Neue Ausstellung im Siebengebirgsmuseum Hommage an die Landschaft

KÖNIGSWINTER · Wie klingt eigentlich eine Landschaft? Um das herauszufinden, hatten sich zahlreiche Besucher im Siebengebirgsmuseum eingefunden. Denn dort hieß es: "Siebengebirge - Fotografie trifft Musik!" Das ging unter die Haut.

 Maßarbeit im Museum: Wolfgang Schmitz aus Königswinter zeigt seine persönlichen Ansichten aus dem Siebengebirge.

Maßarbeit im Museum: Wolfgang Schmitz aus Königswinter zeigt seine persönlichen Ansichten aus dem Siebengebirge.

Foto: Frank Homann

Auf einer Leinwand wurde ein Film mit künstlerisch wertvollen Fotos und passender Begleitmusik gezeigt. In der Halbzeitpause der Vernissage öffnete Museumsleiter Elmar Scheuren außerdem die Galerie, auf der es Fotos pur zu sehen gab. Wolfgang Schmitz aus Königswinter steuerte die Bilder bei. Rolf Beydemüller aus Bad Honnef sorgte für den musikalischen Teil dieser Gemeinschaftsaktion. Und Vizebürgermeisterin Cornelia Mazur-Flöer freute sich in ihrer Eröffnungsrede darüber, dass "Nachbargemeinden hier in der Kunst zusammenfinden".

Den beiden Künstlern geht es bei dieser Hommage an die Landschaft des Siebengebirges um eine Verbindung von Fotografie und Musik. Sie hatten sich kennengelernt, als Rolf Beydemüller bei dem Fotografen ein Porträt für seine neue CD bestellen wollte. "Der Wunsch nach einer künstlerischen Zusammenarbeit entstand schon bald danach", berichtete Kunsttherapeutin Katharina Diatara bei der Vernissage. "Sie hatten gemerkt: Das, was der andere in seinem Medium tut, das spricht mir aus der Seele."

Rolf Beydemüller würde als Musiker nie einen Ton spielen, den er nicht auch bewusst spielen will. Er gebe nie seine Authentizität auf. Diese Einschätzung habe Schmitz früher einmal über den Bad Honnefer gehört - und nachdem er ihn kennengelernt habe auch nachvollziehen können. Und umgekehrt, so Katharina Diatara, schätze auch Rolf Beydemüller an seinem Projektpartner dessen Unbestechlichkeit und Zielgerichtetheit. Schmitz sei kein Fotograf, der 100 Aufnahmen macht, von denen zufällig eine gut ist. Er wisse oft ganz genau, welches Foto er benötigt.

"Mit nur wenigen Aufnahmen, seinem gezielten Auge und großer Geduld erhält er das gewünschte Resultat." Das waren die besten Voraussetzungen für das Projekt. Elementar aber stand über dem Vorhaben ihre gemeinsame Passion für das Siebengebirge. "Sie hat beide seit frühester Kindheit geprägt und auf beide eine magische Anziehungskraft ausgeübt. Diesem Einfluss der Landschaft nachzuspüren, ihn sich bewusst zu machen und künstlerische Eindrücke und Ausdrücke dieser Verbindung zu schaffen, war der gemeinsame Ausgangspunkt." Davon ausgehend begaben sich Schmitz und Beydemüller in ihren eigenen Kunstformen auf den Weg: "Mit ihrem ganz persönlichen Blick, im ganz persönlichen Hinhören."

Wolfgang Schmitz durchstreifte in unzähligen Stunden das Siebengebirge - mal ließ er sich von der Landschaft treiben, mal hatte er eine sehr konkrete Vorstellung von einer Aufnahme. Auch Rolf Beydemüller begab sich auf die Reise. Er sammelte Landschaften sowie Klangszenen und fasste seine Eindrücke in klangmalerische, fast bildnerische Stücke. Katharina Diatara: "Dabei lauschte er dem Widerhall der heimatlichen Landschaft in seinem Inneren und formulierte eine klangliche Antwort in seinen Stücken."

Gemeinsam erschufen sie eine neue Erfahrungswelt. "Was sich uns präsentiert, ist weit entfernt von einer hübschen Auswahl von Siebengebirgsansichten und eingängigen Melodien. Wir können vielmehr die Landschaft auf eine neue, in die Tiefe führende Weise erleben." Verzaubernde Klänge von Harfe, Gitarre und Gesang, innerer Widerhall. Die Besucher waren begeistert - ebenso von den außergewöhnlichen Fotos in der Galerie. Diatara: "Wolfgang Schmitz und Rolf Beydemüller machen sichtbar, hörbar, spürbar, was Heimat bedeuten kann."

Die beiden Künstler

  • Wolfgang Schmitz, Jahrgang 1950, aus Königswinter studierte nach seiner fotografischen Ausbildung in Köln Heilpädagogik, Familientherapie und Supervision. Schwerpunkte: Landschaft, Porträt, Sozialfotografie und Architektur. Über sein Werk sagt er: "Über die Darstellung unterschiedlicher Facetten entsteht eine Wirklichkeit, welche das Wesen dieser Landschaft aus meiner fotografischen Perspektive sichtbar werden lässt."
  • Rolf Beydemüller, Jahrgang 1958, ist Musiker, Musikjournalist und Pädagoge aus Bad Honnef. In Aachen studierte er klassische Gitarre. Er ist Initiator von Konzertreihen mit improvisierter Musik. Er veröffentlichte zahlreiche CDs, zuletzt "I sea" solo. "Die Landschaft hat mich geformt. Sie klingt in mir."

Die Ausstellung ist bis zum 12. April während der Öffnungszeiten des Museums zu sehen. Weitere Infos unter www.siebengebirgsmuseum.de.

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