Königswinter Jugenddorf-Christophorusschule für leichteren Übergang in die gymnasiale Oberstufe

KÖNIGSWINTER · Die Jugenddorf-Christophorusschule (CJD) rüstet sich für die Zukunft. Zwei Wochen, nachdem der Königswinterer Stadtrat den Beschluss für die Einrichtung einer Gesamtschule in Oberpleis gefasst hat, präsentierte die Schule ein neues Konzept für den Übergang von der Realschule in die gymnasiale Oberstufe.

 Es geht voran: Das CJD hat große Pläne.

Es geht voran: Das CJD hat große Pläne.

Foto: Frank Homann

Dazu soll es bisher statt einem Zug für Übergänger zwei Züge geben. In dem Übergangsjahr werden die Realschüler auf den Stand der Schüler gebracht, die bereits seit sechs Jahren das Gymnasium besucht haben. Sie können dann das Abitur nach neun Jahren machen (G 9) - genauso wie an einer Gesamtschule.

Die Schulleitung rechnet damit, dass auf diesem Wege statt bisher 100 bis 110 Schüler pro Jahr künftig 130 bis 135 Schüler Abitur am CJD machen werden.

"Mit den Planungen haben wir bereits vor einem Jahr begonnen", sagt Reinhard Koglin, der Gesamtleiter der Schule. Dass man jetzt das neue Konzept präsentieren könne, passe natürlich zeitlich gut. "Unser Ziel ist es, dass nach Möglichkeit alle Realschüler die Qualifikation für die gymnasiale Oberstufe erreichen", so Koglin.

Bisher schaffen das, je nach Jahrgang, zwischen 60 und 75 Prozent. "Das sind zwar mehr als an den meisten anderen Realschulen", so Realschulleiter Andreas Breitenstein. Dem CJD genüge dies künftig aber nicht mehr.

Koglin spricht von einem Paradigmenwechsel. Während bisher erklärtes Ziel die Vorbereitung der CJD-Realschüler auf Lehre und Beruf gewesen sei, gerade auch in der Abgrenzung zum Gymnasium, sollen nach den Sommerferien 2013 zwei sogenannte Qualifikationsklassen (Q-Klassen) und eine Qualifikations-Technikklasse (Q-T-Klasse) gebildet werden. Die Technikklasse wird jedes zweite Schuljahr und im kommenden Jahr zum dritten Mal angeboten.

Seit nunmehr acht Jahren bildet das CJD in der Sekundarstufe II einen Zug, der speziell auf die Übergänger aus Realschulen ausgerichtet ist und zusätzliche Unterrichtsstunden in den Sprachen und Mathematik vorsieht. Auch in den unteren Schulklassen soll in der Realschule mehr als bisher an der Sprachkompetenz gearbeitet werden.

Außerdem wird es eine noch stärkere Differenzierung geben. Statt in drei Bereichen wie bisher sollen die Schüler dann in fünf Bereichen eine Wahl zwischen verschiedenen Fächern haben. Dadurch steigen die Chancen, ungeliebte Fächer abzuwählen. In den Abschlussklassen der Realschule wird es auch Rhetorikkurse geben.

In den Jahrgangsstufen acht bis zehn ist zudem ein Kompetenzcheck geplant, der die Grundlage für eine individuelle Beratung der Schüler sein soll. Die Zusatzstunden im Unterricht werden um eine im Stundenplan fest verankerte Beratungsstunde erweitert.

Koglin weist darauf hin, dass seine Schule bei dem stark nachgefragten Angebot der Übergangsklasse bisher bei weitem nicht alle Anfragen habe befriedigen können.

Gleichzeitig mache man sich natürlich Gedanken darüber, wie die Schule auf das künftige Gesamtschulangebot in Oberpleis und auf den allgemeinen Rückgang der Schülerzahlen durch die demografische Entwicklung am besten reagieren kann. "G 9 wie an Gesamtschulen oder auch manchen Gymnasien ist für viele Eltern eine Alternative. Das ist bei uns dann auch an der Realschule möglich", so Koglin.

Stimmen zur Gesamtschule in Oberpleis:

Andreas Breitenstein (CJD-Realschulleiter): "Das macht die Schullandschaft attraktiver. Königswinter wird nicht abgehängt, wenn man sieht, dass überall neue Gesamtschulen entstehen."

Reinhard Koglin (Gesamtleiter CJD): "Die Entscheidung für die Gesamtschule ist schon richtig. Sie folgt dem Elternwillen. Da hat der Bürgermeister Recht. Ob es mit zwei Oberstufen in Gesamtschule und Gymnasium klappt, ist noch die Frage. Wir machen uns dadurch keine Sorgen, auch wenn die Schülerzahlen langfristig natürlich sinken werden."

Wilhelm Meyer (kommissarischer Schulleiter Gymnasium): "Für die Stadt Königswinter macht die Gesamtschule neben dem Gymnasium mit ihrer Integration der alten Realschule und der alten Hauptschule Sinn."

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