Fastenaktion im CJD Königswinterer Schüler verzichten vier Tage auf das Handy

Königswinter · Siebtklässler des CJD in Königswinter haben vier Tage lang auf ihr Handy verzichtet. Eine Schülerin erhielt 1995 Nachrichten in der „Fastenzeit“. Die Schüler berichten über ihre Erfahrungen.

Der Verzicht auf etwas kann manchmal den Fokus auf Dinge lenken, die bei einigen schon fast in Vergessenheit geraten sind. Beim Handyfasten der Siebtklässler an der Jugenddorf-Christophorusschule (CJD) in Königswinter erlebte in dieser Woche das Festnetztelefon ein Comeback bei den Jugendlichen.

Am Montag hatten die Schüler von zwei Realschul- und vier Gymnasialklassen ihre Handys und ihre Smartphones in der Aula abgegeben, wo sie in Briefumschlägen eingetütet und versiegelt wurden. Diese gaben die Schüler zu Hause in die Obhut ihrer Eltern. Am Freitagvormittag dann holten die Jungen und Mädchen die Geräte wieder aus den Umschlägen.

1995 Nachrichten in vier Tagen

Als ihre Mutter nicht da gewesen sei, habe sie sie einmal mit dem Festnetztelefon angerufen, berichtete eine Schülerin auf die Frage des Medienkoordinators Michael Nelles hin beim gemeinsamen „Fastenbrechen“ in der Aula. Ebenso wie andere nutzte auch Luca aus der Klasse 7 f des Gymnasiums das Festnetztelefon, um mit seinen Freunden in Kontakt zu bleiben. Ein Problem gab es dabei allerdings: „Die Kontakte sind dort nicht eingespeichert“, berichtete der Schüler. Ebenso wie seinem Klassenkameraden Jurek fiel ihm der Verzicht auf das Handy aber nicht allzu schwer. „Als am Mittwoch keine Busse und Bahnen fuhren, musste ich zu Fuß gehen. Vier Kilometer ohne Musik und Handy“, berichtete ein anderer Schüler in der Runde. „Da konnte ich mal die Vögel zwitschern und den fließenden Rhein hören.“

Die Erleichterung, als die Schüler schließlich ihr Mobiltelefon wieder in den Händen hielten, war bei einigen dann aber doch groß. Ein Schüler hatte sogar eine Powerbank mitgebracht, um das Handy im Notfall gleich aufladen zu können. Als die Verbindung an diesem Freitagvormittag wieder stand, trudelten nach und nach die entgangenen Nachrichten bei den Jugendlichen ein. Unglaubliche 1995 Nachrichten erhielt Lea aus der 7 f während der Fastenzeit. In diesem Zeitraum waren das über einen Tag mit 24 Stunden verteilt sage und schreibe rund 20 Nachrichten pro 60 Minuten. Nicht dabei waren da die Nachrichten ihrer Schulfreunde, mussten die doch auch auf ihr Handy verzichten.

Handy liegt in Toulouse

Während andere vertieft auf ihr Handy schauten, muss Madeleine noch auf ihr Smartphone warten. Ihr Vater hatte den versiegelten Umschlag versehentlich mit nach Toulouse genommen. Eigentlich kein Problem, sollte er doch pünktlich zum Ende des Handyfastens wieder zurück sein. Doch der Flug wurde annulliert, das Smartphone liegt nun noch in Südfrankreich, berichtete Nelles. Als Beweis hatte der Vater am Freitagmorgen sogar ein Foto des noch versiegelten Umschlags geschickt.

Für ein wenig Aufruhr sorgte an diesem Vormittag nur noch die Ankündigung von Michael Nelles, dass die Schüler von der Aula wieder in die Klassen gehen sollten. Damit musste das Handy erst einmal wieder in der Hosentasche oder im Rucksack verschwinden. Doch für die Siebtklässler nur ein kurzes „Problem“: Schließlich bleibt in den nun begonnen Osterferien genug Zeit, sich dem mobilen Gerät zu widmen. Aber vielleicht überdenken ja einige ihren Handygebrauch – oder nutzen doch noch einmal das Festnetztelefon.

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