Gedenken zum Volkstrauertag Gedenken im Siebengebirge an die Kriegsopfer

ITTENBACH · Auch im Siebengebirge gedachten am Wochenende zahlreiche Menschen der Opfer der Weltkriege und derer von Krieg und Gewaltherrschaft früher und heute. Eine Gedenkveranstaltung fand auf dem Soldatenfriedhof in Königswinter-Ittenbach statt.

 Teilnehmer des Gedenkens legen auf dem Soldatenfriedhof in Königswinter-Ittenbach Kränze nieder.

Teilnehmer des Gedenkens legen auf dem Soldatenfriedhof in Königswinter-Ittenbach Kränze nieder.

Foto: Frank Homann

Zaghafte Sonnenstrahlen, ein kühler Morgen. Am Hochkreuz spielte Trompeter Markus Reimann das Lied vom guten Kameraden, der MGV Ittenbach sang das Lied „Heilig, heilig, heilig“. Kameraden der Bundeswehr, der Reservistenverbände und der Freiwilligen Feuerwehr sowie Polizeibeamte legten Kränze am Mahnmal des Soldatenfriedhofs Ittenbach nieder. 1871 Kriegsopfer fanden dort ihre letzte Ruhe. Die größte Kriegsgräberstätte im Rhein-Sieg-Kreis war anlässlich des Volkstrauertages Schauplatz der zentralen Gedenkfeier des Bezirksverbandes Köln/Aachen und des Kreisverbandes Rhein-Sieg im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge.

Kreisvorsitzender und Landrat Sebastian Schuster betonte: „Wir stehen an einem Ort, an dem uns eine der bitteren Folgen von Kriegen, Hass und Gewalt besonders vor Augen geführt wird: die sinnlose Vernichtung von Menschenleben.“ Regierungspräsidentin Gisela Walsken, Vorsitzende des Bezirksverbandes, erinnerte an die dramatischen Ereignisse im März 1945, als das Siebengebirge Schauplatz schwerer Gefechte wurde. „Genau hier zwischen Waldrand und der Straße zum Laagshof wurde ein deutscher Soldat von Amerikanern begraben.“ Ein Friedhof entstand. Der Bürgermeister von Königswinter habe den Volksbund im August 1946 gebeten, ihn zur Gedenkstätte auszubauen.

Verantwortung für Gegenwart und Zukunft

Walsken ging auf die in Stein gemeißelte Mahnung ein: „Unser Opfer ist Eure Verpflichtung – Frieden.“ Nicht nur am Volkstrauertag sollte sich jeder fragen: „Wie ist es mit unserer Verpflichtung gegenüber den Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft bestellt?“ Mit Blick auf die politischen Entwicklungen sagte sie: „Das Völkerrecht scheint derzeit hinter nationalen Egoismen zurückstehen zu müssen. Wir dürfen nicht zulassen, dass sich eine zunehmend aggressive Stimmung anderen gegenüber einschleicht. Diffamierung und Erniedrigung, Lüge und Bedrohung können nicht die Umgangsformen sein, die wir uns füreinander wünschen. Weder auf diplomatischem Terrain, noch in unserem täglichen Leben.“

Durch die Schicksale aktueller Flüchtlinge werde die eigene Familiengeschichte wieder präsent, so Walsken: „Lassen Sie uns die eigene Verantwortung ernst nehmen, damit der Volkstrauertag nicht nur ein Datum im Kalender ist, sondern ein mit Leben gefüllter Gedenktag.“ CJD-Schüler sprachen das Totengedenken. Pfarrer Georg Kalckert sagte: „Trauer ist besser als Lachen, denn durch Trauer wird unser Herz besser.“

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