Königswinterer Dezernentin bei "Hart aber fair" Heike Jüngling berichtet über Folgen der Flüchtlingsproblematik

Königswinter · Weiterer Auftritt von Heike Jüngling im Fernsehen: Innerhalb von wenigen Wochen war die Königswinterer Dezernentin am Montagabend zum zweiten Mal zu Gast bei Frank Plasbergs ARD-Sendung "Hart aber fair". Sie nahm zum Thema "Flüchtlingskrise als Dauerzustand - Jetzt reden die Helfer" Stellung.

 Lothar Venus (l.), Bürgermeister von Wegscheid, Dezernentin Heike Jüngling und Journalist Sandro Poggendorf diskutierten bei Plasberg. FOTO: ARD

Lothar Venus (l.), Bürgermeister von Wegscheid, Dezernentin Heike Jüngling und Journalist Sandro Poggendorf diskutierten bei Plasberg. FOTO: ARD

Foto: WDR Presse und Information/Bildk

Sie berichtete, dass in Königswinter mehr als 100 ehrenamtliche Helfer in verschiedenen Bereichen tätig seien. "Die Kommunen können zum Beispiel die Deutschkurse nicht mit Hauptamtlichen abdecken."

Dennoch sei die Belastung für die Mitarbeiter der Verwaltung immens. Die Sozialverwaltung sei derzeit am Montagnachmittag für den Publikumsverkehr geschlossen. "Wir kommen nicht mehr hinterher", sagte sie.

Die Mitarbeiter bräuchten dringend die Zeit, um laufende Anträge zu bearbeiten, weil sie ständig in den Flüchtlingsunterkünften unterwegs seien. "Wir haben ja nur zwei bis drei Mitarbeiter im Bereich Asyl. Es ist unglaublich, was die leisten. Da gibt es kein Wochenende und keinen Feierabend", so Jüngling in der TV-Sendung.

Eine Mitarbeiterin hat bereits gekündigt

Wegen der enormen Arbeitsbelastung habe es bereits die erste Kündigung einer Mitarbeiterin der Sozialverwaltung gegeben. "Haben Sie dafür Verständnis?", wollte Frank Plasberg wissen. "Ja, ich habe es verstanden, aber auch sehr bedauert", so die Dezernentin. Auch beim Thema "Familiennachzug", das zurzeit von der Politik heiß diskutiert wird, bezog Jüngling eine klare Position. In Königswinter lebten viele allein reisende junge Männer, die keine Familie hätten.

"Das Thema wird zu hoch aufgehangen. Wir sollten erst mal die großen Themen nehmen und nicht ein Detail zum politischen Spielball werden lassen", sagte sie. Die Dezernentin schilderte auch die Probleme der Flüchtlinge mit der deutschen Bürokratie. "Von 435 Asylbewerbern haben 200 noch keinen Asylantrag gestellt", so Jüngling. Am Montagmorgen habe eine Gruppe von Flüchtlingen ihr Schicksal selber in die Hand nehmen wollen und sei zum Bundesamt für Migration nach Düsseldorf gefahren. "Aber da standen sie vor verschlossenen Türen."

Positives Feedback nach erster Sendung

Dem General-Anzeiger sagte Jüngling am Dienstag auf Nachfrage, dass man den Flüchtlingen erst auf Intervention der Königswinterer Verwaltung die Tür geöffnet habe. "Da wurde ihnen dann gesagt, sie sollten sich nicht so anstellen. Es gebe Leute, die würden schon mehr als ein Jahr warten." Frank Plasberg scheint an Heike Jüngling jedenfalls Gefallen gefunden zu haben, obwohl sie, wie er meinte, aus "dem tiefen Hinterland" Königswinter kommt.

"Ich bin vor zwei Wochen angerufen worden. Es habe ein sehr positives Feedback auf die erste Sendung gegeben. Man wolle das Thema jetzt an den Helfern aufziehen", berichtete Jüngling.

Sie sagte dem Westdeutschen Rundfunk gerne zu. Nur als sie auf dem Weg zu den Kölner Studios am Montagabend auf der A3 im Stau stand, wurde ihr etwas mulmig zumute.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort