

Hammer: „Mir macht das Spaß.“ Und auch Britta Larenz betonte: „Das ist ein sehr fröhlicher Kreis.“ Die beiden Frauen kümmern sich jedes Jahr nicht nur um das Organisatorische bei dieser ökumenischen Aktion, um das Kochen und um die medizinische Betreuung der Teilnehmer, sondern geben mit Lesungen und einem Gebet auch den geistlich-seelischen Beigeschmack. Brita Larenz zitierte Fasten-Papst Otto Buchinger: „Selbst ein Narr kann fasten, aber nur ein Weiser kann richtig fastenbrechen und nach dem Fasten richtig aufbauen.“

Kaffee-Verzicht fällt schwer

Nicht nur der Apfel soll ein Fest werden, Christa Segreff möchte auch künftig bewusster essen. „Wir versuchen, unsere Ernährung etwas umzustellen, mehr Gemüse, weniger Kohlenhydrate, mehr Fisch, weniger Fleisch zu essen.“ Die Fastenwoche bot Gelegenheit, zur Ruhe zu kommen, auf den Körper zu achten. „Wir haben bewusst Musik gehört, in Ruhe gelesen. Alles ist intensiver.“ Andrea Stephan fastete zum ersten Mal.

„In Gemeinschaft hält man das eher durch“, so die Oberpleiserin. „Ich bin hart geblieben.“ Obwohl Gummibärchen und Bratkartoffeln echte Verlockungen darstellten. Ihre Bilanz: „Ich fühle mich fit.“ Auch Rüdiger Wittkämper aus Heisterbacherrott betrat Neuland. „Ich wollte das mal ausprobieren.“ Nur seinen heißgeliebten Käse vermisste er.

Brigitte Lindemann: „Ich fühle mich superwohl, mache auch Sport in der Fastenzeit und habe vier Kilo verloren.“ Ihr Mann Udo begleitet sie dabei zum dritten Mal. Die Gemeinschaft, das Singen, das Beten erfülle sie. Nur der Verzicht auf Kaffee falle ihr schwer. Dennoch geht sie noch für einige Tage in die Verlängerung, ehe sie dann mit einem Apfel ebenfalls das Fasten brechen wird.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort