Software soll Suche verkürzen Königswinter plant ein neues Parkleitsystem

Königswinter · Um das nervenaufreibende Herumkurven während der Suche eines Parkplatzes zu vermeiden, will Königswinter ein neues Parkleitsystem installieren. Die Stadt will Besucher gezielt zu Abstellflächen führen. Planer stellen nun ihre Ideen vor.

 Einer der größten Parkplätze in Königswinter liegt unter der Drachenbrücke.

Einer der größten Parkplätze in Königswinter liegt unter der Drachenbrücke.

Foto: Frank Homann

Überfüllte Parkplätze, verstopfte Zufahrtsstraßen, auf der Suche nach Abstellplätzen umherirrende Autofahrer – vor allem bei Großveranstaltungen wie der Einzigartigen Weihnachtszeit auf Schloss Drachenburg, Rhein in Flammen oder dem Winzerfest wird die Suche nach einem Parkplatz in Königswinter regelmäßig zur Geduldsprobe, und das nicht nur für Ortsfremde. Um das nervenaufreibende Herumkurven zu vermeiden, will die Stadt ein Parkleitsystem installieren.

Bereits 2018 hatte der Bau- und Verkehrsausschuss (BVA) die Stadtverwaltung beauftragt, entsprechende Planungen in die Wege zu leiten. Erste Ergebnisse stellten in der jüngsten BVA-Sitzung Jan Malik und Andreas Rühle von der PTV Group vor. Das Unternehmen entwickelt intelligente Softwarelösungen unter anderem für die Verkehrsplanung und das Verkehrsmanagement. Sie zeigten, wie ein solches System in Königswinter aussehen könnte.

Demnach wird der Bereich der Altstadt zwischen B 42 und Rheinallee in insgesamt vier farblich unterschiedlich gekennzeichnete Parkzonen unterteilt: Nord, Zentrum, Süd und Ost. Wie Projektleiter Rühle weiter erläuterte, sollen die Hinweisschilder an den Hauptrouten des Parksuchverkehrs aufgestellt werden. Zehn Standorte wurden dabei von den Planern als besonders wichtig eingestuft.

Sie befinden sich an der Ferdinand-Mülhens-Straße zwischen der Auf- und Abfahrt zur B 42 und der Hauptstraße, auf der Zufahrt zur Winzerstraße, an der Drachenfelsstraße sowie an der Einmündung der Rheinallee in die Hauptstraße.

Dynamische Anzeigen sollen Parkplatzsuche in Königswinter verkürzen

Hier sollen entsprechende Wegweiser mit sogenannter dynamischer Stellplatzanzeige aufgestellt werden: Auf einem Display können Besucher die aktuelle Anzahl freier Parkplätze in den jeweiligen Parkzonen ablesen. Ermittelt wird diese zahl zum Beispiel durch Bodensensoren. Für vier weitere Stellen mit weniger Parkdruck empfehlen die Planer zumindest einfache Hinweisschilder auf Parkflächen.

Um den Verkehr großräumig lenken zu können, schlagen die PTV-Experten vor, bereits auf der B 42 LED-Anzeigetafeln in die bestehenden Vorwegweiser vor der Anschlussstelle Königswinter/Oberpleis zu integrieren. „Das Parkleitsystem ist mit überschaubarem technischem Aufwand zu realisieren, und zwar innerhalb von 14 Monaten“, erklärte Planer Rühle. Die hohe Zahl von Einbahnstraßen in der Altstadt erleichtert in diesem Fall sogar die Installation, denn so brauchen laut Planern nicht mehr als zehn bis 14 Schilder aufgestellt zu werden.

Dennoch mussten nicht wenige Ausschussmitglieder bei der Kostenschätzung erst einmal tief Luft holen: Mit 400.000 Euro schlägt allein die Erstinstallation zu Buche. Dabei entfallen etwa 240.000 Euro auf die Beschilderung und 30.000 Euro auf die Hard- und Software des Systems. Für die LED-Tafeln an der B 42 werden 50.000 Euro veranschlagt.

CDU äußert Bedenken zum geplanten Parkleitsystem in Königswinter

Auf die Frage von Thomas Mauel von den Köwis nach den Wartungskosten bezifferten die Experten die jährlichen Betriebskosten auf rund 2,5 Prozent der Gesamtinvestion – geht man also von 400.000 Euro aus, müsste die Stadt Jahr für Jahr 10.000 Euro in das System investieren.

„Sie haben uns hier sicherlich ein Rundum-Sorglos-Paket vorgestellt. Die Frage ist aber: Lohnt sich das für Königswinter“, meinte CDU-Ratsherr Franz Gasper, der mit seinen Bedenken nicht allein dastand. „Wenn man einmal an den neuralgischen Tagen in die Altstadt fährt, stellt sich diese Frage eigentlich nicht mehr“, erwiderte Baudezernent Theo Krämer. „Wir brauchen ein System, wenn wir ein Chaos an solchen Tagen verhindern wollen.“ Verkehrstechnisch lohne es sich also allemal, betriebswirtschaftlich sei das Ganze allerdings nicht abzubilden.

Köwi-Mann Mauel stellte zudem die Frage in den Raum, ob ein solches Beschilderungssystem in Zeiten intelligenter Navigationssysteme und Handy-Apps für die Parkplatzsuche überhaupt noch zeitgemäß sei. Auf Wunsch der Ausschussmitglieder sollen nun zunächst die Fraktionen sowie der Arbeitskreis Nachhaltigkeit über das Thema beraten. In der nächsten Sitzung des Bauausschusses im März 2020 wird das Parkleitsystem dann abermals auf die Tagesordnung kommen.

Nicht nur in Königswinter, sondern auch in Hennef und Bonn gab es in der letzten Zeit Diskussionen um neue Parkleitsysteme.

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