Parkplätze in Oberpleis Kirche ist gesprächsbereit

Oberpleis · In den Streit um den Wegfall der Parkplätze in Oberpleis kommt wieder Bewegung. Erstmals hat der Kirchenvorstand signalisiert, mit sich reden zu lassen.

Der Kirchvorplatz in Oberpleis soll attraktiver werden. Erstmals hat jetzt der Kirchenvorstand signalisiert, dass er über eine Neugestaltung des Platzes und einen Wegfall von Parkplätzen mit sich reden lassen will, wenn es dafür Ersatz im nahe gelegenen Parkhaus gäbe. Ein Stadtplaner soll nun einen entsprechenden Entwurf vorlegen.

Die Sitzung der Arbeitsgruppe Ortsentwicklung Oberpleis fand im Propst-Gerhard-Saal der katholischen Kirchengemeinde statt, was durchaus symbolische Bedeutung hatte. Auch die Neugestaltung des Kirchvorplatzes geht nur mit der Kirchengemeinde, weil ein Großteil des Platzes der Kirche gehört. Hier befinden sich heute 16 öffentliche Parkplätze, die die Kirche gerne erhalten würde, die aber einer attraktiven Neugestaltung im Wege stehen.

In der Vergangenheit hatte sich der Kirchenvorstand einer Umgestaltung des Platzes kategorisch verschlossen, weil er die Stellplätze für die Gottesdienstbesucher reklamiert. Zuletzt hatte jedoch Pfarrer Markus Hoitz Sympathie für die Neugestaltung geäußert. Er könnte sich sogar eine Einbeziehung des Kirchengeländes durch eine Öffnung der Mauer vorstellen. In der Arbeitsgruppe stellte nun Hans-Gerd Schlangen vom Kirchenvorstand klar, dass viele ältere Kirchgänger auf Parkplätze in der Nähe des Gotteshauses angewiesen seien. Er möchte zunächst eine Planung vorliegen haben, die er dann seinem Vorstand und der Kirchengemeinde vorstellen will.

Das Parken in der Tiefgarage hält er persönlich für eine mögliche Alternative. Das Problem: Die Garage ist sonntags geschlossen und samstags nur von 8 bis 14 Uhr geöffnet, steht also zu den Gottesdienstzeiten bisher nicht zur Verfügung. Volker Nelling, Verwalter des Parkhauses, stellte in der Sitzung zwar eine Ausweitung der Öffnungszeiten in Aussicht, doch ohne Subventionen der Stadt Königswinter, die Miteigentümerin ist, sei dies nicht möglich. Zurzeit subventioniert die Stadt das Parkhaus als Verlustausgleich bereits mit jährlich 9000 Euro. Erheblich höhere Ausgaben stehen im Entwurf des Haushaltsplans für die Jahre 2017 und 2019.

Für insgesamt 340.000 Euro sollen Undichtigkeiten im Beton beseitigt werden. "Wir müssen ein neues Geschäftsmodell finden. So geht es nicht weiter", zeigte sich der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Roman Limbach über diesen Zustand unzufrieden. Eine Lösung könnte sein, dass die großen Einkaufsmärkte, die zusammen über fast 380 kostenlose Parkplätze verfügen, Dauerparkern einen Riegel vorschieben, indem sie Schranken aufstellen. Dies könnte den Parkdruck in der Ortsmitte erhöhen und das Parkhaus attraktiver und damit wirtschaftlicher machen.

Einigkeit herrschte in der Arbeitsgruppe darüber, dass eine Umgestaltung des Kirchplatzes keinen Erfolg haben kann, wenn die Planung sich an dem Erhalt von möglichst vielen Parkplätzen orientiert. "Wollen wir im Wohnzimmer parken?", fragte der technische Dezernent Theo Krämer provokativ. Ein "Wohnzimmer für Oberpleis" hatte der Stadtplaner Dominik Geyer vor einigen Jahren gefordert.

Krämer stellte klar, dass es die erhoffte Landesförderung für eine Umgestaltung nur geben wird, wenn der Platz nicht mehr als Parkplatz genutzt wird. Und Stadtplaner Andreas Pätz, Geschäftsführer der städtischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft, fände es "schade, wenn sich die Attraktivität der Kirche durch die Zahl der Stellplätze definieren würde".

Ob ein Wohnzimmer so viel Durchgangsverkehr wie heute verkraftet, bezweifelte der CDU-Ortsverbandsvorsitzende Norbert Mahlberg. Das kürzlich vorgestellte Verkehrsgutachten könnte hier eine Lösung liefern. Es schlägt einen "Shared Space" vor, bei dem der Fußgänger gegenüber dem Autofahrer bevorrechtigt ist.

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