Heftiger Streit wegen Neubau Kita-Planung in Thomasberg sorgt für Ärger

Thomasberg · SPD und Köwis wollen den Kita-Neubau am Limperichsberg in Thomasberg auf ein anderes Grundstück verlegen. Die Hanglage macht den Bau teuer und groß.

 Die Hanglage des Grundstücks am Limperichsberg macht den Kita-Neubau schwierig.

Die Hanglage des Grundstücks am Limperichsberg macht den Kita-Neubau schwierig.

Foto: Frank Homann

Knapp drei Monate vor der Kommunalwahl ist in der Politik ein heftiger Streit über den geplanten Kita-Neubau am Limperichsberg entbrannt. SPD und Königswinterer Wählerinitiative wollen den Bau an der Straße „Domblick“ stoppen, konnten sich mit ihrem Antrag im Jugendhilfeausschuss aber nicht durchsetzen.

Ihre Argumente: zu massiv und zu teuer. Sie halten das Grundstück wegen der Hanglage für ungeeignet und beantragten, den Neubau stattdessen auf einem Grundstück hinter der Turnhalle am Limperichsberg zu errichten. Dort sollte statt einer viergruppigen auch nur eine zwei- oder maximal dreigruppige Einrichtung geplant werden.

Möglichkeiten für zusätzliche Kita-Plätze sehen sie außerdem bei der Oberpleiser Elternini­tiative Rappelkiste, die zukünftig in der Paul-Moor-Schule untergebracht werden soll. Auch mit dem Investor der Hobshof-Bebauung in Vinxel solle über eine Erweiterung der dort vorgesehenen Kita auf drei Gruppen verhandelt werden. Durch die veränderte Planung könne eine wohnortnahe Versorgung gewährleistet werden. Zudem könne im Thomasberg ein Verdrängungswettbewerb zulasten der bereits vorhandenen Kitas von mehreren Elterninitiativen reduziert werden.

Verwaltung sagt Konflikte voraus

Bestätigt fühlen sich SPD und Köwis durch eine Einschätzung der Verwaltung, die der Technische Dezernent Theo Krämer bereits Ende März in einem Schreiben an die Fraktionsvorsitzenden abgegeben hatte. Er stellte fest, „dass die topografischen Rahmenbedingungen eine viergruppige Kita an dieser Stelle im Vergleich zu der übrigen Bebauung – besonders zu den beiden hauptsächlich betroffenen Nachbargebäuden – unverhältnismäßig groß erscheinen lässt“. Deshalb gehe er davon aus, dass es „zu größeren Konflikten“ kommen werde. Er stellte die Frage, ob man diese Probleme nicht durch eine Verlegung der Kita vermeiden könnte.

Als Vorschlag nannte er die Grundstücke an der Turnhalle, die bei Weitem nicht so abschüssig seien, was sich positiv auf die Baukosten auswirken könnte. Nachteil dieser Planung sei allerdings, dass sie voraussichtlich zu einer Verzögerung um ein bis eineinhalb Jahre führen dürfte. Der Zeitplan der Inbetriebnahme der Kita könnte dadurch nicht eingehalten werden.

Die Fraktionsvorsitzenden, die wegen der Corona-Pandemie vorübergehend die Beschlüsse fassten, waren sich über die Massivität der Bebauung einig. Statt mit der vorgeschlagenen Machbarkeitsstudie für einen anderen Standort beauftragten sie die Verwaltung jedoch, beim Architektenbüro eine verbesserte Planung in Auftrag zu geben. „Es wurde nur kurz überlegt, sich von dem Standort zu verabschieden. Dann setzte sich jedoch die Überzeugung durch, dass man es sich nicht leisten könne, anderswo mit ungewissem Ausgang neu anzufangen“, sagt Dezernentin Heike Jüngling, die für die Kindergartenplanung zuständig ist.

Überarbeitete Planung vorgestellt

Diese neue Planung „mit absolut reduzierten Firsthöhen“ wurde jetzt im Jugendhilfeausschuss vorgestellt. Die neue Kita soll im Oktober 2021 bezugsfertig sein und rund vier Millionen Euro kosten. Das Gebäude auf dem Grundstück mit einem Höhengefälle von 12,50 Metern soll aus zwei Baukörpern gebaut werden, die über einen verglasten Gang („Brücke“) auf der obersten Ebene verbunden werden. Das zur Straße hin gelegene Gebäude hat drei Ebenen. Über die oberste Ebene gelangt man in einen eingeschossigen Querriegel mit den Gruppenräumen.

Auch wenn Jüngling die Topografie nicht für ideal hält: „Der Zeitfaktor ist absolut entscheidend.“ Eine Verzögerung von mindestens zwei Jahren sei nicht akzeptabel. „Es gibt einen steigenden Bedarf“, sagt sie. 158 Plätze würden im gesamten Stadtgebiet zum Kita-Jahr 2020/2021 fehlen. Ein Jahr zuvor wären es nur 110 gewesen. Wären nicht die meisten Kitas – auch in Thomasberg – überbelegt, gäbe es sogar 235 Plätze zu wenig. Am Limperichsberg sollen zudem noch einmal mehr als 40 Baugrundstücke entstehen, was für weiteren Zuzug von Familien sorgen würde. Dazu käme, dass die Planungen für den Umbau der Paul-Moor-Schule abgeschlossen seien und bei einer Erweiterung der Kita für VHS und Musikschule dort kein Platz mehr wäre. Und für den Hobshof sei die Verhandlung mit dem Investor über eine dreigruppige Kita ohnehin Beschlusslage.

Verzögerung soll nicht hingenommen werden

„Die Köwis und die SPD wollen den Kindergartenneubau verhindern“, teilte die CDU-Fraktion mit. Es habe „durchgehend einstimmige Beschlüsse“ gegeben, bis die Verwaltung vor knapp drei Monaten eine „durchaus voluminöse“ Planung vorgelegt habe. Die danach überarbeitete Planung hätten Köwis und SPD aber plötzlich nicht mehr sehen wollen. Stattdessen hätten sie den Antrag gestellt, die gesamte Kindergartenlandschaft neu zu überdenken, was eine Verzögerung von mindestens zwei Jahren bedeute. „Nein, wir müssen jetzt bauen und dies ist nur am Limperichsberg möglich.“

Der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Nils Suchetzki beruft sich trotz der inzwischen erfolgten Umplanung weiter auf die Einschätzung der Verwaltung von Ende März. Das Grundstück an der Turnhalle sei viel geeigneter. „Die SPD geht davon aus, dass die Stadt so etwa eine Million Euro sparen könnte. Das Geld wird uns ansonsten woanders fehlen.“ Die Bauverwaltung habe auch eine Verzögerung von nur ein bis maximal eineinhalb Jahre in Aussicht gestellt. „Das halten wir in Anbetracht des Einsparpotenzials sowie der Nachhaltigkeit des Endergebnisses für vertretbar“, so Suchetzki.

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