Lebensmittelmarkt in Heisterbacherrott Kein Supermarkt auf dem Sportplatz

Heisterbacherrott · Vor vier Jahren schloss der einzige Lebensmittelmarkt in Heisterbacherrott seine Pforten. Seitdem müssen die Bewohner des Ortes mindestens nach Thomasberg fahren, um die notwendigsten Einkäufe zu machen.

Während dort neben dem Rewe-Markt zurzeit ein zusätzlicher Getränkemarkt entsteht, scheitern Pläne für ein Lebensmittelgeschäft in Heisterbacherrott daran, dass keine Ersatzfläche für den Multifunktionsplatz gefunden wird. Darüber informiert die Verwaltung den am Mittwoch tagenden Planungs- und Umweltausschuss.

Dieser Ausschuss hatte auch im Juni 2012, drei Monate nach dem endgültigen Aus für den Spar-Markt von Wolfgang Steffes, in Zusammenhang mit einer Anfrage zur Errichtung eines Discountmarktes oder eines Getränkemarktes in Thomasberg der Verwaltung den Auftrag gegeben, die Möglichkeiten zur Ansiedlung von Nahversorgungsbetrieben in Heisterbacherrott und Thomasberg zu prüfen und Entwicklungsmöglichkeiten darzustellen.

Der Getränkemarkt in Thomasberg wird jetzt tatsächlich gebaut, sodass das Angebot in diesem Ortsteil wächst. In Heisterbacherrott hingegen ist das Sortiment noch geringer geworden. Ärzte und Apotheke haben in dem neuen Wohn- und Geschäftshaus zwar ihre Flächen vergrößert, aber inzwischen hat auch die Metzgerei geschlossen. Ein Lebensmittelgeschäft wäre daher für den Ort wichtig.

Das Angebot eines Projektentwicklers, ein Lebensmitteleinzelhandelsgeschäft mit einer Verkaufsfläche von rund 800 Quadratmetern und Stellplätzen zu errichten, ist daher durchaus willkommen. Einziges Problem: Der Investor beansprucht für seinen Markt die derzeitige Fläche des Multifunktionsplatzes, der seit dem Jahr 2009 Treffpunkt für Jugendliche ist.

Die Verwaltung hat dem Projektentwickler mitgeteilt, Voraussetzung für jede weitere Planung sei, dass ein geeigneter Ersatzstandort gefunden werden kann. Aufgrund von Schallschutzanforderungen und fehlenden Mindestabständen zur Wohnbebauung konnte bisher jedoch kein Standort für einen Multifunktionsplatz gefunden werden.

„Zurzeit haben wir keine Alternativen“, sagt Anya Geider, Leiterin des Geschäftsbereichs Planen und Bauen bei der Stadt. Aus Sicht der Verwaltung scheidet die Fläche zwischen Multifunktionsplatz und Friedhof aus, da die Verwaltung zurzeit an einer Friedhofsbedarfsanalyse arbeitet. Erst wenn diese vorliegt, wird feststehen, ob die Fläche noch für die Toten gebraucht wird.

Geider: „Es ist derzeit aber nicht abzusehen, wann die Analyse vorliegt.“ Wenn die Fläche zur Verfügung stehen würde, müsste anschließend auch noch durch ein Gutachten nachgewiesen werden, ob die Höchstgrenzen der Richtlinie für Freizeitlärm nicht überschritten werden.

Den Bau eines Lebensmittelgeschäftes oder eines Geschäftshauses zur Unterbringung von mehreren kleinen Geschäftseinheiten auf der Fläche des Parkplatzes Dollendorfer Straße/Oelbergstraße hat der Investor abgelehnt. Größe und Zuschnitt der Fläche entsprechen nicht seinen Vorstellungen.

Die Verwaltung weist den Ausschuss darauf hin, dass sie aufgrund der personellen Kapazitäten und wichtiger anstehender Projekte die Suche nach einem alternativen Standort für den Multifunktionsplatz zurzeit nicht aktiv weiterverfolgen wird. Die geplanten Flüchtlingsheime an der Herresbacher Straße und auf dem Ittenbacher Sportplatz sowie die Integrierten Handlungskonzepte für die Altstadt und Oberpleis gingen vor.

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