Pflegeheim-Eröffnung im April Im Königswinterer Kaiser Palais wird wieder gebaut

Königswinter · Die neue Betreibergesellschaft Gut Köttenich treibt den Umbau des alten Adam-Stegerwald-Hauses in ein Haus mit stationären Pflegeplätzen, betreutem Wohnen, Tagespflege und einem öffentlichen Restaurant voran.

Michael Kolle ist sich sicher. „Wir gehen jetzt von der Fertigstellung am 1. April 2019 aus“, sagt der künftige Einrichtungsleiter des Pflegeheims Kaiser Palais in der Altstadt. Nachdem die Arbeiten zwischenzeitlich ins Stocken geraten waren, wird im ehemaligen Adam-Stegerwald-Haus wieder gewerkelt.

Das traditionsreiche Haus an der Hauptstraße gegenüber dem Maritim mit seinem neu entstandenen viergeschossigen Anbau an der Remigiusstraße soll ab dem kommenden Jahr das Zuhause für 80 pflegebedürftige Menschen im stationären Bereich werden. Zudem entstehen mehrere Wohnungen für betreutes Wohnen. Dazu kommen zwölf bis 15 Tagespflegeplätze und ein ambulanter Pflegedienst sowie ein großer Gastronomiebereich, der auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen wird.

Dass im Kaiser Palais wieder gearbeitet wird, ist ein gutes Zeichen für die Altstadt, in der es schon zu viele unerledigte Projekte gibt. Im Frühjahr 2016 war mit den Arbeiten begonnen worden. Damals war noch die Carpe Diem Gesellschaft für den Betrieb von Sozialeinrichtungen der Betreiber. Investor war die Kaiser-Palais-I-Königswinter GmbH.

Die ersten Senioren sollten eigentlich im Februar 2017 einziehen. Ein Jahr später geriet der Bau jedoch ins Stocken, der Betreiber kolportierte die Insolvenz des Investors. Später hieß es dann, die Eigentümergemeinschaft habe beschlossen, das Kaiser Palais fertigzustellen.

Gesamtkosten liegen bei 13 Millionen Euro

Neuer Betreiber ist Gut Köttenich. Zu den Gründen für die lange Unterbrechung möchte der neue Einrichtungsleiter sich nicht äußern. „Entscheidend ist doch, dass die Eigentümergemeinschaft beschlossen hat, dass das Objekt zu Ende gebaut wird. Sie war sehr froh, dass wir als Unternehmensgruppe eingestiegen sind“, so Kolle. Zu den Gesamtkosten kann er nichts sagen. Er geht jedoch davon aus, dass sich an den geplanten 13 Millionen Euro nicht viel ändern wird.

Für Michael Kolle verbindet sich mit seiner neuen Aufgabe auch eine ganz eigene persönliche Geschichte. Bis vor kurzem war der gelernte Altenpfleger und studierte Betriebswirt noch Mitarbeiter der Carpe Diem GmbH mit ihren 26 Standorten und 2600 Mitarbeitern. „Ich habe fünf Einrichtungen von Null an aufgebaut“, sagt er. Mehrere Einrichtungen leitete er auch. Seit dem 1. September arbeitet der 41-Jährige nun für Gut Köttenich, das neun vollstationäre Pflegeheime betreibt.

Im Frühsommer wurden die Arbeiten im Kaiser Palais wieder aufgenommen. „Zunächst war der 1. Februar 2019 als Eröffnungstermin vorgesehen, doch Sie sehen ja selbst ...“, sagt Kolle beim Gang über die Baustelle. Gerade im Altbau gibt es noch viel zu tun. Es habe lange gedauert, die Firmen nach mehr als einjähriger Pause erneut zu engagieren. Der 1. April sei daher realistischer. Ab dem 1. Januar könne er sich dann auch ausschließlich auf diese Aufgabe konzentrieren: Bis dahin hat er noch andere Projekte.

Alle 14 Tage ist Kolle vor Ort. „Ich sehe bei jedem Besuch, dass es weitergeht“, berichtet er. Die Zimmer im viergeschossigen Neubau sind fast bezugsfertig. Die Wände sind frisch tapeziert und gestrichen, der Laminatboden liegt, selbst die meisten Lampen hängen schon. Die Bäder sind ebenfalls fertig. Der denkmalgeschützte Altbau ist hingegen größtenteils noch eine Großbaustelle. Teile befinden sich noch im Status eines Rohbaus.

Gastronomie steht Besuchern zur Verfügung

In den meisten Bereichen wird die ursprüngliche Planung beibehalten. So bei der Zahl der 80 Einzelzimmer für vollstationäre Pflege und bei den Tagespflegeplätzen. Auch der ambulante Pflegedienst war von Anfang an so vorgesehen. Aber es gibt auch Änderungen. So setzt Gut Köttenich auf eine aufwendige Gastronomie, die auch für auswärtige Besucher und für Feiern von Privatleuten oder Firmen zur Verfügung steht.

Die bisher vorgesehene Cafeteria soll nun durch die großzügige Eingangshalle mit dem Mosaikboden und dem denkmalgeschützten Treppenhaus sowie weitere Bereiche im Erdgeschoss erweitert werden und zum Verweilen einladen. Zwei Mittagsmenüs, aber auch Essen à la carte werden dort serviert. „Unsere Gäste können hier vielleicht ihre Ängste vor Senioreneinrichtungen verlieren“, hofft Kolle.

Über eine rasche Belegung des Hauses macht sich der Einrichtungsleiter keine großen Gedanken. „Meine Akquise beginnt im Februar“, sagt er. Er geht davon aus, dass das Kaiser Palais nach einem halben Jahr ausgebucht sein wird. In seiner Branche gebe es eher andere Probleme. „Die entscheidende Frage ist, wie schnell wir Personal finden.“ Vor allem Pflegekräfte werden gesucht.

Aufenthaltsraum mit Rheinblick

Der vielleicht schönste Raum im gesamten Gebäude ist ein großer Aufenthaltsraum in der zweiten Etage des Altbaus mit tollem Rheinblick. „Der größte aller Unterschiede zwischen den Zimmern liegt im Ausblick“, sagt denn auch Kolle. Die Aussicht auf der Rückseite des Gebäudes ist aber auch nicht schlecht; der Blick geht von einigen Zimmern Richtung Drachenfels.

Der Preis ist dabei für alle Pflegeappartements gleich. Die acht Zimmer mit schrägen Wänden im Dachgeschoss bekommen sogar eine Klimaanlage. „Unter dem Dach hatten wir bei der Hitze kürzlich 30 Grad“, nennt Kolle den Grund. Auch der Bereich für die Tagespflege mit zwei großen Therapieräumen liegt dem Einrichtungsleiter am Herzen.

Dort können Pflegebedürftige künftig montags bis freitags ganztags betreut werden. „Die Angehörigen können sich so auch mal eine Auszeit nehmen und gleichzeitig dem Pflegebedürftigen ermöglichen, weiter zu Hause wohnen zu bleiben“, sagt Kolle. Die Kombination zwischen ambulantem Dienst und Tagespflege werde in den vergangenen Jahren immer mehr nachgefragt.

Auch wenn das Kaiser Palais eher am Rande der Altstadt liegt, fühlt sich Kolle mittendrin. Schließlich blickt man aus einzelnen Zimmern auf beide Kirchen, und die Kindertagesstätte Sankt Franziskus liegt direkt nebenan. Abwechslung für die Senioren scheint da garantiert.

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