Geschichten um Caesarius von Heisterbach Helmut Herles liest in Oberpleis

OBERPLEIS · Helmut Herles, früherer Chefredakteur des General-Anzeigers, stellt die fünfte Auflage seines Lesebuches um Caesarius von Heisterbach in Oberpleis vor.

 Der Mönch Caesarius lässt ihn nicht los: Helmut Herles bei seiner Lesung.

Der Mönch Caesarius lässt ihn nicht los: Helmut Herles bei seiner Lesung.

Foto: Frank Homann

Und Helmut Herles, der Autor dieses Lesebuches und frühere Chefredakteur des General-Anzeigers, hatte im heimeligen Weinhaus „Alter Zoll“ die passende Kulisse für die Vorstellung seines fesselnden Schmökers, der eine Vorstellung vom mittelalterlichen Leben vermittelt, aber ebenso Parallelen zum Heute zieht.

„Das Merkwürdige für moderne Menschen bei der Lektüre des Caesarius ist: Zuerst ist da eine ferne, fremde oder gar versunkene Welt, und dann sieht man in diesem Spiegel plötzlich sich selbst“, machte der Autor sein Publikum neugierig auf das, was dieser gebildete Zisterziensermönch und Novizenmeister, geboren um 1180 in oder bei Köln, gestorben nach 1240 in Heisterbach, niedergeschrieben hat, aber ebenso auf Herles‘ Erkenntnisse und Anregungen.

Helmut Herles hat eine Auswahl aus 746 in zwölf Bänden erzählten Sagen und Legenden getroffen – eine überaus wichtige Quelle zur Kultur- und Sittengeschichte des ausgehenden 12. und beginnenden 13. Jahrhunderts. Anstoß gab einst eine Laienpredigt, die der Journalist Ende der 80er Jahre beim Erntedankfest in Vinxel mit Hilfe des Caesarius und seiner Naturgeschichten halten wollte.

Titel erschien erstmals 1990

Da musste er feststellen, dass kein deutscher Text im Buchhandel verfügbar war. Daraufhin entschloss er sich, selbst eine Auswahl zu treffen und sie zu interpretieren. Der Titel erschien 1990 erstmals. Nun präsentierte er das Buch in aktualisierter Form.

Der Autor geht die zisterziensischen Wege nach, die diesen Reformorden von Frankreich nach Deutschland führten – von Himmerod in der Eifel über Heisterbach im Siebengebirge nach Marienstatt im Westerwald. „Seit der letzten Auflage 2007 hat sich viel verändert“, erzählte Herles. „Zisterziensische Gründungen sind wie Himmerod vergangen. Aber sie bleiben besondere, gesegnete Orte. Der Geist dieses Ordens lebt in anderer Art weiter.“

Herles hofft, dass er den Leser neugierig macht auf die Wundergeschichten und mit seinen Ausflugstipps zum Nachspüren anregt. Seinen liebsten Caesarius-Satz, den er gern für sich selbst in Anspruch nimmt, zitierte der Autor natürlich auch: „Wenn ich alles erzählen wollte, was zu meiner Zeit Wunder war, das heißt, gegen den gewohnten Lauf sich zugetragen hat, mir würde eher die Zeit fehlen als der Stoff.“ Und er fügte an („O, Wunder“), sein Lesebuch mit dem Wunsch nach einer wissenschaftlichen Gesamtausgabe habe einen wichtigen Impuls für eine 2009 erschienene Edition gegeben. „Und ein weiteres Wunder – nach über zehnjähriger Pause die nun verbesserte Ausgabe meines Buches.“

Info zum Buch:„Von Geheimnissen und Wundern des Caesarius von Heisterbach“, Helmut Herles, 396 Seiten, Bouvier-Verlag, 19,90 Euro

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