Schwimmbad-Neubau Königswinter sucht Betreiber für das Hallenbad

Königswinter · Die Politik legt die Rahmenbedingungen der Betreiberausschreibung für das neue Hallenbad in Königswinter fest. Kinder bis sechs Jahre sollen keinen Eintritt zahlen.

 Beachtliche Ausmaße haben die Baugruben für das neue Hallenbad und die benachbarte Kita.

Beachtliche Ausmaße haben die Baugruben für das neue Hallenbad und die benachbarte Kita.

Foto: Frank Homann

Im neuen Königswinterer Hallenbad sollen die Preise nur geringfügig steigen. In den Rahmenbedingungen für die Betreiberausschreibung hat die Politik einen Eintrittspreis von 4,50 Euro für Erwachsene und 3,50 Euro für Schüler und Studenten festgelegt. Kinder bis sechs Jahre sollen keinen Eintritt zahlen. Bisher entrichteten die Besucher im alten Hallenbad vier Euro (Erwachsene), 3,50 Euro (ab 14 Jahre), 2,50 Euro (ab fünf Jahre) und 50 Cent (ab ein Jahr).

Für das neue Hallenbad, das in der zweiten Jahreshälfte 2021 fertiggestellt werden soll, soll ein Betreiber gesucht werden. Die Stadt rechnet für den Ausschreibungsprozess mit einer Dauer von rund sechs Monaten. „Es geht darum, nicht zu enge Rahmenbedingungen festzulegen, sondern eher Leitplanken“, sagte Dezernentin Heike Jüngling. Geplant sei ein zweistufiges Verfahren. Im ersten Schritt solle geschaut werden, welche Bieter Interesse haben.

Für Joachim Hirzel ist die Frage zum Eigenbetrieb noch nicht abgehakt

Voraussetzung solle sein, dass sie mindestens ein Hallenbad bereits betrieben haben. Bei der Ausschreibung hat sich die Verwaltung externen Sachverstand durch eine Bonner Rechtsanwaltskanzlei und eine Unternehmensberatung aus Hamm eingeholt.

In drei Punkten hatte der Haupt-, Personal- und Finanzausschuss noch keine Einigung erzielen können und die Entscheidung in den Rat vertagt. Die SPD-Fraktion hatte den Antrag gestellt, einen Vertreter der Stadt Siegburg einzuladen, um diesen über die Erfahrungen über den Eigenbetrieb beim Freizeitbad Oktopus berichten zu lassen. Das wurde mehrheitlich abgelehnt. Im Rat ging SPD-Ratsmitglied Joachim Hirzel noch einen Schritt weiter. „Das Thema Eigenbetrieb oder Vergabe ist für uns noch nicht abgehakt“, sagte er. Ein Eigenbetrieb könne sich bei den Problemen, die sich nun zeigen würden, als sinnvoller erweisen. Dem widersprach Dezernentin Heike Jüngling. „Ein Betreiber hat ganz andere Möglichkeiten“, meinte sie. Auch Unternehmensberater Frank Rose wies auf die „vielen Vorteile eines privaten Betreibers“ hin, besonders wenn dieser mehrere Bäder unterhalte, weil er dann zum Beispiel wesentlich günstiger einkaufen könnte. Auch bei der Bezahlung und Vorhaltung des Personals habe er ganz andere Möglichkeiten.

Der SPD-Antrag auf Prüfung eines Eigenbetriebs wurde abgelehnt. Bei den Eintrittspreisen beantragte die SPD, dass Kinder das neue Bad bis zum Alter von zehn Jahren kostenlos besuchen dürfen. Unterstützung erhielt sie von der Königswinterer Wählerinitiative und Andreas Danne (Linke). Die Koalition lehnte den Antrag ab. Der Vorschlag der Verwaltung, die Altersgrenze für freien Eintritt bei sechs Jahren zu ziehen, soll nun in die Rahmenbedingungen für die Ausschreibung aufgenommen werden.

Stadtverordnete haben Wünsche zu Eintrittspreisen

Einig war sich die Politik bei dem Wunsch, dass es weiterhin eine Familienkarte geben soll. Dies soll jedoch nicht in den Rahmenbedingungen festgeschrieben werden, sondern Gegenstand der Verhandlungen mit dem künftigen Betreiber sein. Das gilt auch für die Ermäßigung der Eintrittspreise für Einkommensschwache oder Inhaber der Ehrenamtskarte. Weitgehende Übereinstimmung bestand auch darin, dass der Betrieb des neuen Hallenbades von einem von der Verwaltung einberufenen Beirat begleitet werden soll.

Angesichts der vielen in der Diskussion genannten Vorteile, die vor allem ein großer Betreiber haben soll, zeigte sich Bernd Schlegel (FDP) besorgt über die Chancen der Schwimmtreff GmbH als bisheriger Betreiber der beiden Lemmerzbäder. „Unsere Zahlenberechnungen beruhen auf kleinen Betrieben“, versuchte Bürgermeister Peter Wirtz, diese Bedenken zu zerstreuen.

Der bisherige Betrieb gestaltet sich für die Stadt jedenfalls relativ günstig. So lagen die Kostenbelastungen beim Hallenbad in den vergangenen Jahren bei durchschnittlich 527.000 Euro pro Jahr. Der Zuschussbedarf des Schwimmtreffs nur für das Hallenbad betrug im vergangenen Jahr 355.000 Euro.

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