Bundeswehrdepot umfunktioniert Hallen als Zwischenlager für die RSAG in Eudenbach

Eudenbach · Wie soll es mit dem Bundeswehrdepot in Eudenbach weitergehen? Der Rhein-Sieg-Kreis hat eine Projektidee für die Hallen entwickelt: Die Rhein-Sieg-Abfallgesellschaft könnte dort Papier, Holzhackschnitzel und Kompost zwischenlagern.

Wie soll es mit dem Bundeswehrdepot in Eudenbach weitergehen, wenn die Streitkräfte Ende des Jahres ausziehen? Klar ist nach den bisherigen Entscheidungen nur, dass man die Fläche nach dem Abzug weitgehend der Natur überlassen will. Bleibt noch die Frage, was mit den bestehenden Gebäuden passieren soll?

Hier hat der Rhein-Sieg-Kreis nun eine Projektidee entwickelt: Die kreiseigene Rhein-Sieg-Abfallgesellschaft (RSAG) könnte einen Teil der Hallen als Zwischenlager für Papier, Holzhackschnitzel und Kompost nutzen. Vertreter des Kreises und der RSAG werden die Projektidee im kommenden Planungsausschuss vorstellen.

Rückblick

Der Abschlussbericht von NRW.Urban über die weitere Nutzung des Geländes hatte der Königswinterer Kommunalpolitik deutlich gemacht, dass die Grenzen für eine Nachnutzung aufgrund der Lage und der Naturschutzbestimmungen eng gesteckt sind. 27 Prozent des 31 Hektar großen Areals sind heute schon gesetzlich geschützte Biotope, weitere drei Prozent sind landschaftliche Ausgleichsflächen, die sich ebenfalls zu geschützten Biotopen entwickeln werden. Bei jeweils 35 Prozent handelt es sich um Freiflächen und versiegelte Verkehrs- oder Gebäudeflächen. Das Materialdepot selbst liegt im Landschaftsschutzgebiet und ist von Naturschutz- und FFH-Gebieten umgeben.

Daher plädierte die Politik dafür, Gespräche mit der Bezirksregierung, der Unteren Landschaftsbehörde des Rhein-Sieg-Kreises und den Projektverantwortlichen von „Chance 7“, dessen Träger ebenfalls der Kreis ist, über die Zukunft der Flächen des Materialdepots zu führen. Gleichzeitig sollte mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben als Eigentümer über den Rückbau des Geländes verhandelt werden. Laut NRW.Urban würde allein der Abbruch der 37 Gebäude, der Rückbau und die Verfüllung des Kanalnetzes sowie der Rückbau der befestigten Flächen fünf Millionen Euro kosten.

Die Projektidee

Bei den anschließenden Gesprächen legte der Rhein-Sieg-Kreis der Königswinterer Stadtverwaltung eine Projektidee auf den Tisch: die derzeit ökologisch besonders hochwertigen Teilbereiche des Depots sollen durch Rückbau, Herrichtung und Pflege in die umgebende Landschaft der Komper Heide einbezogen werden. Allerdings will man zumindest ein Teil der bestehenden Gebäude nutzen – soweit sich die Nutzung mit den Naturschutzzielen vertrage.

Den möglichen Nutzer lieferte der Rhein-Sieg-Kreis ebenfalls gleich mit: die RSAG. Durch diese kreiseigene Gesellschaft könnte zusammen mit dem Förderprojekt Chance 7 „eine Gesamtnutzung des Geländes aus einer Hand des Kreises ermöglicht werden“, heißt es in der Vorlage für den Umweltausschuss. Klar sei auch, dass die RSAG nur bereits bestehende Gebäude nutzen würde, bauliche Expansionen sind nicht geplant.

Hallen durchaus interessant für RSAG

RSAG-Chefin Ludgera Decking betonte auf Nachfrage ebenfalls, dass es sich momentan tatsächlich noch um eine Projektidee handle. Aber das Gelände mit seinen Hallen sei für die RSAG durchaus interessant – als Zwischenlager. „Wir haben Produkte, die wir nicht das ganze Jahr über verkaufen können oder die wir zwischenlagern, bis wir einen besseren Preis erzielen können“, erläutert sie. Zum Beispiel Altpapier. Auch die Einlagerung von Holzhackschnitzel, die ja als Brennmaterial im Sommer weniger nachgefragt seien, und Kompost seien denkbar. Dem Gerücht, wonach die RSAG auch gepressten Müll aus dem Kreis Neuwied dort zwischenlagern wolle, erteilte Decking eine klare Absage: „Da ist nichts dran.“

Eine solche Nutzung ist auch aus Sicht des Rhein-Sieg-Kreises nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen sinnvoll (gute Autobahnanbindung, keine unmittelbar angrenzenden Wohngebiete), sondern auch für den Naturschutz ein Gewinn, da die RSAG durch ihre Anwesenheit eine gewisse Überwachung der wertvollen Pflanzen- und Tierbestände gewährleiste und selbst einen Teil der Pflege des Geländes übernehmen könne.

Der Planungsausschuss tagt am Donnerstag, 1. Juni, ab 17 Uhr in der Aula des Schulzentrums Oberpleis.

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