Stadtrat in Königswinter Hilke Andreae-Hinrichs scheidet nach 20 Jahren aus

KÖNIGSWINTER · Aus persönlichen Gründen hat die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Hilke Andreae-Hinrichs zum 31. Januar ihr Ratsmandat niedergelegt. Nach 20 Jahren verabschiedete sich die 70-Jährige von ihrer Fraktion.

 Hilke Andreae-Hinrichs

Hilke Andreae-Hinrichs

Foto: SPD

Zur neuen stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden wurde Heike Gessinger-Kern gewählt. In den Stadtrat rückt Ali Dogan nach, der auch neuer Fraktionsgeschäftsführer ist. Zu den persönlichen Gründen wollte sich Andreae-Hinrichs am Mittwoch nicht äußern, betonte aber ihre volle Übereinstimmung mit ihren bisherigen Mitstreitern. "Wir haben im Fraktionsvorstand hervorragend zusammengearbeitet."

Ihren Abschied sieht sie mit einem lachenden und einem weinenden Auge. "Wir haben ja das eine oder andere bewegt." Als Erfolg nennt sie vor allem die Gesamtschule, für die ihre Fraktion immer gekämpft habe, und die Verhinderung eines zentralen Rathauses. Ob ein weiterer großer Wunsch in Erfüllung gehen wird, kann sie nun nur noch von außen verfolgen. "Ich hoffe auf einen ähnlichen Erfolg beim unsäglichen ÖPP-Hallenbad-Neubau." Die SPD hatte sich stets für eine Sanierung des alten Hallenbades eingesetzt.

Aber auch Niederlagen hat Andreae-Hinrichs einstecken müssen. So versuchte die SPD vergeblich, den Neubau des Sea Life Centers zu verhindern. Als bedrückendstes Ereignis ihrer Amtszeit nennt sie den Fall Anna. Das neunjährige Mädchen wurde im Juli 2010 in Bad Honnef von ihrer Pflegemutter in der Badewanne ertränkt. Zuständig war damals das Königswinterer Jugendamt. "Es ist uns nicht gelungen, richtig die Verantwortlichkeiten deutlich zu machen", kreidet sie dem Stadtrat selbstkritisch an.

Immerhin habe es aber einige Neuerungen im Jugendamt gegeben. "Ich hoffe, dass sich solch ein Fall nie wiederholt", sagt sie. Auch nur von außen beobachten kann die Sozialdemokratin künftig die Entwicklung in der Flüchtlingsfrage. "Sie wird sich weiter zuspitzen und ein immer größeres Problem werden. Ich wünsche mir, dass die Stadt bald zu einem vernünftigen Konzept findet, diese Menschen in menschenwürdiger und nachbarschaftlicher Weise unterzubringen", sagt sie. Das Flüchtlingsheim in ihrem Wahlbezirk Stieldorf reiche für den Flüchtlingsstrom schon lange nicht mehr aus.

"Du warst immer loyal und verlässlich und hattest stets einen Rat. Unsere Arbeit war sehr vertrauensvoll", so SPD-Fraktionschef Jürgen Kusserow über seine langjährige Stellvertreterin.

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