Unterkunft für Frauen in Not in Königswinter Haus Heisterbach wird saniert

Heisterbach · Die Unterkunft für Frauen in Not erhält ein neues Dach und moderne Fenster. Für die Sanierung des Hauses Heisterbach werden Helfer gesucht.

 Seit 1993 ist das ehemalige Altersheim am Kloster Heisterbach eine Bleibe für schwangere und alleinerziehende Frauen in Not.

Seit 1993 ist das ehemalige Altersheim am Kloster Heisterbach eine Bleibe für schwangere und alleinerziehende Frauen in Not.

Foto: Frank Homann

Es ist ein Ort, an dem schwangere und alleinerziehende Frauen in Not Ruhe finden und Zuversicht zurückgewinnen können. Nach Enttäuschungen, dem Ende einer Beziehung, der Erfahrung von Gewalt oder Hilflosigkeit erhalten sie eine Unterkunft und Unterstützung, um ihr Leben mittelfristig wieder selbst in den Griff zu bekommen. 480 Mütter aus der Region und inzwischen auch aus ganz Deutschland haben das Angebot der ehrenamtlichen Begleitung von Haus Heisterbach bisher in Anspruch genommen. „Wir machen uns mit den Frauen auf einen Weg und nehmen gemeinsam Höhen und Tiefen“, sagt der Gründer und Vorsitzende des Trägervereins, Jochen Beuckers.

Damit die von ihm vor 23 Jahren ins Leben gerufene Einrichtung ein Zufluchtsort bleiben kann, steht ab Sommer eine Sanierung des etwa 1.500 Quadratmeter großen Gebäudes an: Die Tonziegel des Daches sowie die insgesamt 94 Fenster müssen ausgetauscht werden. Letztere sind bisher nur einfach verglast und deswegen energetisch nicht auf dem neuesten Stand. Auch gehen sie – wenn mal der Ball von spielenden Kindern darin landet – schnell zu Bruch.

Auf der Suche nach einer Bleibe für eine in Not geratene Schwangere waren Beuckers und eine Handvoll Helfer 1993 auf das ehemalige Altersheim auf dem Klostergelände Heisterbach gestoßen. Schnell wuchs die Zahl der Helfer. Ende des Jahres gründeten 30 Frauen und Männer den Trägerverein „Bausteine für das Leben“.

Dieser pachtete das heruntergekommene Gebäude von der Ordensgemeinschaft der Cellitinnen und schmiedete Sanierungspläne. Mit Unterstützung des Internationalen Bauordens, der Helfer schickte, benötigten 350 Freiwillige damals zweieinhalb Jahre und 36 000 Arbeitsstunden für den Umbau des Altersheims zu Haus Heisterbach. Als die erste Bewohnerin mit ihrem Kind einzog, standen noch die Baugerüste.

Aus der ursprünglichen Idee wurde ein konkretes Hilfsangebot: Heute bieten in dem Gebäude zwölf Wohnungen Platz für zwölf Frauen mit bis zu sechs Kindern, zudem gibt es verschiedene Gruppen- und Gemeinschaftsräume. Die Betroffenen kommen und bleiben freiwillig, müssen aktiv an der Lösung ihrer Probleme mitarbeiten. 14 ehrenamtliche Begleiterinnen, die sich ständig fortbilden, unterstützen die Mütter dabei, ihren Alltag zu bewältigen.

Dazu zählen neben der Hilfe bei Behördengängen und Kochworkshops unter anderem auch die Stärkung der Beziehung zwischen Mutter und Kind. „Auch damit haben viele Probleme, weil sie vielleicht selbst kein stabiles Familienleben kennen und ihnen das Urvertrauen fehlt“, sagt Beuckers. Ab und zu bittet eine Schwangere aus Haus Heisterbach ihre Begleiterin sogar, bei der Geburt ihres Kindes dabei zu sein.

Im Durchschnitt bleiben die Frauen derzeit ein bis zwei Jahre in der Einrichtung, bis sie sich wieder dem Alltag draußen stellen. „Wir halten mit vielen Kontakt und erfahren, dass die meisten Mütter gerne an die Zeit bei uns zurückdenken“, so der Königswinterer.

Die nun anstehende Sanierung ist längst nicht so umfangreich wie die während der 90er Jahre. Aber auch die jetzigen Arbeiten müssen durch Spenden finanziert werden. Für Dach und Fenster rechnet Beuckers mit Kosten von 150.000 Euro. Die Hälfte des Geldes hat der Trägerverein bereits zusammen – dabei helfen auch die Rücklagen – der Rest fehlt noch.

Aber das ist nicht das einzige. „Wir suchen auch nach Leuten, die mit anpacken“, sagt der 52-Jährige. Auf der To-do-Liste stehen neben den Arbeiten am Dach und den Fenstern unter anderem auch Malern und Tapezieren. Beuckers hofft, Haus Heisterbach mit einer erneuten freiwilligen Gemeinschaftsleistung für die nächsten 20 Jahre zukunftsfähig machen zu können.

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