Aktion "Mit Hand und Herz" Kirchengemeinden setzen sich in Königswinter für Bedürftige ein

Thomasberg · Schnelle Hilfe für Menschen in Not: Kirchengemeinden in der Königswinterer Bergregion starten neue Aktion. „Mit Hand und Herz“ heißt das soziale Projekt, mit dem Bedürftigen geholfen werden soll.

Susanne Molnar und Udo Casel stellen die neue Aktion vor.

Susanne Molnar und Udo Casel stellen die neue Aktion vor.

Foto: Frank Homann

Noch in der vergangenen Woche erreichte Susanne Molnar die Anfrage einer alleinerziehenden Mutter. Diese musste ins Krankenhaus und suchte verzweifelt jemanden, der ihr Kind versorgen könnte. Eine andere Frau meldete sich kürzlich, weil sie sich den Arm gebrochen hatte und mit dem Gips hilflos war. Solche Anrufe erreichen die Engagementförderin in der Pfarreiengemeinschaft Königswinter Am Oelberg immer wieder.

Auf der anderen Seite gibt es auch in Königswinter viele Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren wollen, was etwa die Erfahrungen der Freiwilligenagentur Forum Ehrenamt oder die des städtischen Angebots „Aktiv im Alter“ zeigen. Durch die neue Aktion „Mit Hand und Herz“ sucht nun auch die Pfarreiengemeinschaft, zu der die Kirchengemeinden Oberpleis, Stieldorf, Heisterbacherrott/Thomasberg, Ittenbach und Eudenbach gehören, nach Helfern, die Unterstützung im Alltag anbieten und sich in einem Pool registrieren lassen.

Dabei geht es um eine vorübergehende Hilfe für Menschen, die aus gesundheitlichen oder altersbedingten Gründen bestimmte Alltagssituationen nicht ohne Hilfe bewältigen können. Dabei kann es um Unterstützung beim Einkaufen, bei der Zubereitung des Mittagessens, um die Begleitung zu Ärzten oder zur Apotheke, aber auch vorübergehend um dringend notwendige Reinigungsarbeiten im Haushalt oder um die Hilfe bei der Kinderversorgung gehen.

„Unser Ziel ist es, in Notlagen schnell und unbürokratisch Hilfe zu leisten“, sagt Molnar. Voraussetzung ist, dass alle anderen Hilfemöglichkeiten in der Familie, Nachbarschaft und im Sozialsystem ausgeschöpft oder nicht vorhanden sind oder aber kurzfristig ausfallen.

Für Diakon Udo Casel gehört die Caritas, was nichts anderes heiße als Nächstenliebe, neben der Liturgie, der Verkündigung und der Gemeinschaft zu den Grundpfeilern der Kirche. Am Caritas-Sonntag Ende September wurde die Aktion daher auch in den Kirchengemeinden im Königswinterer Bergbereich vorgestellt. Daraufhin meldeten sich bereits 15 Personen, die gerne mitmachen wollen. Mit dem erneuten Aufruf versucht nun die Pfarreiengemeinschaft auch Menschen zu erreichen, die nicht regelmäßig den Gottesdienst besuchen. „Die Zahl der Helfer ist natürlich nach oben offen. Unser Wunsch ist aber auch, dass sich aus jedem Ort jemand meldet“, sagt Molnar. Schließlich soll die Unterstützung im besten Fall eine Form der Nachbarschaftshilfe sein. Molnar betreut seit dem Frühjahr auch den Lotsenpunkt in Oberpleis, wo sie inzwischen Unterstützung von neun, teils hochqualifizierten ehrenamtlichen Lotsen hat: Der Lotsenpunkt ist eine Anlaufstelle für Menschen, die in sozialen Fragen Rat und Hilfe benötigen. Viele Anfragen kommen von alten Menschen, wobei auch die Altersarmut einer immer größere Rolle spielt.

„Es gingen bei uns Leute schon lächelnd raus, die weinend ankamen“, so Molnar. Während die Mitarbeiter hier geschult werden müssen, sind solche Grundkenntnisse bei der Aktion „Mit Herz und Hand“ nicht erforderlich. Wie der Name schon sagt, sind hier vor allem Empathie und alltägliche Arbeiten gefragt. „Jeder, der ein bisschen Zeit hat, kann mitmachen“, sagt Casel.

Wie der Lotsenpunkt ist auch die neue Aktion ein Tätigkeitsnachweis für die Engagementförderin, die es wie in Königswinter inzwischen auch in insgesamt 60 Seelsorgebereichen des Erzbistums Köln gibt. Überall stellt sich dort die Aufgabe, die Hilfsbereitschaft der Menschen in die richtigen Kanäle zu lenken. „Das Ehrenamt gewinnt immer mehr an Bedeutung. Und ein strukturiertes Ehrenamt ist die Zukunft“, ist Molnar überzeugt.

Wer sich für eine Mitarbeit bei der Aktion „Mit Hand und Herz“ interessiert oder weitere Informationen haben möchte, kann sich bei Susanne Molnar dienstags, donnerstags und freitags von 10 bis 13 Uhr und nach Vereinbarung unter ☎ 0151/40432480 oder per E-Mail an susanne.molnar@kirche-am-oelberg.de melden.

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