Gymnasium am Oelberg Keine Angst vor Gesamtschule in Oberpleis

OBERPLEIS · Das Gymnasium am Oelberg setzt im Hinblick auf den Ratsbeschluss zur Einführung einer Gesamtschule im Schulzentrum Oberpleis auf die eigenen Stärken. "Wir respektieren die Entscheidung, auch wenn eine andere Entscheidung in unseren Augen mehr Sinn gemacht hätte", sagte Schulleiter Friedrich Krautschneider gegenüber dem General-Anzeiger.

Eine Sekundarschule hätte man sich am Oberpleiser Gymnasium besser vorstellen können, weil es hierbei keine eigene Oberstufe wie bei einer Gesamtschule, sondern eine Kooperation mit dem Gymnasium gegeben hätte. Dies gelte im Übrigen bereits für die Sekundarstufe I.

Mit Spannung wartet die Schule auf den Schulentwicklungsplan des Gutachterbüros, den die Verwaltung seit Anfang der Woche auf dem Tisch liegen hat und der den Schulen zur Verfügung gestellt wird. "In Hennef wurde der Schulentwicklungsplan vor der Entscheidung über die Gesamtschule fortgeschrieben", sagt Krautschneider nur. Dies hätte man sich auch im Fall Oberpleis gewünscht.

Ansonsten ist die Schulleitung voll des Lobes über den Schulträger. "Seit ich hier bin, ist sehr viel geschehen", so Krautschneider. Selbstlernzentrum, Mensa, der sogenannte "Pavillon", ein Anbau, und vor allem die aufwändige Sanierung des Schulzentrums, die mehr als acht Millionen Euro gekostet hat und ohne nennenswerte Störung des Schulbetriebs vonstatten ging. Auch der Bau des Fluchttreppenhauses habe die Schule in die Lage versetzt, die obere Etage nun endlich vollständig nutzen zu können. Bei 1201 Schülern (Krautschneider: "Als ich vor neun Jahren hier anfing, waren es 930"), davon allein 520 in der Oberstufe, und 100 Lehrern sei das sehr hilfreich.

Die Schulleitung verweist auf die vielen vorzeigbaren Ergebnisse des Gymnasiums am Oelberg. "Wir sind gut aufgestellt", sagt Krautschneider. Bei den Elternumfragen der Stadt und der Stadtschulpflegschaft hätten über 80 Prozent der Eltern das Gymnasium als Wunschschule für ihre Kinder genannt. "Der Elternwille geht ganz klar zum städtischen Gymnasium." Wichtigstes Ziel sei, die Schüler studierfähig zu machen. "Und da bekommen wir sehr positive Rückmeldungen von unseren ehemaligen Schülern", so Krautschneider.

Großen Wert legt das Gymnasium auf ein breites Angebot in den Leistungskursen und auf die Berufserkundung. Viele Schüler erhielten wegen ihrer guten Leistungen Stipendien, zum Beispiel bei der Professor-Rhein-Stiftung. Auch bei der Hans-Riegel-Stiftung seien Schüler drei Mal in Folge für Facharbeiten ausgezeichnet worden. Wiederholt sei das Gymnasium als MINT-Schule (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) prämiert worden. Der Freundeskreis der Bibliothek, der Arbeitskreis Eltern-Lehrer-Schüler, der Ehemaligenverein und der Schedrik-Chor seien alles Pfunde, mit denen das Gymnasium wuchern könne.

Vor der künftigen Konkurrenz durch die Gesamtschule ist der Schulleitung daher nicht bange. Wobei sie sich bemüht, das Argument, für manchen Schüler mit Gymnasialempfehlung sei das Abitur nach neun Jahren an der Gesamtschule vielleicht doch der bessere Weg, zu entkräften. "Wir wollen den Eltern die Sorge vor G 8 nehmen", sagt Oberstufenkoordinator Alfred Förner.

G8 und G9

"Wir haben sehr positive Erfahrungen mit G8 gemacht", sagt Friedrich Krautschneider. Die Schüler des Gymnasiums am Oelberg würden mit ebensolcher Sicherheit zum Abitur nach acht Jahren geführt wie bisher die Abiturienten nach neun Jahren. Auch nach Auslandsaufenthalten würden die meisten Schüler die Schullaufbahn fortsetzen, ohne eine Klasse zu wiederholen.

"Es gibt auch keinen signifikanten Anstieg von Schulwechseln auf die Realschule", sagt die stellvertretende Schulleiterin Sonja Friedrich. "Die Leistung der Jüngeren ist mindestens genauso gut. Die Unterschiede haben sich völlig angeglichen", meint Oberstufenkoordinator Alfred Förner.

Die Schule habe in den Bereichen, wo es zunächst gehakt habe, gute Lösungen gefunden. So setze man in der Sekundarstufe I (Klassen 5 bis 9) auf ein intensives Förderangebot - unter anderem durch das Programm "Schüler helfen Schülern". Die älteren Schüler, die jüngeren helfen sollen, würden für diese Aufgabe vom Gymnasium gezielt ausgesucht und geschult.

"Reibungsverlust"

Grundsätzlich offen für eine Kooperation mit der neuen Gesamtschule zeigt sich das Gymnasium am Oelberg. "Es ist aber ganz schwierig, bisher etwas Konkretes zu sagen, da noch kein Konzept vorliegt", sagt Friedrich Krautschneider. Klar sei, dass eine Kooperation in der Oberstufe mit einer anderen Schule immer "einen Reibungsverlust" mit sich bringe. "Wir müssen abwarten, was in sechs Jahren ist, wenn der erste Gesamtschuljahrgang in die Oberstufe wächst", so Oberstufenkoordinator Alfred Förner.

Am Samstag findet ab 9 Uhr im Gymnasium am Oelberg der Tag der offenen Tür statt. Nach einer Einführungsveranstaltung haben Grundschüler ab 10 Uhr die Möglichkeit, am Unterricht der Klassen 5 und 6 teilzunehmen.

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