Gesamtschule Oberpleis Kein Platz für Sanja Marie - Eltern überschritten die Anmeldefrist
OBERPLEIS · Sanja Marie besucht die Grundschule Sonnenhügel. Anders als viele ihrer Klassenkameraden und Klassenkameradinnen kann das Mädchen aus Oberpleis, das im Mai zehn Jahre alt wird, nach den Sommerferien jedoch nicht auf eine Schule im Schulzentrum Oberpleis wechseln.
Weil ihre Eltern die Anmeldefrist für die Gesamtschule um einige Tage überschritten haben, musste die Schulleitung Sanja Marie abweisen.
Wenn die Neunjährige Glück hat, bekommt sie stattdessen einen Platz an der Realschule plus in Asbach. "Wir haben von dort seit Donnerstag eine mündliche Zusage", sagt Sanjas Vater Frank Eymael. Seine Tochter hat eine Empfehlung für die Realschule, doch in Oberpleis läuft diese Schulform aus und wird nach und nach von der Gesamtschule abgelöst.
Frank Eymael erkennt den Fehler, den er und seine Frau gemacht haben, als sie ihr Kind nicht in der Frist zwischen dem 7. und 14. Februar anmeldeten, sondern erst vier Tage später. "Der Termin ist uns durch die berufliche Belastung einfach durchgegangen", sagt er.
Die Ablehnung ist für die Familie mehrfach bitter, da die Eymaels noch ein älteres Kind an der Hauptschule Oberpleis haben. Somit besuchen ihre Kinder künftig voraussichtlich Schulen in zwei unterschiedlichen Bundesländern mit unterschiedlichen Ferienzeiten. Auch die Fahrtkosten nach Asbach müssen die Eltern selber tragen. Von den Freunden, auf die Sanja Marie verzichten muss, einmal ganz abgesehen.
Godehard Mai, Schulleiter an der Gesamtschule, begründet die Ablehnung mit der Fristüberschreitung und der Auslastung seiner Schule. "Durch die vorherigen Anmeldegespräche war allen Eltern bekannt, dass die Halbjahreszeugnisse mit der Empfehlung in der Anmeldefrist abzugeben sind. Das gilt auch für die Eltern des betroffenen Kindes", sagt er. Alle Anmeldungen, die am 14. Februar bis 15 Uhr vorgelegen hätten, wären in den Topf gekommen. Nur zwei Schüler aus Rheinland-Pfalz wären im Endeffekt abgelehnt worden.
Alle fristgerecht angemeldeten Kinder aus Königswinter und Bad Honnef dürfen nach den Sommerferien die Gesamtschule besuchen. "Die Wahrscheinlichkeit, dass auch das betroffene Kind einen Platz bekommen hätte, war sehr hoch", sagt Mai.
Durch die Fristüberschreitung sei dies aber leider nicht möglich gewesen. "Wir standen unter Beobachtung. Die Bezirksregierung in Köln hat die Anmeldungen kontrolliert", sagte Mai. Durch die Beantragung einer Dependance in Bad Honnef war das Anmeldeverfahren besonders brisant. Aus der Filialschule wird allerdings nichts, weil für sie nur 16 statt der erforderlichen 50 Kinder angemeldet wurden.
"Unsere Schule ist randvoll. Da ging nichts mehr. Das hat auch die Bezirksregierung gesagt", machte Mai deutlich. 178 Kinder werden dort nach den Sommerferien neu eingeschult. Die Bezirksregierung hat erneut eine Ausnahmegenehmigung für die Sechszügigkeit erteilt.
Hans-Peter Giesen, der für die Schulen zuständige Geschäftsbereichsleiter bei der Stadt, verweist darauf, dass die Aufnahmeentscheidung der Schulleitung obliege. Der Verwaltung bleibe nichts anderes übrig, als den Eltern weitere in Frage kommende Schulen zu nennen. In diesem Fall die noch am besten erreichbaren Realschulen in Niederpleis und Beuel sowie die Realschulen plus in Asbach und Unkel. Einen Rechtsanspruch auf einen Platz in der eigenen Stadt gebe es nicht.
Frank Eymael hat alle Hebel in Bewegung gesetzt. Auch im Schulministerium in Düsseldorf fühlte man sich aber nicht zuständig. Leidtragende ist jedoch in jedem Fall Sanja Marie. Während ihre Freunde aus der Grundschule demnächst weiter einen kurzen Schulweg haben, wird sie in den Bus steigen müssen - wahrscheinlich nach Asbach. "Die wundern sich aber auch, dass Kinder aus Buchholz in der Gesamtschule Oberpleis einen Platz bekommen, ein Königswinterer Kind aber nicht."
