Nach Unfall in Königswinter „Ich habe gerne geholfen“

Heisterbacherrott · Die beiden 23-jährigen Björn Meisel und Arndt Wiese aus Heisterbacherrott haben einem 57-jährigen Autofahrer wahrscheinlich das Leben gerettet.

 Björn Meisel an der Stelle, wo sich am Mittwoch der Unfall ereignete. Der Findling wurde bei dem Aufprall um mehrere Meter verschoben.

Björn Meisel an der Stelle, wo sich am Mittwoch der Unfall ereignete. Der Findling wurde bei dem Aufprall um mehrere Meter verschoben.

Foto: Frank Homann

Die beiden jungen Männer befreiten den Mann, wie am Donnerstag bereits berichtet, aus seinem Fahrzeug, unmittelbar bevor es in Flammen aufging. Bis die Feuerwehr eintraf, wäre es vermutlich zu spät gewesen.

Als Björn Meisel am Mittwochabend gegen 21.30 Uhr in seinem Zimmer in der Straße „Im Kottsiefen“ in Heisterbacherrott einen lauten Knall hörte, war ihm klar, dass etwas Schlimmes passiert sein musste. Der junge Mann, der noch bei seinen Eltern wohnt, schaute aus dem Fenster, konnte aber nichts entdecken. Ein Mann, der mit Hund unterwegs war, berichtete ihm jedoch, es habe sich gerade ein Auto überschlagen.

„Irgendetwas hat mir gesagt: Lauf da hin. Das wohl wohl ein Instinkt. Ich habe meine Schuhe angezogen und bin auf die Straße gerannt“, sagt Meisel. In Höhe des Hans-Willy-Gathen-Weges, eines schmalen Fußweges zwischen der Stenzelbergstraße und der Dollendorfer Straße, sah der 23-Jährige dann das stark qualmende Fahrzeug.

Hinter dem Steuer saß ein Mann, der sich krampfhaft am Lenkrad festhielt, weil er offensichtlich unter Schock stand. Meisels Nachbar Arndt Wiese, der ebenfalls durch den Knall in seinem Haus an der Stenzelbergstraße auf den Unfall aufmerksam wurde, versuchte bereits, den Verunglückten durch die Fahrer- und Beifahrertür aus dem Fahrzeug zu holen. Doch die Türen ließen sich nicht öffnen.

Anders als die Tür hinter dem Beifahrersitz, die Björn Meisel öffnen konnte. „Ich habe den Mann angesprochen und ihn gefragt, ob er verletzt ist und sich bewegen kann. Dann haben wir ihn irgendwie aus dem Auto rausgeholt.“ Eine Minute später ging das Auto dann in Flammen auf. „Damit habe ich vorher nicht gerechnet. Ich weiß nicht, ob ich mich sonst in Gefahr begeben hätte“, sagt Björn Meisel ehrlich.

Die Nachbarsfamilie brachte den verletzten Mann anschließend in ihr Haus in Sicherheit. „Wir hatten ja Angst, dass das Auto explodiert“, so Björn Meisel. Kurz darauf kamen dann die Feuerwehr und der Rettungswagen. Durch das beherzte Eingreifen der beiden jungen Männer wurde der 57-jährige Autofahrer nach Angaben der Polizei nur leicht verletzt.

„Die beiden jungen Männer haben dem Mann das Leben gerettet“, sagte Martin Ehrenberg, Löschzugführer vom Löschzug Oelberg, später. „Wenn der Mann bis zu unserem Eintreffen im Auto geblieben wäre, hätte er mindestens schwerste Verbrennungen erlitten oder er wäre nicht mehr am Leben gewesen“, so der Feuerwehrmann.

„Ich habe gerne geholfen“, sagt auch Arndt Wiese zu seinem beherzten Handeln. Ansonsten möchte er nicht im Rampenlicht stehen. Björn Meisel, der bei einem Dachdeckerbetrieb an der Cäsariusstraße in Oberdollendorf arbeitet und vor fünf Jahren mit seinen Eltern von Sankt Augustin nach Heisterbacherrott zog, wurde nach ersten Medienberichten von Glückwünschen bei Facebook überhäuft. In seiner Freizeit guckt er sich die Eishockey-Spiele der Kölner Haie an und spielt beim Spielmannszug „Kölsche Mädche un Junge“ die Trommel.

Die Unfallursache ist nach Auskunft der Polizeibeamten von Freitag weiter unklar. „Die Ermittlungen dauern an“, sagte eine Sprecherin. Bei dem Unfall, bei dem sich das Auto erst überschlug und dann wieder auf den Rädern landete, wurde ein tonnenschwerer Findling mehrere Meter verschoben. Auch zwei Pfähle auf dem Hans-Willy-Gathen-Weg fuhr das Auto um. „Wie er das geschafft hat, weiß ich auch nicht“, wundert sich Björn Meisel.

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