Nachnutzung des Bundeswehrdepots in Eudenbach In drei Jahren gehen endgültig die Lichter aus

EUDENBACH · Etwas über drei Jahre ist es her, seit die Nachricht die 63 Mitarbeiter des Bundeswehrdepots in Eudenbach völlig überraschend traf. Im Zuge der Bundeswehrreform wird das Materialdepot Ende 2017 geschlossen.

 Noch wird in den 16 Hallen auf dem Gelände in Eudenbach Material gelagert. In drei Jahren wird der Standort geschlossen.

Noch wird in den 16 Hallen auf dem Gelände in Eudenbach Material gelagert. In drei Jahren wird der Standort geschlossen.

Foto: Frank Homann

Sechs Jahre schienen bei der Bekanntgabe der Schließung noch eine recht lange Zeit zu sein. Die Hälfte dieser Zeit ist jedoch bereits abgelaufen. In drei Jahren wird das Depot endgültig geschlossen. Und in Königswinter ist man noch keinen Schritt weiter als damals.

Im August 2012 hatte die Königswinterer Wählerinitiative (Köwi) eine Perspektiven-Werkstatt und eine externe Moderation des Konversionsprozesses, das heißt der Umnutzung von ehemaligen militärischen Anlagen für zivile Zwecke, durch die Landesgesellschaft NRW.Urban vorgeschlagen. Der Antrag kam im städtischen Planungs- und Umweltausschuss durch. Die Verwaltung informierte den Ausschuss im November 2012 über planungsrechtliche Rahmenbedingungen. Der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Roman Limbach schlug damals vor, das Thema im Jahr 2014 wieder aufzugreifen.

Gegen die Stimmen der Köwis setzte er sich mit diesem Änderungsantrag schließlich durch. 2014 ist fast vorbei. Deshalb stellten die Köwis jetzt im Planungs- und Umweltausschuss erneut einen Antrag, zeitnah mit NRW.Urban Kontakt aufzunehmen, um die Perspektiven-Werkstatt zu starten. "2015 ist es langsam Zeit, sich des Themas wieder anzunehmen, damit wir das Heft des Handelns in der Hand behalten.

Es ist nicht ratsam, das auf die lange Bank zu schieben, denn Konversion braucht Zeit", begründete Fraktionschef Lutz Wagner den Antrag im Ausschuss. "Wir müssen heute nicht den zweiten Schritt vor dem ersten tun. Die Verwaltung sollte zunächst klären, ob die Bundeswehr wirklich 2020 geht", meinte hingegen Roman Limbach (CDU). Das Datum verwunderte wiederum die Opposition, da von dem Jahr 2020 nie die Rede gewesen sei.

Eine Nachfrage des General-Anzeigers bei der Bundeswehr ergab, dass diese Ende 2017 abrückt. "Es bleibt dabei, dass der Standort am 31. Dezember 2017 aufgegeben und an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben übergeben wird", bestätigte ein Sprecher der Bundeswehr in Berlin. Auch von einer Moderation des Konversionsprozesses durch NRW.Urban distanzierte sich Limbach. "Wir brauchen keine Firma einzuladen, wenn die Fakten dagegen sprechen", sagte er. Neben einer Nachnutzung könnte man sich auch eine Renaturierung von Teilbereichen vorstellen.

Rainer Blanke vom Koalitionspartner Grüne fand es zwar gut, dass das Thema wieder aufgegriffen werde, er vermisste jedoch den Gedanken, dass eine Nutzung auch ganz unterbleiben könnte. "Das Gebiet ist so wertvoll, dass es auf der Bundesliste der nationalen Naturlandschaften gestanden hat. Bevor man mit NRW.Urban redet, sollte man erst mit 'Chance Natur' sprechen, ob das Gebiet nicht ein wichtiger Bestandteil des Projekts sein könnte", meinte er.

"Es sollte zumindest diskutiert werden, ob die bestehende Infrastruktur platt gemacht wird", sagte Lutz Wagner. Seine Fraktion habe immer darauf hingewiesen, dass es sich um eine sensible Fläche handele und Teile des Gebiets renaturiert werden könnten. Die Köwis hatten vor zwei Jahren ins Gespräch gebracht, bei einer Nachnutzung möglicherweise auch über ein Modell wie die Energielandschaft Morbach nachzudenken. Die Flächen des ehemaligen US-Militärgeländes werden für die nachhaltige Nutzung regenerativer Energien und als Standort für Unternehmen des Umweltsektors genutzt.

Eine Präsentation hatte die Koalition abgelehnt. Gleichzeitig hatte sich Limbach im November 2011 dafür eingesetzt, dass der Kreis bei der Erarbeitung eines kreisweiten Gewerbeflächenkonzepts für Königswinter als einzige Fläche das Bundeswehrmateriallager Eudenbach aufnehmen sollte. Am Ende erhielt die Verwaltung von der Politik jetzt den Auftrag, erst einmal mit der Bundeswehr zu sprechen. Alles andere wurde erneut verschoben.

Keine Kündigungen

Auf dem 32 Hektar großen Areal in Königswinter-Eudenbach stehen insgesamt 16 Hallen zwischen 1000 und 3000 Quadratmetern, in denen Material gelagert wird. Die Bundeswehr hatte bereits vor drei Jahren mitgeteilt, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen geben werde.

Unter den insgesamt 63 Mitarbeitern in Eudenbach sind nur drei Soldaten, alle anderen zählen zum zivilen Personal der Bundeswehr. Für sie wird das Bundeswehrdienstleistungszentrum nach Weiterbeschäftigungsmöglichkeiten an anderen Standorten suchen.

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