Sankt Laurentius in Oberdollendorf Kirche wegen Schimmels geschlossen

OBERDOLLENDORF · Die Kirche Sankt Laurentius in Oberdollendorf muss wegen Schimmelpilzbefall vorübergehend geschlossen werden. Bei Messungen hatte sich herausgestellt, dass die Luft an einigen Stellen im Kirchenraum erheblich belastet ist.

Die Sperrung tritt sofort in Kraft. "Wir sind sehr bestürzt, dass wir die Kirche schließen müssen", sagte gestern Pfarrer Darius Glowacki. Auch der Kirchenvorstand der katholischen Pfarrgemeinde reagierte geschockt, als er erfuhr, dass an einer vorübergehenden Sperrung kein Weg vorbeiführt. Wie lange die Kirche geschlossen bleibt, kann derzeit niemand sagen.

Dass die Oberdollendorfer Kirche sanierungsbedürftig ist, war seit längerem bekannt. Feuchtigkeitsschäden waren der Grund für eine Generalüberholung. "Die Kirche wird vom Fundament bis zum Dach saniert. Die Mauern sind feucht", hatte Glowacki bereits im Sommer vergangenen Jahres erläutert, als mit den Planungen für die Sanierung begonnen worden war. Die Schäden waren durch abplatzenden und abbröckelnden Putz an Innen- und Außenwänden aufgefallen.

Bei näheren Untersuchungen zeigte sich dann, dass die Schäden erheblich waren. Glowacki war zuversichtlich, dass es dafür Geld vom Generalvikariat des Erzbistums Köln geben wird. "Unsere Gemeinde kann sich das nicht leisten", sagte er damals. Denn da stand schon fest, dass das Fundament ausgegraben und neue Leitungen verlegt werden müssen. Der Zeitplan sah eine Sanierung bis ins Jahr 2014 vor.

Nun die neue Hiobsbotschaft für die Gemeinde. Der mit der Planung für die Sanierung beauftragte Architekt hatte die Kirche auf alle notwendigen Renovierungsmaßnahmen hin untersucht. Dabei stellte er eine so große Feuchtigkeit in den Wänden fest, dass auch Schimmelbildung zu befürchten war. Der Kirchenvorstand ließ auf Anraten des Architekten eine Gebäudeluftmessung durchführen. "Die Messung wurde von einem anerkannten Fachbetrieb auf diesem Gebiet durchgeführt", teilte die Kirchengemeinde nun mit.

Das Ergebnis der Messungen ist höchst unerfreulich: In der Kirche gibt es Schimmelpilzquellen und die Luft ist in Teilen des Gebäudes stark belastet. Im Gutachten heißt es: "Es gibt derzeit keine rechtlichen Kriterien, wann Innenräume mit Schimmelpilzquellen nicht mehr genutzt werden dürfen. Vor dem Hintergrund, dass gesundheitliche Wirkungen bei besonders empfindlichen Personengruppen möglich sind, empfiehlt es sich, die Kirche aus Vorsorgegründen für den Publikumsverkehr zu schließen." Dem Kirchenvorstand blieb keine Wahl, er setzte diese Empfehlung "selbstverständlich sofort" um.

Er ist nun bemüht, so schnell wie möglich eine Lösung zu finden - sprich: Man will nach Wegen suchen, den Schimmelpilzbefall zu beseitigen. Wie lange die Arbeiten dauern werden, ist indes laut Kirchengemeinde noch nicht absehbar. Klar scheint nur: Die Problemlösung kann sich auch mehrere Monate hinziehen. So lange steht die Kirche den Gläubigen nicht zur Verfügung.

Einen ersten Notfallplan haben der Kirchenvorstand und Pfarrer Glowacki bereits entwickelt. Während der Schließung der Kirche werden die Sonntagsgottesdienste in der Filialkirche in Römlinghoven zur gewohnten Zeit stattfinden. Auch an Allerheiligen werden die Gläubigen in Römlinghoven ihren Gottesdienst feiern, die Segnung der Gräber findet aber wie immer in Dollendorf statt. Wo die Gottesdienste wochentags stattfinden werden, wird derzeit noch überlegt.

Sankt Laurentius

Oberdollendorf verfügt seit 1144 über eine urkundlich belegbare Kirche, die damals mit Kollation und Zehnt zum Stift Vilich gehörte. Aus dem frühen 13. Jahrhundert stammt ein Kirchturm, der 1728 repariert wurde. 1730 folgten Arbeiten am Kirchenschiff.

Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Oberdollendorfer Kirche wegen Baufälligkeit geschlossen. Die neue, einfach gehaltene Saalkirche wurde unter Erhaltung des romanischen Chorturms 1792 fertiggestellt. 1896 wurde das Dach des Turms ersetzt. 1949 und erneut 1954/56 kam es zu einer Renovierung und Erweiterung der Sankt-Laurentius-Kirche.

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