Relief des heiligen Laurentius Jecke Weiber Dollendorf beschenken Kindergarten

OBERDOLLENDORF · Die Jecke Weiber Dollendorf haben dem Kindergarten in Oberdollendorf ein Relief des heiligen Laurentius geschenkt. Auch die Stifterinnen sind darauf verewigt.

 Fast wie auf dem Relief: Kinder drängen sich um das neue Kunstwerk, das den Kita-Namenspatron Laurentius zeigt.

Fast wie auf dem Relief: Kinder drängen sich um das neue Kunstwerk, das den Kita-Namenspatron Laurentius zeigt.

Foto: Frank Homann

Nun haben die Mädchen und Jungen aus dem Kindergarten Sankt Laurentius an der Flurgasse ihren Namenspatron immer vor Augen. Pfarrer Dariusz Glowacki weihte ein Relief neben der Eingangstür, das den Heiligen zeigt, umgeben von vielen Kindern, und im Hintergrund das Siebengebirge, die Pfarrkirche Sankt Laurentius, die Chorruine von Heisterbach und den Turmhof von Oberdollendorf sowie als Attribut seines Märtyrerschicksals den Rost.

Vor 1760 Jahren war Laurentius (225-258 n. Chr.) auf einem glühenden Eisenrost hingerichtet worden, weil er dem Kaiser statt des Kirchenschatzes der Christen aus Rom den „wahren Schatz der Kirche“, nämlich eine Schar von Armen und Kranken, Waisen und Witwen, präsentiert hatte.

Die Arbeit von Steinbildhauer Martin Thiebes haben die Jecken Weiber Dollendorf gestiftet, und nach uralter Tradition sind die Stifterinnen mit einer kleinen Narrenkappe mit den Initialen „JWD“ in einer Ecke des Kunstwerks verewigt.

Schutzpatron für den Kindergarten

5000 Euro stellten die Jecken Weiber für diesen Zweck zur Verfügung. Gleich neben der Narrenkappe prangt auch das Meisterzeichen von Thiebes, das auf den Schöpfer des Kunstwerks verweist, wie es seit dem 12. Jahrhundert Brauch ist.

„Wir möchten den Kindern auf diese Weise zeigen, was Gemeinde und Gemeinschaft bedeuten“, meinte Christa Sülzen, die Vorsitzende der JWD, die einst selbst den Kindergarten Sankt Laurentius besuchte. In der kleinen Feierstunde mit den Pänz und den Karnevalistinnen sagte Pfarrer Dariusz Glowacki zu den Kleinen: „Laurentius hat den Schutzschirm über die ganze Gemeinde ausgebreitet. Und Ihr steht besonders unter seinem Schutz.“

Man erkenne ganz deutlich, dass es der Laurentius von Oberdollendorf sei, sagte die Leiterin des Kindergartens, Ursula Olbötter. „Einem Kindergarten den Schutzpatron zu stiften, ist ganz toll. Und toll ist, wie Martin Thiebes das Kunstwerk geplant und umgesetzt hat.“

Spiel über den heiligen Laurentius

Gemeindereferentin Jutta Barthold berichtete kindgerecht in einem Frage-Antwort-Spiel über das Leben des heiligen Laurentius. „Der hatte viel Ärger und Sorgen. Der römische Kaiser mochte keine Christen. Er hütete das Geld und die Bücher der Christen. Was brauchte der Kaiser?“ Die Kinder riefen: „Geld!“ Und: „Welches Zeichen machten die Christen? Einen Fisch. Daran hat Laurentius seine Leute erkannt.“

Jutta Barthold und Ursula Olbötter verteilten kleine Fische an die Mädchen und Jungen, an die Frauen und an Martin Thiebes. Pfarrer Glowacki erklärte den Kindern: „Die Jecken Weiber haben mit ihrer Spende ein Zeichen der Liebe an Euch gegeben.“ Er segnete das Relief sowie die Versammelten mit Weihwasser und betete mit den Teilnehmern des Einweihungsaktes. Und die Kinder sangen für die Frauen und für Thiebes ein Dankeschön-Lied.

Kein Sockelheiliger

Der Bildhauer sagte: „Dieser heilige Laurentius ist kein Sockelheiliger, sondern den Kindern zugeneigt.“ Mit den Pänz im Vordergrund der Darstellung, die sehr lebendig wirken, ist ihm diese Botschaft sehr gut gelungen. Aus gelbem Eifelsandstein aus Udelfang schuf der 55-Jährige das Relief in 70 Arbeitsstunden.

Auf sechs Ebenen schälte er nach seinem Papierentwurf aus dem Stein die Motive heraus, die den heiligen Laurentius eindeutig in Oberdollendorf verorten. Zudem sind auch Weintrauben zu erkennen. Denn: Laurentius gilt auch als Schutzpatron der Reben, sollen sie doch in der Sonnenglut des Monats August so braten wie Laurentius auf dem Rost. Und: Im Weinort Oberdollendorf steht die Kirche unter dem Patronat dieses Heiligen.

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