Begegnungsfest des Stadtsportbundes Königswinterer Vereine stellen sich den Flüchtlingen vor

OBERPLEIS · Beim Begegnungsfest des Stadtsportbundes in den Turnhallen des Gymnasiums am Oelberg lernen sie die Sportart auch in der Praxis kennen.

 Mit viel Schwung beteiligen sich die kleinen und großen Flüchtlinge an den verschiedenen Angeboten beim Sportfest.

Mit viel Schwung beteiligen sich die kleinen und großen Flüchtlinge an den verschiedenen Angeboten beim Sportfest.

Foto: Frank Homann

Der kleine, weiße Ball wechselt im Sekundentakt die Plattenhälfte. Oft fliegt er noch über das Ziel hinaus. Auch die Schlägerhaltung wirkt noch etwas unbeholfen. Trotzdem haben Daniel Kidane (22) und Samuel Abraham (19) aus Eritrea ihren Spaß. Sie lachen. Tischtennis kannten die beiden Flüchtlinge vorher nur aus dem Fernsehen.

Beim Begegnungsfest des Stadtsportbundes in den Turnhallen des Gymnasiums am Oelberg lernen sie die Sportart auch in der Praxis kennen. Messeähnlich haben die Vereine zu unterschiedlichen Sportarten Stationen aufgebaut, an denen sich die Königswinterer Gäste ausprobieren können. Vom Handball bis zum Hochsprung. An den Stationen werden sie von Vereinsmitgliedern betreut und eingewiesen.

Adelheid Bauer, pensionierte Rektorin des Gymnasiums am Oelberg, schaut den beiden jungen Männern ganz genau zu. Als Ehrenamtliche unterrichtet sie Deutsch für Flüchtlinge. Daniel und Samuel zählen zu ihren Schülern. Von der Bank aus hat sie einen freien Blick auf die Tischtennisplatten. "Es sind mir zu wenig Flüchtlinge da. Vorhin haben da zwei Männer gestanden, die wollten nicht mitmachen. Man muss die Leute mit einbeziehen.

Man kann nicht erwarten, dass die Flüchtlinge von alleine mitspielen wollen", meint Bauer. Trotzdem, denkt die ehemalige Schulleiterin, profitieren die meisten Besucher von der Aktion: "Erst einmal haben die Leute heute Spaß und sie werden positive Erinnerungen mitnehmen. Und vielleicht haben sie auch Lust mal Tischtennis oder Federball im Verein zu spielen." Als sich ihre Schüler aus Eritrea beim Tischtennis-Rundlauf aufstellen, um mit den Königswinterer Jungen zu spielen, freut sich Adelheid Bauer sehr. "Solche Feste verbinden, und das Spielen fördert auch die Sprachkompetenz der Flüchtlinge. Sie können sich einiges abgucken."

Der Vorsitzende des Stadtsportbundes Königswinter, Klaus Wiesehügel, hält die Aktion für gelungen: "Das, was wir erreichen wollten, haben wir erreicht. Dass der Sport in Königswinter gemeinsam etwas macht. Dass die Vereine sich über ihre Disziplinen hinaus treffen und man sich untereinander austauscht." Von den erwarteten 90 Besuchern, sind es zu Beginn rund 30. Die Enttäuschung darüber ist Wiesehügel anzusehen. Er sieht zwar Verbesserungsmöglichkeiten, hält aber an dem grundsätzlichen Konzept der Veranstaltung fest: "Unsere erste Zielrichtung für das Begegnungsfest lautet "Integration durch Sport": Wir wollen Flüchtlingen die Möglichkeit bieten, sich ohne große Sprachkenntnisse einzubringen. Wenn dabei Talente unter den Flüchtlingen sind, würde sich natürlich jeder Verein sehr darüber freuen."

In einer Turnhallenecke ist für die Kleinsten sogar ein Kletterparcours aufgebaut. Noch sind nicht viele Kinder aus den Flüchtlingsunterkünften da. Die überwiegend jungen Männer können sich hingegen für Badminton, Basketball und Fußball begeistern. Sidahmed Meghaouri (24) aus Algerien hat sich auch für das runde Leder entschieden. "It's a good time", freut sich der Jura-Student über das Sportfest.

"Die Flüchtlinge sind mittlerweile Teil unseres Vereins", sagt der Präsident des TuS Oberpleis, Norbert Seeger. Fußballer aus den Königswinterer Flüchtlingsunterkünften, die seit Monaten das Training des TuS regelmäßig besuchen, tragen heute das Vereinstrikot. Sie sollen den TuS Oberpleis repräsentieren und zwischen den sportinteressierten Neu-Königswinterern und dem Verein vermitteln, so Seeger.

Neben dem TuS Oberpleis stellen sich der TuS Eudenbach, der HSV Bockeroth, die HSG Siebengebirge-Thomasberg, die SSG und der TV Königswinter den neuen Mitbürgern vor. "Ich würde mir wünschen, dass die Flüchtlinge den Besuch eines Sportvereins als Chance sehen, die deutsche Sprache zu lernen. Und diese Chance auch wahrnehmen", sagt Norbert Seeger und schaut seinen Gastkickern beim Fußballspielen zu.

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