Kommentar zur Rückkehr des Wolfs Kein Grund zur Angst vor dem Wolf

Meinung | Siebengebirge · Der Wolf ist zurück in Deutschland - und möglicherweise auf der Durchreise auch bereits im Siebengebirge unterwegs. Kein Grund Angst zu haben, kommentiert GA-Redakteur Hansjürgen Melzer.

Ob es sich bei der Wolfssichtung im Siebengebirge tatsächlich um das besondere Exemplar oder doch um ein gewöhnlicheres aus der Familie der Hunde gehandelt hat, wird sich nicht mehr zweifelsfrei klären lassen. Es gibt weder ein Foto oder ein Video von dem Tier noch Haare oder sonstige Hinterlassenschaften. Ein amtlicher Nachweis ist daher nicht möglich. Auch ist nicht bekannt und natürlich auch nicht zu hoffen, dass der vermeintliche Wolf vor seiner Stippvisite an der Seufzerbrücke etwa ein anderes Tier gerissen und dabei Spuren hinterlassen hat, die nähere Auskünfte über seine Identität geben könnten. Auf diese Weise wurden andernorts bereits mehrere erfolgreiche Wolfsnachweise geführt.

In jedem Fall werden Wanderer, Jogger oder Mountainbiker in nächster Zeit mit noch offeneren Augen im Siebengebirge unterwegs sein. Schließlich könnte ihnen ja ein Wolf begegnen. Fest steht, dass alle Experten ein solches Aufeinandertreffen grundsätzlich für möglich halten. Nach mehreren Nachweisen im benachbarten Rheinland-Pfalz ist es nicht auszuschließen, zumal wenn man weiß, wie weite Wege Wölfe in kurzer Zeit zurücklegen können.

Sicher ist aber auch, dass Wölfe das Siebengebirge auch in Zukunft allenfalls auf der Wanderschaft in andere menschenärmere Regionen durchqueren werden. Wenn der Wolf etwas gar nicht mag, sind es Scharen von Wanderern, wie sie im Siebengebirge zumindest an einzelnen Wochenenden gerne unterwegs sind.

Angst haben muss man vor dem Wolf auch nicht. Wenn man einige Verhaltensregeln beachtet, ist von ihm wahrscheinlich weniger zu befürchten als von den vielen freilaufenden Hunden, die einem – trotz der Verbote – immer wieder entgegenkommen. Vielleicht sollte man sich auch einfach freuen, dass der Wolf durch das Jagdverbot in deutschen Wäldern allmählich wieder heimisch wird. Immerhin gab es Zeiten, in denen er vor der Ausbreitung des Homo Sapiens das weitverbreitetste Säugetier auf der Erde war.

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