Konzert in Königswinter Godesberger Kammerchor bezaubert auf der Drachenburg

KÖNIGSWINTER · Schloss Drachenburg erhob sich noch nicht über Königswinter, als Johannes Brahms seine „Sieben Lieder“ und Robert Schumann seine „Romanzen und Balladen“ komponierte.

 Werke von Johannes Brahms und Robert Schumann sang der Godesberger Kammerchor bei seinem Gastspiel in Schloss Drachenburg.

Werke von Johannes Brahms und Robert Schumann sang der Godesberger Kammerchor bei seinem Gastspiel in Schloss Drachenburg.

Foto: Frank Homann

Aber sie wirkten wie für das romantische Märchenschloss geschaffen, als der Godesberger Kammerchor dort sein Konzert „Balladen & Romanzen“ gab.

Ausgewählt hatte er mit seinem Chorleiter Christof Rück außerdem drei Lieder von Hugo Wolf, die nach Gedichten von Joseph von Eichendorff 1881 entstanden – in jenem Jahr begann auch der Bau von Schloss Drachenburg. Nicht nur die Sänger, sondern auch die Besucher der Veranstaltung in der Kunsthalle waren vom Ambiente für diesen Auftritt fasziniert. Und dem renommierten Sprecher Karsten Gaul, der die zu singenden Texte zunächst kunstvoll deklamierte, gelang es, das Publikum in die Zeit zu versetzen.

Lieder über Liebe, Vergänglichkeit, Sehnsucht und Hoffnung erklangen - auf hohem Niveau und a cappella. Die 18 Sängerinnen und Sänger haben mit Christof Rück einen versierten Kirchenmusiker an der Spitze, der diesen semiprofessionellen Laienchor zu einer feinen Leistung führte. „Es wollt die Jungfrau früh aufstehn, wollt in des Vaters Garten geh‘n, rot Röslein wollt sie brechen ab…“ Für das Hochzeitskränzlein. Doch statt Röslein findet das Mädchen Rosmarin.

Mit dem Gedicht „Rosmarin“ aus dem Brahmschen Liederzyklus, op. 62, startete das Konzert und es beinhaltet alles, was dieser Zyklus mit Texten verschiedener Dichter zu bieten hat: Erwachen, Erleben und Verlust der Liebe. Und eben auch Rosmarin, das Treue, Liebe und Erinnerung symbolisiert und in diesem Fall nur noch für ein Totenkränzlein gut ist. Danach gab es Brahms auch noch am Klavier von der Pianistin Natalia Schmidt.

Mit Schumanns Fantasiestücken läutete sie auch das Chorprogramm dieses Komponisten ein. Die Sänger hatten Lieder aus den Romanzen und Balladen op. 67 und 145 gewählt, die Schumann 1849 in Dresden komponierte. Schumanns Anspruch: den schlichten Charakter der Volkslieder mit den Erfordernissen des Kunstliedes gelungen zu vereinen. Auch hierbei ist die Liebe das Hauptthema. Ob „Heidenröslein“, „Der König von Thule“ oder „Die Nonne“ – die Klassiker gaben sich die Ehre.

Auch mit Hugo Wolfs Liedern „Resignation“, „Einklang“ und „Letzte Bitte“ zeigte der Godesberger Kammerchor, dass er Gesangliches und tiefes Einfühlungsvermögen in den Inhalt aufs Beste vereinen kann. Die Intensität des Vortrags passte kongenial zum gesprochenen Wort Karsten Gauls.

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