Stadt sagt Giftpflanze den Kampf an Königswinter warnt vor gefährlichem Jakobskreuzkraut

Königswinter · Das Jakobskreuzkraut blüht derzeit leuchtend gelb an Straßen und Wegen. Doch die Pflanze ist giftig. Die Stadt Königswinter warnt daher vor dem Kraut und geht dagegen vor.

 Sieht harmlos aus, ist aber giftig: Das Jakobskreuzkraut.

Sieht harmlos aus, ist aber giftig: Das Jakobskreuzkraut.

Foto: GA-Archiv

Vielerorts war der Kampf gegen den Bärenklau über Jahre hinweg ein wichtiges Thema, in Königswinter jedoch ist es das giftige Jakobskreuzkraut, das den Verantwortlichen bei der Stadt zu schaffen macht. Sie sieht sich daher genötigt, einen Aufruf und eine Warnung an die Bürger zu starten. Damit diese mit dem Kraut vorsichtig umgehen – und es bekämpfen, wo es ihnen begegnet.

In den Sommermonaten und im Frühherbst – Juni bis Oktober – blüht das Jakobskreuzkraut leuchtend gelb an Straßen und Wegen, Feldrändern, Wiesen und Ackerflächen. „Doch auch wenn die Pflanze schön anzusehen ist, enthalten die Pflanzenteile sogenannte Pyrrolizidin-Alkaloide, und die können bereits in geringen Mengen Weidetiere wie Pferde, Rinder oder Schafe krank machen oder sogar töten“, so Pressesprecher Nico Graefe.

Das Jakobskreuzkraut habe sich, wohl auch in Folge des Klimawandels und den in den vergangenen Jahren zunehmend wärmeren Sommer, immer stärker ausgebreitet. Graefe: „Inzwischen ist das Jakobskreuzkraut auch auf ungenutzten Flächen und in privaten Gärten zu finden.“ Was das Jakobskreuzkraut so gefährlich macht: Die gesamte Pflanze ist giftig. „Die Bekämpfung ist so wichtig, damit eine weitere Ausdehnung verhindert werden kann“, so der Stadtsprecher. Vor allem Waldtiere seien vor Vergiftungen weitestgehend ungeschützt, da sie das Kraut auf den Weiden in großen Mengen zu sich nehmen können.

Beim Menschen könne es bei Kontakt mit der Pflanze zu Hautreizungen kommen. Besondere Vorsicht sei geboten, wenn Kinder auf oder an Wiesen spielen. „Auch Wegränder sind gefährliche Stellen“, so Graefe. „Kinder dürfen diese verlockend aussehenden Pflanzen nicht berühren und schon gar nicht pflücken oder in den Mund nehmen.“ Zudem geht die Wissenschaft der Frage nach, ob das Toxin möglicherweise in die Milch von Kühen übergehen kann, die Jakobskreuzkraut gefressen haben. Durch Bienen könne es zudem in Honig gelangen, wo es bereits nachgewiesen worden sei. Ein Grund zur Panik bestehe nicht, so Wissenschaftler.

Die Stadt befasse sich bereits seit längerer Zeit mit dem Problem der Ausbreitung des Jakobskreuzkrautes. „Die betroffenen im Besitz der Stadt Königswinter befindlichen Flächen werden regelmäßig gemäht“, erläutert Graefe. Anders sieht es beispielsweise an Kreis- und Landesstraßen aus, da ist die Stadt nicht zuständig.

Wer das Jakobskreuzkraut in seinem eigenen Garten entdecke, könne die Pflanzen herausrupfen, „oder gleich am besten mit der Wurzel ausstechen und über die Restmülltonne – nicht über die Biotonne – entsorgen“. Hierbei sollten, so warnt Graefe, allerdings wasserabweisende Handschuhe getragen werden. Die Pflanze sei zudem nicht nur im frischen Zustand giftig. Auch in gemähten und übrig gebliebenen Pflanzenteilen seien noch umfangreiche Giftstoffe vorhanden. Die Chemiekeule herauszuholen, sei allerdings nicht möglich, so Graefe: „Eine chemische Bekämpfung ist ausschließlich auf landwirtschaftlich genutzten Flächen zulässig.“

Da viele Bürger nicht um die Problematik mit dem Jakobskreuzkraut wüssten, könne es nicht schaden, die Nachbarn auf die Gefahren hinzuweisen, die von der unscheinbaren Pflanze ausgehen. „Da die Samen unter Umständen über mehrere Jahre im Boden verbleiben können, wird es einen längeren Zeitraum benötigen, bis es gelungen ist, die Pflanze überwiegend zurückzudrängen“, stellt sich der Stadtsprecher auf einen längeren Kampf gegen das Kraut ein. Ein Beschneiden der Pflanzen sollte, erläutert Graefe, möglichst spät im Jahr, das heißt vor der Versamung der Pflanzen erfolgen, da nur so eine Verbreitung unterbunden werden könne. Ein dreimaliger Pflanzenrückschnitt werde empfohlen.

Mehr Informationen zur Bekämpfung von Problempflanzen, zum Jakobskreuzkraut im Besonderen und zu Kreuzkräutern im Allgemeinen gibt es bei den zuständigen Behörden und auf der Internetseite der Landwirtschaftskammer unter www.landwirtschaftskammer.de

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