Drachenfelsplateau Geröllstreifen dient zum Schutz der Mauereidechse

KÖNIGSWINTER · Wanderer, die künftig von Rhöndorf über den Rheinsteig den Drachenfels erklimmen, müssen einen einige Meter breiten Geröllstreifen durchqueren, bevor sie über eine Treppe auf das Plateau gelangen. Der Streifen dient dem Schutz des Lebensraums der Mauereidechse, die sich auf den warmen Felsen des Berges besonders wohl fühlt.

"Allein das kostet uns rund 150.000 Euro", sagt Andreas Pätz, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungs- und Wohnungsbaugesellschaft (WWG), die Bauherrin des neuen Glaskubus ist. "Alles, was auf Schutz endet, kostet viel Geld", ergänzt sein Mitarbeiter Hubert Kofferath. Neben dem Artenschutz meint er den Naturschutz oder auch den Brandschutz (siehe Infokasten).

Der sichtbare Beton, der das Plateau in den vergangenen dreieinhalb Jahrzehnten dominierte, verschwindet im Rahmen der Neugestaltung fast komplett. Die nach Rhöndorf ausgerichtete Stützmauer oder die Treppenflächen am Glaskubus werden mit Stone Panels, kleinen Pflastersteinen, verkleidet. "Wir wollen keinen Beton hinterlassen", sagte Kofferath am Dienstag bei einem Rundgang mit dem General-Anzeiger über die prominente Baustelle.

Über der mit den Stone Panels verkleideten Wand erhebt sich der optisch gelungene Glaskubus, dessen Fassade fertiggestellt ist. Noch immer ein Geheimnis macht Pätz um die Frage, wie denn die Interimslösung aussehen wird, mit der dort der Vogelschlag wirksam verhindert werden soll.

Das Verwaltungsgericht in Köln hatte im August der Klage des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) gegen die Genehmigung der Glasfassade durch den Rhein-Sieg-Kreis Recht gegeben. In etwa zwei bis drei Wochen soll die Lösung vorgestellt werden. Das grüne Netz soll dann verschwinden.

Auf dem Dach des Kubus befindet sich eine flache Fotovoltaik-Anlage, die gemeinsam mit zwei Gaswärmepumpen dazu beiträgt, dass der Energieverbrauch und der CO2-Ausstoß um 30 Prozent geringer sind als nach der neuesten Energieeinsparverordnung vorgeschrieben. Die vorbildliche Energiebilanz des Kubus ist sogar Thema einer Diplomarbeit.

In den beiden Seminarräumen und den anderen Zimmern im ersten Obergeschoss des ehemaligen Hotels lässt sich ablesen, welcher Spagat zwischen Denkmalschutz und Energiesparvorschriften auf dem Drachenfels zu vollbringen ist. Die denkmalgeschützten Fenster werden erhalten und erhalten zusätzliche, innen liegende Fenster mit schmalen Profilen, die den Blick auf die historischen Fenster kaum beeinträchtigen.

Apropos Blick: Am meisten gewinnt das Plateau durch die neue große Freifläche, die sich über mehrere Stufen und barrierefreie Rampen bis zum Aufgang zur Ruine Struktur erstreckt. Die Flächen zwischen den Stufen werden mit Kopfsteinpflaster gefüllt.

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