Sankt Remigius Kita soll katholisch bleiben

KÖNIGSWINTER · Die Eltern des Kindergartens Sankt Remigius haben sich für die Übergabe der Trägerschaft an die Angela-von-Cordier-Stiftung der Franziskanerinnen von Nonnenwerth ausgesprochen, die in einem neuen Gebäude mit dem bisherigen Personal weitermachen würde. So das Ergebnis der Versammlung, zu der der Elternbeirat eingeladen hatte. Fast alle Eltern waren gekommen.

"Wir möchten heute erfahren, wie der Elternwille dazu ist", sagte Kindergartenleiterin Helga Bogdanski. Ulrich Fuchs, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstandes Sankt Remigius und Vorstandsmitglied des Kirchengemeindeverbandes Königswinter-Tal, erläuterte die Gründe des Vorhabens: Sollte die Übergabe der Trägerschaft nicht erfolgen können, wäre dies das Aus für diesen Kindergarten.

"Am jetzigen Standort haben wir keine Zukunft." Die Betriebserlaubnis besteht wegen des baulichen Zustandes noch bis zum 31. Dezember 2014. Die Kirchengemeinde hätte gern selbst gebaut. Aber das Generalvikariat, das bereits die Neubauten in Ober- und Niederdollendorf unterstützt, könnte einen Bau in der Altstadt nicht auch noch fördern.

Fuchs: "Als christliche Kindertagesstätte sichern wir die Grundversorgung. Wir lehnen kein Kind ab. Wir stellen einen Platz zur Verfügung, egal, ob das Kind katholisch, evangelisch oder muslimisch ist." So würde es auch mit den Franziskanerinnen weitergehen. Am Ende bekundeten die Eltern ihren Willen per Unterschrift, teils mit Erklärungen wie: "Nicht zumachen!"

Anlass für die Versammlung war auch die jüngste Sitzung des Jugendhilfeausschusses. Dort war überlegt worden, ob eine hundertprozentige Förderung des Kindergartens an Sonderleistungen gekoppelt werden sollte, und die Frage nach der Mitbestimmung der Eltern gestellt worden - dies mit dem Blick auf den Kindergarten in Rauschendorf, wo die Stadt dem katholischen Kirchengemeindeverband aufgrund des Elternwillens die Trägerschaft entzogen hatte. Eine Rolle spielte im Ausschuss auch, dass die Elterninitiative "Mikado" Konkurrenz befürchtet, wenn der Kindergarten Sankt Remigius künftig dreigruppig würde.

"Mein Mann ist Muslim, ich bin orthodox, unser Kind ist evangelisch und fühlt sich hier wohl", sagte eine Mutter in der Versammlung. "Es wäre Unsinn, hier zu schließen, wir haben doch einen neuen Träger", meinte eine andere. Ursula Paintner: "Ich habe meinen Sohn hier und hoffe, dass auch mein jüngerer Sohn später hierherkommen kann.

Als ich im Januar nach Königswinter gezogen bin, war ich sehr froh, dass ich kurzfristig einen Platz erhielt." Sie sei sehr zufrieden mit der Kita und hoffe, "dass der Jugendhilfeausschuss sich auch in unserem Fall an den Elternwillen gebunden fühlt". Sie rief dazu auf, in der nächsten Jugendhilfeausschusssitzung Präsenz zu zeigen.

Bedingungen der Franziskanerinnen

Für die Angela-von-Cordier-Stiftung der Franziskanerinnen von Nonnenwerth kommt eine Trägerschaft nur infrage, wenn Engagement im sozialen Bereich gefragt ist. Die Kinderbetreuungsaufgabe in der Altstadt mit vielen Migrantenfamilien entspricht dieser christlichen Grundhaltung.

Nach Gesprächen mit Mitarbeitern und Kindern haben die Franziskanerinnen eine rechtsverbindliche Willensbekundung abgegeben. Bedingung: Die Stadt übernimmt den Trägeranteil zu 100 Prozent, denn die Stiftung kann den Eigenanteil nicht aufbringen.

Stimmt der Jugendhilfeausschuss zu, baut ein Investor neu und vermietet das Haus an die Stiftung. Zum 1. August 2014 fänden der Umzug und der Trägerwechsel statt. Die jetzigen Mitarbeiter würden übernommen. Dann würden auch Kinder unter drei Jahren aufgenommen. Die Stiftung wäre bereit die Kita dreigruppig zu führen. Die Angela-von-Cordier-Stiftung untersteht päpstlichem Recht und finanziert sich selbst. Sie hat mehr als 1000 Mitarbeiter, betreibt Krankenhäuser, Altenheime und ein Kinderheim.

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